Sieben Jahre trat der Hamburger SV nicht in München an. Bei der Rückkehr gibt es gleich wieder eine Packung gegen spielfreudige Bayern, die sich zeitig schonen können für die Königsklasse.
Warmschießen für Chelsea: Wieder Münchner Torgala gegen HSV
Der FC Bayern hat sich mit einem überzeugenden Sieg gegen den Lieblingsgegner Hamburger SV an der Spitze der Bundesliga behauptet und sich gleichzeitig für seinen ersten Härtetest der Saison warm geschossen. Der deutsche Meister besiegte den HSV nach einem beeindruckenden Start mit 5:0 (4:0).
Der Aufsteiger war vier Tage vor dem Beginn der Champions League gegen den Club-Weltmeister FC Chelsea kein Maßstab für die Bayern, bei denen nach dem Wirbel um Uli Hoeneß und Max Eberl wieder der Fokus auf Fußball lag.
Doppelpack von Kane
Serge Gnabry (3. Minute), Aleksandar Pavlovic (9.), Harry Kane mit einem Doppelpack (26./Handelfmeter/62.) und Luis Díaz (29.) sorgten mit ihren Toren vor 75.000 Zuschauern für Jubel beim Favoriten. Michael Olise traf in der 90. Minute nur die Querlatte. Während das Team von Coach Vincent Kompany mit neun Punkten nach drei Spielen weiterhin ohne Punktverlust bleibt, rutschte Hamburg mit nur einem Punkt weiterhin in die Abstiegszone.
In den sieben Jahren, in denen der Hamburger SV in der Zweiten Liga spielte, fand dieses Nord-Süd-Duell nicht statt. Vorher hatten sich die Hanseaten immer als freundliche Gäste in der Allianz Arena präsentiert. In neun Spielen gab es neun teilweise fulminante Siege der Bayern – darunter zweimal ein 8:0 und ein 9:2. Den letzten Punktgewinn in München hatten die Hamburger im weit entfernten August 2008 erzielt.
Es ist schon lange her. Und schon nach kurzer Zeit war klar, dass es für die Norddeutschen erneut ein bitterer Tag werden würde. Gnabry eröffnete früh mit einem starken Schuss unter die Latte den Torreigen der Münchner. Sein DFB-Nationalmannschaftskollege Pavlovic setzte als Höhepunkt einer sehenswerten Ballstafette das 2:0 nach.
HSV-Youngster überfordert
Die Hamburger fanden alles viel zu schnell. Gegen die Münchner Super-Offensive musste Gäste-Trainer Merlin Polzin in der Abwehr umstellen, die Debütanten Luka Vuskovic und Aboubaka Soumahoro sollten gegen Kane und Co. das Schlimmste verhindern. Dies gelang den Youngsters nicht.
Soumahoro erhielt bereits nach 30 Sekunden eine Gelbe Karte für ein Foul. Später hatte er Glück, dass er nicht frühzeitig die zweite Verwarnung erhielt: Der Franzose berührte den Ball im Strafraum eindeutig mit der Hand, wie Schiedsrichter Tobias Stieler nach Eingreifen des Videoassistenten feststellte. Harry Kane verwandelte den fälligen Elfmeter sicher.
Nur kurze Zeit später erzielte Díaz das vierte Tor, sein Fernschuss wurde von Vuskovic unhaltbar abgefälscht. Es lief alles zusammen an diesem Abend für die Hamburger. Torwart Daniel Heuer Fernandes, der den Vorzug vor Bayern-Leihgabe Daniel Peretz im Tor der Hamburger erhielt, sprach danach energisch mit seinen Vorderleuten.
Die Gäste hatten dem Torhüter zu verdanken, dass es zur Halbzeitpause nicht bereits 5:0 oder 6:0 stand. Heuer Fernandes parierte zweimal gegen Olise (13./41.). In der Nachspielzeit verfehlte ein Schuss von Joshua Kimmich knapp das Tor; der Kapitän der Nationalmannschaft ärgerte sich deutlich über die vergebene Gelegenheit.
Und Hamburg? Mehr als ein Abschluss durch William Mikelbrencis (18.) nach einem Stellungsfehler von Bayerns Josip Stanisic sprang nicht heraus. Gegen spielfreudige und torhungrige Münchner war der Aufsteiger chancenlos, auch teilweise zwei dicht gestaffelte Fünferreihen vor dem Strafraum halfen nichts. «2. Bundesliga – HSV!», skandierten die Bayern-Fans hämisch.
Zwei medizinische Notfälle
Nach der Halbzeitpause ließen die Gastgeber es ruhiger angehen im Gefühl des sicheren Sieges. Kompany wechselte früh einige Schlüsselspieler aus und brachte unter anderem den Neuzugang Nicolas Jackson. Kane erzielte kurz vor seiner Auswechslung das 5:0. Der Engländer hat nun 67 Tore in 66 Bundesliga-Partien erzielt.
Aufgrund von zwei parallelen medizinischen Notfällen war die Freude über die Tore eher gedämpft – nach den beiden Einsätzen in der Südkurve konnten die Bayern-Fans wieder ausgelassen feiern.