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Transfercoup: Woltemade wechselt von Stuttgart nach Newcastle United

Der VfB kassiert bis zu 90 Millionen Euro. Woltemade steht vor Medizincheck und möglichen Transfer bis Montag.

Abschied aus Stuttgart: Coach Sebastian Hoeneß muss wohl künftig auf Nick Woltemade verzichten.
Foto: Swen Pförtner/dpa

Die Akte schien geschlossen, aber dann gab es eine überraschende Wende: Der Poker um Fußball-Nationalspieler Nick Woltemade hat kurz vor dem Ende der Transferperiode eine überraschende Wende genommen. Der 23 Jahre alte Stürmer wechselt jedoch nicht vom VfB Stuttgart zum FC Bayern München, sondern steht kurz vor einem Transfer zum englischen Spitzenclub Newcastle United.

Als Ablöse kassiert der schwäbische Bundesligist bis zu 90 Millionen Euro – vorausgesetzt, Woltemade besteht den für Freitag geplanten obligatorischen Medizincheck. Entsprechende Medienberichte decken sich mit dpa-Informationen. Zuerst hatte die «Daily Mail» darüber berichtet. Es ist davon auszugehen, dass sich der VfB bis zum Transferschluss am kommenden Montag noch um einen adäquaten Ersatz für seinen Shootingstar bemüht.

Thema doch nicht vom Tisch

Falls der Transfer zustande kommt, würde sich die harte Linie, die der VfB bisher in der Angelegenheit Woltemade verfolgt hat, auszahlen. Die Bayern hatten wochenlang um den Stürmer geworben, waren jedoch mit mehreren – insbesondere niedrigeren – Angeboten beim DFB-Pokalsieger gescheitert.

Rund um den Supercup, den die Münchner vor knapp zwei Wochen in Stuttgart gewannen, hatten die VfB-Bosse Alexander Wehrle und Fabian Wohlgemuth das Thema zumindest aus ihrer Sicht weitgehend abgeräumt. «Die Akte ist geschlossen», hatte Vorstandschef Wehrle gesagt. Sportvorstand Wohlgemuth erklärte: «Das Thema ist vom Tisch.» Woltemade werde auch in dieser Saison für den VfB spielen, beteuerten beide unisono. Auch in den Tagen danach waren sie von diesem Kurs nicht abgewichen.

Woltemade trifft beim Drama in Braunschweig

Ob es von Wehrle, Wohlgemuth, Sportdirektor Christian Gentner oder Trainer Sebastian Hoeneß kommt – von allen Seiten gab es zuletzt Lob für das professionelle Verhalten von Woltemade. Der Spieler informierte den Verein frühzeitig in diesem Sommer über seinen Wechselwunsch und war bereits mit den Bayern einig. Der VfB hielt jedoch an Woltemade fest, trotz seines bis 2028 gültigen Vertrags – und der Stürmer ließ sich dennoch nicht entmutigen.

Beim spannenden Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Eintracht Braunschweig am Dienstag traf Woltemade sowohl im regulären Spiel als auch später beim Elfmeterschießen. Zuvor blieb er in den ersten Pflichtspielen der Saison ohne Torerfolg und vergab gegen die Bayern eine große Chance.

Transfer-Saga des Sommers

Nun, da es so aussah, als ob Woltemade widerwillig bleiben würde, entscheidet er sich doch zu gehen. Anstatt an die Isar zu ziehen, zieht es den Torschützenkönig der letzten U21-Europameisterschaft auf die Insel. Für den VfB ist es ein großer wirtschaftlicher Erfolg, da Woltemade erst vor einem Jahr ablösefrei von Werder Bremen geholt wurde und der bisherige Rekordverkauf Benjamin Pavard im Jahr 2019 für etwa 35 Millionen Euro zu den Bayern gewechselt war.

Möglich ist der sportliche Abschied des Bundesliga-Senkrechtstarters ein schwerwiegender Verlust für die Stuttgarter, die am Samstag (15.30 Uhr/Sky) auf Borussia Mönchengladbach treffen. Trainer Hoeneß wird wahrscheinlich nach einem neuen Stürmer verlangen, aber die Zeit auf dem Transfermarkt ist knapp.

Der Woltemade-Poker beherrschte den nationalen Transfermarkt den ganzen Sommer über. Uli Hoeneß, der Chef von Bayern, und der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus lieferten sich ein verbales Duell über die vermeintlich angemessene Ablösesumme. Woltemade-Berater Danny Bachmann kritisierte den VfB Stuttgart scharf für sein Veto – und jetzt gibt es doch noch eine Wendung.

dpa