Der VfB Stuttgart kann vor eigenem Publikum nicht mehr gewinnen. Der abstiegsbedrohte 1. FC Heidenheim sichert sich durch ein schönes Tor drei wichtige Zähler.
VfB kriselt weiter: Last-Minute-Tor bringt Heidenheim Sieg
Die Ergebniskrise des VfB Stuttgart wurde durch ein Last-Minute-Gegentor gegen den 1. FC Heidenheim verschärft. Der DFB-Pokal-Finalist erlitt eine 0:1 (0:0) Niederlage gegen den stark abstiegsgefährdeten württembergischen Rivalen und kassierte somit die sechste Heimpleite in der Fußball-Bundesliga in Folge.
Mathias Honsak überraschte die Gastgeber von Trainer Sebastian Hoeneß mit seinem Tor in der 89. Minute. Der Vizemeister der vergangenen Saison und aktuelle Tabellenelfte kann sich die angestrebte Aufholjagd auf die Europapokalplätze in der Liga immer mehr abschreiben.
In den letzten zehn Bundesligaspielen konnte der VfB Stuttgart nur einmal drei Punkte holen. Zehn Minuten vor Schluss verpassten Nick Woltemade mit einem Lattenschuss und Deniz Undav mit einem Kopfball an den Pfosten knapp die Führung. Nur mit einem Sieg im Pokalfinale gegen den Drittligisten Arminia Bielefeld könnte der Einzug in die Europa League gelingen.
Die Heidenheimer von Trainer Frank Schmidt können sich nach drei aufeinanderfolgenden Niederlagen im Kampf um den Abstiegsrelegationsrang über wichtige Punkte freuen. Nachdem in der Offensive lange Zeit kaum etwas von den Gästen zu sehen war, sorgte Honsak für kollektiven Jubel. Es könnte ein wichtiger Mutmacher für das Spiel am 2. Mai gegen den direkten Abstiegskonkurrenten VfL Bochum sein.
Demirovic vergibt die Chance auf die Führung
Die Heidenheimer waren nach dem 0:4 gegen den FC Bayern am vergangenen Wochenende sehr darauf bedacht, eine dicht gestaffelte Defensive zu haben. Zwar hatten sie die erste Strafraumaktion, aber Adrian Beck stand knapp im Abseits. Hauptsächlich zog sich der Abstiegskandidat weit zurück. In einer zähen ersten Halbzeit hatten die Stuttgarter deutlich mehr Ballbesitz.
Der VfB mangelte oft an Schwung, Tempo und Präzision, um klare Torchancen zu kreieren. Nach 30 Minuten vergab Ermedin Demirovic dann die große Möglichkeit zum 1:0. Nach einem schönen Pass von Deniz Undav tauchte er plötzlich alleine vor Kevin Müller auf, konnte aber den Heidenheimer Torhüter nicht überwinden. Es war die erste Aktion, bei der Müller eingreifen musste. Demirovic hatte auch den ersten Abschluss des VfB verursacht, der jedoch vorbeiflog (12.).
Woltemade fehlt in der Startelf
Der Trainer des VfB, Hoeneß, verzichtete überraschend auf den in Form befindlichen Nick Woltemade in der Startelf, der nach seiner Gelb-Rot-Sperre zunächst auf der Bank saß. Nach seinem Tor und seiner Vorlage im wilden 4:4 gegen Union Berlin bildete Nationalstürmer Undav erneut mit Demirovic das Stürmer-Duo.
«Er hat das Momentum auf seiner Seite. Das wollen wir versuchen auszubauen», begründete Hoeneß bei DAZN seine Entscheidung für Undav. «Es ist offensichtlich, dass das keine Entscheidung gegen Nick ist.» Undav hätte aus seiner Chance kurz vor dem Seitenwechsel mehr machen können.
Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit schickte Hoeneß dann Woltemade für Rechtsverteidiger Leonidas Stergiou auf den Platz und verstärkte damit die Offensive. Fast hätte der VfB jedoch durch eine Abwehraktion von Jeff Chabot einen Rückstand hinnehmen müssen. Den Kopfball von Patrick Mainka lenkte der Innenverteidiger beim Klärungsversuch an die Latte.
Der VfB drängte immer mehr auf die Führung. Frans Krätzig hinderte Demirovic gerade noch daran. Müller parierte einen Freistoß von Fabian Rieder, Woltemade war einen Schritt zu spät. Das Tor gelang dem VfB nicht mehr. Dann schockte Honsak die Stuttgarter mit seinem Schlenzer von der Strafraumgrenze.