Der FC Bayern kontert den Leverkusener Erfolg mit einem Heimsieg. Nach zwei Spielen ohne Dreier nehmen die Münchner im Titelrennen wieder an Fahrt auf. Eine Verletzung aber trübt die Stimmung.
Bayern jubelt dank Doppelpacker Sané – Aber Abwehr-Sorgen
Als sich die Bayern um Doppelpacker Leroy Sané für den Heimsieg über St. Pauli feiern ließen, trübte eine neue Verletzungssorge die Laune bei den Münchnern. Abwehrspieler Hiroki Ito musste kurz vor Schluss vom Feld und droht just bei den entscheidenden Partien in der Fußball-Bundesliga und der Champions League auszufallen. «Er hat es im gleichen Fuß gespürt, wo er bereits zuvor in der Saison Probleme hatte», schilderte Trainer Vincent Kompany und erinnerte an den Mittelfußbruch bei dem Japaner. Der Coach klang deutlich enttäuschter, als es ein 3:2-Heimsieg eigentlich erwarten lässt.
Dank der beiden Tore von Sané und dem Ende von Harry Kanes Mini-Trockenperiode hatte der FC Bayern im Meisterrennen nach zwei sieglosen Spielen wieder drei Punkte eingefahren. Der Sechs-Punkte-Vorsprung gegenüber Leverkusen wurde vor allem durch eine Leistungssteigerung nach der Halbzeitpause gegen Pauli verteidigt.
«Natürlich waren das wichtige drei Punkte», sagte Sportdirektor Christoph Freund und sprach von einem «verdienten Sieg». Matchwinner Sané meinte: «Nach einer Länderspielpause war das insgesamt sehr gut von uns.» Verfolger und Bundesliga-Titelverteidiger Bayer Leverkusen hatte am Abend zuvor 3:1 gegen den VfL Bochum gewonnen und den Druck auf die Bayern erhöht.
St. Pauli schlägt sich lange wacker
Doch dem hielten die Münchner stand – auch weil Harry Kane nach 340 Minuten seine Bundesliga-Durststrecke beendete und die Bayern in der 17. Minute in Führung brachte. «Wir sind sehr glücklich über die drei Punkte, das war heute das Wichtigste», sagte der englische Nationalmannschafts-Kapitän.
Der gefährdete Aufsteiger machte es den Bayern mit einem zunächst kühnen Auftritt zumindest in der ersten Halbzeit schwerer als erwartet. Elias Saad sorgte für den plötzlichen Ausgleich der Norddeutschen (27.).
In der zweiten Halbzeit rückte dann Sané mit seinem vierten Liga-Doppelpack für die Bayern in den Mittelpunkt (53./71.). Erst spät kam noch einmal Gegenwehr von Pauli, Lars Ritzka traf in der Nachspielzeit zum 2:3. Zu diesem Zeitpunkt waren die Münchner nur noch zu zehnt, weil Ito vom Platz musste und Kompany keine weiteren Wechsel vornehmen konnte.
«Es ist schwer zu sagen, was er genau hat», schilderte der Coach kurz nach dem Abpfiff. «Er wird sich jetzt untersuchen lassen und dann sehen wir weiter. Das ist nicht gut für uns.» Ito selbst verließ kommentarlos und leicht humpelnd das Stadion.
Kane-Tor fehlt in dessen Sammlung
«Das späte Gegentor und die Verletzung von Ito sind natürlich ärgerlich», meinte Kane. Nach zwei Treffern für die englische Nationalmannschaft von Trainer Thomas Tuchel hatte er zuvor auf Vorarbeit von Michael Olise sein 22. Saisontor in der Bundesliga verbucht. Kane traf damit erstmals gegen Pauli – das war der einzige fehlende Gegner in seiner Liga-Sammlung.
Das Kompany-Ensemble war in der Verteidigung nach den schwerwiegenden Ausfällen von Alphonso Davies und Dayot Upamecano im ersten Durchgang wiederholt selbst anfällig. Ein langfristiges Aus von Ito würde die Situation weiter verschärfen.
Olise glänzt als Vorbereiter
Besonders die Verteidigung der Münchner war manchmal anfällig. Beim Ausgleich durch Saad mit seinem dritten Saisontor hatte Manolis Saliakas auf dem Davies-Flügel viel Raum zum Flanken – und Saad hatte noch mehr Platz vor dem Tor, um gegen Jonas Urbig zu punkten. Urbig stand erneut als Ersatz für den verletzten Kapitän Manuel Neuer, der an der Wade verletzt war, im Tor.
Neuer hatte noch nicht Platz auf seinem Schalensitz genommen, als der Ball erneut im Tor der Hanseaten zappelte. Erneut verdiente sich Olise einen Assist, diesmal mit einem erfolgreichen Risikopass auf Sané.
Eineinhalb Wochen vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Inter Mailand freute sich Neuer dann auf der Tribüne über Tor Nummer zwei von Sané. Olise leitete den Treffer auf Kane ein, der legte für Sané auf. Der Flügelspieler stellte mit seinem neunten Tor einen persönlichen Rekord in einer Bundesliga-Saison auf.