Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Unerwünschtes Kratzen bei Katzen: Studie zeigt Einflussfaktoren und Lösungsansätze

Stress, Spielverhalten und Routinen beeinflussen das Möbelkratzen. Regelmäßiges, kurzes Spielen und strategisch platzierte Kratzmöglichkeiten können helfen, unerwünschtes Verhalten zu reduzieren.

Eine Studie hat untersucht, was sich gegen Möbel zerkratzende Hauskatzen unternehmen lässt. (Archivbild)
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Kratzspuren an Sofas und Schränken oder zerfledderte Lieblingsteppiche können Katzenhalter frustrieren. Eine neue Studie untersucht, welche Faktoren das ungewollte Kratzen fördern und wie man dagegen vorgehen kann.

In der im Fachmagazin «Frontiers in Veterinary Science» vorgestellten Studie kommen die Forscherinnen und Forscher zu dem Schluss: Persönlichkeit, Spielverhalten, Nachtaktivität, mangelnde Routinen und nicht zuletzt Kinder im Haushalt haben einen Einfluss auf das Kratzverhalten der Vierbeiner. Vor allem das Stresslevel ist hier von Bedeutung, denn eine gestresste Katze kratzt eher, als eine entspannte.

Der richtige Ort für den Kratzbaum

Es ist nicht überraschend, dass Kratzbäume das Risiko unerwünschter Möbelkratzer bei Katzen reduzieren. Forscher fanden jedoch heraus, dass der Ort, an dem solche Kratzmöglichkeiten platziert werden, einen Unterschied machen könnte. Am besten geeignet sind Bereiche im Zuhause, die die Katze ohnehin regelmäßig auf ihren Streifzügen passiert. Ein prominenter Ort im Wohnzimmer oder in der Nähe des Lieblings-Schlafplatzes könnte daher besser geeignet sein als eine versteckte Ecke.

«Sichere Rückzugsorte, erhöht gelegene Beobachtungsplätze und reichlich Spielmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, kann ebenfalls dazu beitragen, Stress abzubauen und die Katze zu eher konstruktiven Aktivitäten zu bewegen», so Erstautorin Yasemin Salgirli Demirbas von der Universität Ankara.

Spielroutinen sind besser als wildes Austoben

Die Forschenden betonen, dass das Spielen für Hauskatzen als Jagdersatz und zur Befriedigung ihrer Neugier wichtig ist. Intensives Spielen, insbesondere nachts, könnte jedoch auch zu mehr Stress führen. Möbelkratzen könnte eine mögliche Konsequenz sein. Das Gleiche gilt, wenn die Katze nicht genug, sondern zu wenig spielt. Wenn die Katze kaum Möglichkeiten hat, sich auszutoben, könnte dies zu Frustration und Kratzerei führen.

Die Fachleute schlagen daher vor, Katzenhalter sollten versuchen, für ihre Haustiere Routinen aufzubauen, wann sie mit ihnen spielen. Und auch die Länge der Spieleinheiten sei von Bedeutung: Sind sie zu lang, könnten sie das Stresslevel durch die dauerhafte Stimulation sogar erhöhen. «Regelmäßige und kurze, interaktive Spieleinheiten und eine geeignete Spielzeugauswahl können Stress abbauen und somit unerwünschtes Kratzverhalten reduzieren», heißt es in der Studie. Diese Einheiten sollten sich für die Katzen möglichst wie erfolgreiche Jagdszenen anfühlen.

Nicht alles lässt sich beeinflussen

Die Forscher stellten jedoch auch fest: Die Menge an Kratzspuren einer Katze hängt maßgeblich von ihrer Persönlichkeit ab – und diese ist natürlich schwer zu beeinflussen. Ist eine Katze sehr verspielt oder hat von Natur aus einen Hang zum Zerstörerischen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie dies auch an Möbeln auslebt. Das Vorhandensein von Kindern im Haushalt könnte das Stresslevel erhöhen und somit das Risiko von Kratzspuren.

In der Untersuchung wurden 1200 Katzenbesitzer in Frankreich über ihre Katzen und deren unerwünschtes Kratzverhalten befragt. Daher basieren die Ergebnisse hauptsächlich auf den Angaben der Befragten und nicht auf Beobachtungen der Forscher.

dpa