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Russischer Künstler plant Kunstwerke im Wert von 45 Millionen US-Dollar zu vernichten, sollte Julian Assange im Gefängnis sterben

Andrej Molodkin möchte mit seinem Projekt "Dead Man’s Switch" darauf hinweisen, dass Kunst zu zerstören ein größeres Tabu ist als das Leben eines Menschen zu zerstören.

Wikileaks-Gründer Julian Assange droht die Auslieferung an die USA.
Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa

Laut Medienberichten beabsichtigt ein russischer Künstler, Kunstwerke im Wert von über 45 Millionen US-Dollar (ca. 42 Millionen Euro) zu vernichten, falls der Gründer von Wikileaks, Julian Assange, im Gefängnis stirbt. Andrej Molodkin soll gemäß mehreren übereinstimmenden Medienberichten einen Tresor in seinem Atelier in Südfrankreich mit Säure und einem Zeitzünder versehen haben, um 16 Werke, darunter von Picasso, Rembrandt und Warhol, zu zerstören. Die Kunstwerke sollen dort am Freitag eingeschlossen werden.

Mit dem Projekt, das den Titel «Dead Man’s Switch» trägt, will Molodkin eigenen Angaben zufolge darauf aufmerksam machen, «dass Kunst zu zerstören ein größeres Tabu ist, als das Leben eines Menschen zu zerstören», zitierte Sky News den Russen. Die Werke wurden ihm laut den Berichten von wohlhabenden Sammlern zur Verfügung gestellt. Um welche Werke es sich genau handelte, gab er jedoch nicht preis. Kommt der Wikileaks-Gründer frei, sollen die Eigentümer sie zurückbekommen.

Assange drohen bis zu 175 Jahre Haft

Assange erwartet in der kommenden Woche seinen möglicherweise letzten Gerichtstermin in Großbritannien, bevor er möglicherweise an die USA ausgeliefert wird. Der 52-Jährige ist seit Jahren in einen juristischen Streit mit der britischen Regierung verwickelt. Seit April 2019 wird er im Hochsicherheitsgefängnis HMP Belmarsh in London festgehalten. Zuvor hatte er sich mehrere Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in der britischen Hauptstadt vor den Strafverfolgungsbehörden versteckt.

Die US-Justiz plant, ihn aufgrund von Spionagevorwürfen vor Gericht zu stellen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft. Assange wird beschuldigt, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und somit das Leben von US-Informanten gefährdet zu haben. Anhänger betrachten Assange als Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat.

Seine Frau, Stella Assange, die seit Jahren für die Freiheit ihres Mannes kämpft, postete mehrere Berichte über Molodkins Aktion auf X (vormals Twitter). Dem «New Yorker» sagte sie, ihr Mann wisse von dem Projekt und unterstütze es. Es sei eine Art «künstlerischer Schutzschild» für ihn.

dpa