Der letzte Pflichtspiel-Sieg liegt 36 Jahre zurück. Trotzdem gibt es Hoffnung aufgrund vergangener Duelle und aktueller Spieler in Spanien.
Deutschland gegen Spanien: Historie und Hoffnung auf Revanche
Über Jahre hinweg war Spanien das Leitbild des deutschen Fußballs. Technisch herausragend, taktisch überlegen.
Ein Blick in die Historie des Duells zeigt, dass im Teamquartier der deutschen Fußball-Nationalmannschaft jemand vertreten ist, der zweimal eine Lösung hatte. An Spanien-Experten mangelt es Bundestrainer Julian Nagelsmann ohnehin nicht.
Der Völler-Faktor I
Der letzte Sieg der deutschen Nationalmannschaft in einem Pflichtspiel gegen Spanien liegt tatsächlich bereits 36 Jahre zurück. Die Umstände sollten jedoch der deutschen Mannschaft Mut machen. Im Sommer 1988, während der Heim-EM, ging es damals auch um den Einzug ins Halbfinale, wenn auch in einem anderen Modus. Am 17. Juni brauchte Deutschland in München im letzten Gruppenspiel mindestens ein Unentschieden. Doch es gelang sogar ein Sieg. Rudi Völler, heute DFB-Sportdirektor, war als Doppeltorschütze hauptverantwortlich dafür.
Der Völler-Faktor II
Völler war nicht nur am letzten deutschen Pflichtspiel-Sieg gegen Spanien beteiligt. Auch beim höchsten DFB-Sieg in den bisherigen 26 Begegnungen (9 Siege, 9 Remis, 8 Niederlagen) spielte er eine verantwortungsvolle Rolle. Nach dem EM-Debakel 2000 übernahm er zunächst als Interims-Teamchef. Beim Debüt am 16. August in Hannover war Spanien der erste Gegner. Und Deutschland erzielte zum ersten und bisher einzigen Mal vier Tore gegen Spanien. Mehmet Scholl und Alexander Zickler trafen jeweils doppelt beim 4:1.
Löws Lehr- und Leidenszeit
Die ersten Jahre von Joachim Löws Amtszeit als Bundestrainer waren geprägt von bedeutenden Duellen mit Spanien – und einigen Lehren. Bei der EM 2008 gab es eine 0:1 Niederlage im Finale, das gleiche Resultat brachte das deutsche Ausscheiden im Halbfinale der WM 2010. Löw bezeichnete das spanische Tiki-Taka als Fußball-Doktrin. Bis 2021 gab es insgesamt sechs Spiele gegen das große Vorbild, von denen er nur einen Testspielsieg verbuchen konnte – ein 1:0 im November 2014 in Vigo durch ein Tor von Toni Kroos.
Löws Rücktritt nach der EM 2021 wurde wenige Monate nach der schmerzhaften 0:6-Demütigung in der Nations League in Sevilla im November 2020 angekündigt.
Man kennt sich
Toni Kroos erhielt eine bewegende Abschiedsfeier bei Real Madrid. Antonio Rüdiger wird bei den Königlichen als Abwehrsäule geschätzt. Ilkay Gündogan hat sich beim FC Barcelona in einer Saison unverzichtbar gemacht und Marc-André ter Stegen ist nach Lionel Messi der Ausländer mit den meisten Einsätzen bei den Katalanen. Die vier DFB-Profis genießen in Spanien höchsten Respekt. Man kennt sich also. In der spanischen Nationalmannschaft sind Leverkusens Alejandro Grimaldo und der Leipziger Dani Olmo im Kader, und Stürmer Joselu hat ebenfalls einmal in der Bundesliga gespielt.
In Bezug auf Joselu, einer von drei Real-Profis im spanischen Kader: Sein Doppelpack warf die Bayern im Halbfinale der Champions League raus. Aber nicht nur die fünf Münchner Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Jamal Musiala, Leroy Sané und Thomas Müller haben aktuelle Revanche-Gelüste im Kader.
David Raum und Benjamin Henrichs aus Leipzig verloren im Achtelfinale der Champions League gegen Real Madrid, während die schmerzhaften Erinnerungen an das Finale von Wembley für die drei Dortmunder Niclas Füllkrug, Nico Schlotterbeck und Emre Can noch frisch sind.