Bayer Leverkusen startet mühelos in die Champions-League-Saison. Einmal mehr überragt Florian Wirtz. Bei seiner Königsklassen-Premiere gibt er sich mit einem Tor nicht zufrieden.
Wirtz-Gala bei Bayer-Sieg: «Nicht damit gerechnet»
Florian Wirtz klatschte nach seinem glanzvollen Champions-League-Debüt schon wie ein Königsklassen-Routinier mit seinen Teamkollegen ab. Der 21 Jahre alte deutsche Nationalspieler brillierte beim Auftakt des deutschen Fußballmeisters nach knapp zwei Jahren Abwesenheit in der europäischen Eliteliga und führte die Werkself zu einem souveränen 4:0 (4:0) bei Feyenoord Rotterdam.
«Ich habe mich die letzten Tage schon echt auf das Spiel gefreut und so bin ich auch reingegangen», sagte Wirtz beim Streamingdienst DAZN: «Dann war es auch erfolgreich – umso schöner. Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass ich mich mit zwei Toren aus der ersten Halbzeit hier rausgehe.»
Mit seinem Doppelpack noch vor der Pause (5. Minute/36.) führte sich Wirtz mehr als standesgemäß in der europäischen Meisterklasse ein und ließ das berüchtigte «De Kuip» früh verstummen. Laut Daten-Dienstleister Opta ist Wirtz der erste deutsche Profi, dem bei seinem Champions-League-Debüt mehr als ein Tor gelang.
Nach dem Spiel wurde er auch noch zum Man of the Match gewählt. “Das habe ich nicht geschafft”, erinnerte sich Trainer Alonso an sein einstiges Debüt als Spieler in der Champions League und freute sich, dass Wirtz allen gezeigt habe, wie gut er sei.
«4:0 auswärts nehmen wir gerne mit.»
Ein Treffer durch Alejandro Grimaldo (30.) und ein Eigentor (45.) von Rotterdams schwachem Keeper Timon Wellenreuther aus Deutschland sorgten schon vor der Pause für klare Verhältnisse. Der Großteil der 50.000 Zuschauer, die weit vor dem Anpfiff lautstark für die berüchtigte Stimmung gesorgt hatten, verabschiedeten ihr biederes, aber stets kämpfendes Team mit einem Pfeifkonzert in die Kabine. «Gegen einen sehr guten Gegner so zu spielen – Kompliment an die Mannschaft», bekräftigte Leverkusens Granit Xhaka: «4:0 auswärts nehmen wir gerne mit.»
Der niederländische Vizemeister, der zu Beginn der Saison in der Eredivisie nur einen Sieg aus vier Spielen erzielt hatte, hatte gegen den deutschen Meister kaum eine Möglichkeit. Kurz nach dem Anpfiff erzielte Wirtz nach einem Ballgewinn von Robert Andrich im Mittelfeld überlegt die Führung.
Kriselndes Feyenoord defensiv zeitweise überfordert
Bis zum zweiten Tor von Leverkusen durch Grimaldo, das nach einer halben Stunde etwas glücklich zustande kam, da die Vorarbeit von Jeremie Frimpong noch abgefälscht war, hielt Rotterdam dagegen. Glück hatte Leverkusen, dass der vermeintliche schnelle Ausgleich (9.) durch Ramiz Zerrouki wegen einer Abseitsstellung abgepfiffen wurde.
Bis zur Halbzeit schlug Leverkusen effizient und mit etwas Glück weiter zu und brach so den Widerstand von Feyenoord. Beim zweiten Treffer von Wirtz spielte Frimpong diesmal geschickt eine überlegte Hereingabe, die der junge Nationalspieler technisch anspruchsvoll verwertete. Kurz vor dem Abpfiff lenkte Wellenreuther dann unglücklich eine Kopfball-Hereingabe von Edmond Tapsoba ins eigene Netz.
Feyenoord-Trainer Brian Priske, der die Niederländer von Arne Slot übernommen hatte, der zum FC Liverpool abgewandert war, motivierte sein Team in der Halbzeitpause erneut und vollzog schnelle Wechsel. Tatsächlich stemmte sich Feyenoord noch einmal gegen Leverkusen, während Leverkusen drei Tage vor dem Duell mit dem VfL Wolfsburg in der Bundesliga vor allem offensiv nicht mehr als nötig tat.
Der Finalist der Europa League der letzten Saison ließ den Ball in Ballbesitzphasen minutenlang zirkulieren und ermüdete die Niederländer weiter. Im bereits entschiedenen Spiel nahm Alonso den Edelkicker Wirtz auch schon rund zwanzig Minuten vor dem Ende vom Feld. Auch ohne den Matchwinner brachte Leverkusen den souveränen Sieg sicher über die Zeit.