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Verstopfte Leitungen: Wasserwerke bekämpfen Quagga-Muschel

Der Bodensee ist Trinkwasserspeicher für Millionen Menschen. Doch eine Muschel macht den Wasserwerken Probleme, weil sie Leitungen verstopft.

Ein Problem, mit dem mehrere Seen kämpfen: Die Quagga-Muschel vermehrt sich sehr schnell.
Foto: Felix Kästle/dpa

Die Wasserwerke am Bodensee kämpfen gegen eine invasive Muschelart, die sich rasch ausbreitet. Für die Trinkwasserqualität sei die bis zu vier Zentimeter lange Quagga-Muschel zwar kein Problem, allerdings setze sie sich in Leitungen und an Filteranlagen fest, erklärte eine Sprecherin der Bodensee-Wasserversorgung.

Die Wasserversorger um den Bodensee kämpfen mit speziellen Filtern, größeren Leitungen und neuen Reinigungsmethoden gegen den vor rund zehn Jahren aus dem Schwarzmeerraum eingeschleppten Eindringling.

Gemäß einer Studie der Universität Konstanz könnte die invasive Muschel Schäden in Millionenhöhe anrichten. Sie ist bereits am Genfer See und am Bielersee angekommen. Der Zürichsee ist jedoch noch nicht betroffen. Bootsbesitzer rund um Zürich werden mit Flyern darauf aufmerksam gemacht, ihre Boote vor der Nutzung im Zürichsee zu reinigen, um die Muschel nicht einzuschleppen. In bereits befallenen Gebieten ist die Ausbreitung laut einem der Studienautoren nicht mehr aufzuhalten.

US-See besteht bereit zu 90 Prozent aus Muscheln

Laut Studie wird die Quagga-Muschel-Masse pro Quadratmeter im Bodensee, Genfer See und Bielersee in den nächsten zwei Jahrzehnten voraussichtlich um das Neun- bis Zwanzigfache zunehmen, hauptsächlich aufgrund einer intensiveren Besiedlung der tieferen Bereiche der Seen. Dies könnte zu erheblichen Veränderungen im Ökosystem führen.

Die Bodensee-Wasserversorgung schätzt, dass es ungefähr 15 Jahre dauern könnte, bis sich am Bodensee eine ähnliche Situation wie am US-amerikanischen Lake Michigan entwickelt. Dort hat die Muschel sich so stark ausgebreitet, dass sie nun 90 Prozent der Biomasse ausmacht.

dpa