Grillen, Bier und Bollerwagen – am Vatertag feiern viele Männer sich selbst. Doch was steckt eigentlich hinter dem Ehrentag für Väter? Ein Blick auf Ursprung, Traditionen und Bedeutung.
Vatertag in Deutschland: Ein Fest mit Tradition und Bollerwagen
Jedes Jahr an Christi Himmelfahrt, also 40 Tage nach Ostersonntag, feiern wir in Deutschland den Vatertag – im Jahr 2025 fällt er auf den 29. Mai. Während es sich offiziell um einen kirchlichen Feiertag handelt, hat sich rund um den Tag eine ganz eigene, weltlich geprägte Tradition entwickelt. Männer ziehen mit Bollerwagen, Bier und guter Laune durchs Land – doch woher kommt dieser Brauch eigentlich?
Ursprünge in den USA – und eine deutsche Eigenentwicklung
Die Wurzeln des Vatertags liegen ursprünglich in den USA. Dort wurde der Father’s Day im frühen 20. Jahrhundert eingeführt, um Vätern ähnlich wie den Müttern an ihrem Ehrentag Anerkennung zu zollen. Die US-Version des Vatertags findet jedes Jahr am dritten Sonntag im Juni statt – und ist ein eher besinnlicher, familiärer Tag.
In Deutschland hingegen hat sich eine ganz andere Tradition durchgesetzt. Bereits seit dem 19. Jahrhundert, genauer gesagt ab circa 1934, wurde der Vatertag hierzulande stärker institutionalisiert – offiziell als Männertag oder Herrentag bekannt. Ursprünglich nutzten Männer den Feiertag, um sich „in der Natur“ zu erholen – mit reichlich Alkohol im Gepäck.
Bollerwagen, Bier und Männerfreundschaften
Heute ist der Vatertag in Deutschland ein Synonym für Männergruppen, die mit Bollerwagen voller Bier und Musikboxen durch Wälder, Felder oder Parks ziehen. Oft sind es keine klassischen Väter, die unterwegs sind – sondern einfach Männer, die sich Zeit füreinander nehmen. Dieser Brauch ist besonders in Ost- und Norddeutschland stark verbreitet.
Die Tradition wird häufig mit Grillpartys, Vereinsfeiern oder Wanderungen verbunden. Wer dabei an Vaterschaft denkt, liegt also nicht immer richtig – der Vatertag in Deutschland ist weniger familien- als vielmehr freundschaftsorientiert.
Ein gesetzlicher Feiertag – mit anderen Hintergründen
Der deutsche Vatertag fällt auf Christi Himmelfahrt, einen religiösen Feiertag, der an die Rückkehr Jesu Christi zu seinem Vater in den Himmel erinnert. Dass ausgerechnet dieser Tag als Männer- und Vatertag herhalten muss, ist eine kulturelle Besonderheit.
Tatsächlich hat die weltliche Bedeutung den kirchlichen Ursprung in weiten Teilen überlagert. Für viele Menschen bedeutet der Tag heute vor allem freie Zeit, Feiern im Freien und – je nach Region – auch viel Alkohol.
Kritik am Vatertag
Nicht jeder sieht den Feiertag durchweg positiv. Besonders die häufig exzessive Alkoholkultur steht in der Kritik. Polizei und Rettungskräfte haben am Vatertag regelmäßig alle Hände voll zu tun, um Einsätze wegen Schlägereien, Alkoholvergiftungen oder Unfällen zu bewältigen.
Gleichzeitig fordern viele Initiativen, den Vatertag neu zu denken – als Gelegenheit, Väter tatsächlich zu ehren. Immer mehr Familien nutzen den Tag inzwischen bewusst gemeinsam, um Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Ein Gegenentwurf zum „klassischen Herrentag“.
Wie wird der Vatertag international gefeiert?
Während in Deutschland Christi Himmelfahrt als Termin gesetzt ist, feiern andere Länder den Vatertag zu völlig anderen Zeitpunkten:
- USA: Dritter Sonntag im Juni
- Schweiz: Je nach Kanton, häufig am ersten Sonntag im Juni
- Italien: Am 19. März (Josefstag)
- Australien: Erster Sonntag im September
Der gemeinsame Nenner: Eine Gelegenheit, Vätern zu danken – sei es mit Frühstück, Geschenken, Ausflügen oder schlicht einem „Danke, Papa“.