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Giulia Gwinn wird neue Kapitänin der deutschen Fußballerinnen

Giulia Gwinn übernimmt die Führung der Nationalmannschaft und wird von Janina Minge vertreten. Ihr Debüt als Kapitänin steht bevor.

Neue Kapitänin: Giulia Gwinn.
Foto: David Inderlied/dpa

Giulia Gwinn, die bereits als Elfmeterschützin und politische Stimme Verantwortung übernommen hat, wird nun auch die deutschen Fußballerinnen als Kapitänin anführen. Bundestrainer Christian Wück ernannte die 25-jährige Abwehrspielerin des FC Bayern zur Nachfolgerin von Alexandra Popp. Als Stellvertreterin wird die Defensiv-Allrounderin Janina Minge vom VfL Wolfsburg fungieren.

«Beide sind charakterlich sehr fest, sehr wohl in ihren Vereinen als auch hier bei uns. Sie vertreten eine Meinung, die auch fundiert begründet werden kann», erklärte Wück seine Wahl nach dem Vormittagstraining auf dem DFB-Campus in Frankfurt am Main. Zudem bestehe zu beiden ein gutes Vertrauensverhältnis. Auch die Leistungen seien in den bisherigen vier Länderspielen unter seiner Regie «sehr gut» gewesen. «Ich bin überzeugt, dass wir mit den beiden eine gute Wahl getroffen haben», ergänzte DFB-Sportdirektorin Nia Künzer. 

Nations-League-Auftakt am Freitag in Breda

Die Premiere als neue Kapitänin dürfte Gwinn, die wie Minge (25) aus der Bodensee-Region stammt, bereits am Freitag (20.45 Uhr/ARD) feiern, wenn für die deutsche Elf das erste Pflichtspiel unter dem neuen Bundestrainer ansteht. In Breda trifft das Wück-Team zum Nations-League-Auftakt auf die Niederländerinnen. Am darauffolgenden Dienstag geht es in Nürnberg im selben Wettbewerb gegen Österreich (18.15 Uhr/ZDF). Die Duelle dienen Wück vor allem als Vorbereitung auf die EM vom 2. bis 27. Juli in der Schweiz.

Gwinn, die Rechtsverteidigerin, hat das DFB-Team vor kurzem bereits vorübergehend geleitet und immer wieder betont, dass sie gerne Verantwortung übernimmt. Auf dem Spielfeld überzeugt Gwinn mit ihrer Technik, Flanken und Elfmeter-Toren, und auch abseits des Platzes ist ihre Stimme mittlerweile verstärkt zu hören.

Als der DFB im Oktober den Julius-Hirsch-Preis für Demokratie und Menschenwürde sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung verlieh, hielt auch Gwinn eine Rede. Fußballvereine seien Orte der Begegnung, wo auch «gelehrt wird, dass es ganz klare Grenzen geben sollte der Meinungsfreiheit, gerade in Bezug auf Rassismus, auf Antisemitismus, Sexismus oder jegliche Form von Diskriminierung», sagte die Vizeeuropameisterin von 2022.

Gwinn auch bei Instagram stark präsent

Gwinns Botschaften finden Gehör, mindestens bei ihren 630.000 Followern auf Instagram. In den sozialen Medien präsentiert sie einen Mix aus Mode, Sport und Lifestyle, will ihre Rolle dort aber nicht überhöht wissen: «Mich stört es, wenn man mich als Influencerin darstellt, denn so sehe ich mich nicht», sagte sie mal in einem Interview der «Frankfurter Allgemeine Zeitung».

Bayern-Kollegin Lena Oberdorf, die noch an den Folgen eines Kreuzbandrisses laboriert, sieht in der neuen Kapitänin vor allem eine «Topfrau für den Job». Vielleicht, weil sich auch Gwinn aus schweren Verletzungen kommend wieder zurückgekämpft hat. Zweimal, im September 2020 und Oktober 2022, riss ihr Kreuzband, 2023 verpasste sie deshalb die WM in Australien.

Sie habe schon in der Jugend gelernt, sich durchzusetzen, verriet Gwinn mal – anfangs vor allem gegen Jungs. «Ich musste mir sehr viele diskriminierende Sprüche anhören, vor allem von Gegenspielern, so nach dem Motto: Da spielt ein Mädchen mit, was hat die hier verloren? Die hat hier nichts zu suchen». Längst hat sie ihren Platz gefunden, nun auch als Stammkapitänin des Nationalteams.

dpa