Personalknall beim Deutschen Olympischen Sportbund: Torsten Burmester muss als Vorstandsvorsitzender gehen. Auslöser waren die politischen Ambitionen des 61-Jährigen.
Wegen SPD-Kandidatur: DOSB beruft Vorstandschef Burmester ab
Der Deutsche Olympische Sportbund hat den Spitzenfunktionär Torsten Burmester kurzfristig abberufen, nachdem es Streit um seine Kandidatur für die Kölner Oberbürgermeisterwahl gab. Diese Entscheidung wurde vom DOSB-Präsidium bei einer außerordentlichen Sitzung am Montag getroffen, wie die Dachorganisation des deutschen Sports bekannt gab.
«Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Als Präsidium ist es unsere Aufgabe, die Belange des Verbandes an erste Stelle zu setzen und zum Wohle des DOSB zu handeln», ließ sich DOSB-Präsident Thomas Weikert zitieren. Burmesters bisherige Aufgaben an der Spitze des DOSB-Hauptamtes würden vorerst auf die anderen vier Vorstandsmitglieder aufgeteilt. Der Posten des Vorstandsvorsitzenden solle aber zügig nachbesetzt werden.
Auslöser der Trennung von Burmester war dessen öffentliche Ankündigung, sich als Kandidat der SPD für das Amt des Kölner Oberbürgermeisters zu bewerben. Noch am selben Tag hatte der DOSB mitgeteilt, unabhängig vom Wahlausgang einen neuen Vorstandschef berufen zu wollen. Einem Bericht des «Spiegel» zufolge soll DOSB-Präsident Weikert erst aus der Zeitung erfahren haben, dass Burmester eine Kandidatur anstrebt.
Personelle Turbulenzen in heikler Phase
Burmester selbst betonte, dass er keinen Interessenkonflikt zwischen seinen Bemühungen um den OB-Posten und seiner Aufgabe beim DOSB sehe. Der Vertrag zwischen der Dachorganisation und Burmester soll erst Anfang des Jahres bis 2029 verlängert worden sein.
Die personellen Unruhen treffen den DOSB kurz vor seiner Mitgliederversammlung am Samstag in Saarbrücken und inmitten wichtiger sportpolitischer Themen in Deutschland. Einerseits steht die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele zur Diskussion, andererseits ist die Zukunft des geplanten Sportfördergesetzes nach dem Aus der Ampel-Koalition ungewiss.
Burmester war von 2002 bis 2005 persönlicher Referent des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD). Anschließend war er als Vize-Abteilungsleiter Sport im Bundesministerium des Innern tätig und als Abteilungsleiter Wirtschaftsrecht im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie in Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2022 wurde Burmester Vorstandsvorsitzender des DOSB, nachdem er zuvor Generalsekretär des Deutschen Behindertensportverbandes war.