Ermittler des LKA BW und Staatsanwaltschaft Stuttgart durchsuchten Tatverdächtige zweier rivalisierender gewalttätiger Gruppierungen. Die Maßnahmen fanden in 12 Städten statt.
Altbach: 19 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt
Stuttgart (ost)
Beamte des Landeskriminalamts Baden-Württemberg haben unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Stuttgart am Dienstag, dem 11. März und Donnerstag, dem 13. März 2025, insgesamt 19 Durchsuchungsbeschlüsse gegen Personen vollstreckt, die den Mitgliedern zweier rivalisierender gewalttätiger Gruppen im Raum Stuttgart zugeordnet werden.
Die Durchsuchungen stehen im Zusammenhang mit einem Handgranatenwurf auf eine Trauergemeinde am 9. Juni 2023 in Altbach (Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110980/5533720). Der damals 23-jährige Täter, der mittlerweile rechtskräftig verurteilt wurde, wurde auf seiner Flucht von einer größeren Gruppe von Trauergästen verfolgt, gestellt und verprügelt. Dabei erlitt er schwere Verletzungen. Die Besatzung des alarmierten Rettungswagens wurde an der notwendigen Erstversorgung gehindert und von einigen Personen aus der Verfolgergruppe sogar mit dem Tod bedroht.
Infolge aufwändiger Ermittlungen wurden mittlerweile über 60 Verdächtige identifiziert, die entweder direkt Gewalt gegen den Handgranatenwerfer ausübten oder Beihilfe leisteten, indem sie ihn anfeuerten oder aufwiegten. Zwölf der Verdächtigen wurden bereits zu empfindlichen Haftstrafen zwischen einem Jahr und neun Monaten sowie vier Jahren und zehn Monaten verurteilt. Derzeit laufen weitere Ermittlungen in diesem Fall. Die Identifizierung der Verdächtigen erfolgte unter anderem durch Spezialisten für die Gesichtserkennung, sogenannte Super Recognizer.
Die insgesamt 19 Durchsuchungsbeschlüsse wurden in zwei Schüben gegen Personen im Alter von 18 bis 42 Jahren vollstreckt, die der Beihilfe zum versuchten Totschlag beschuldigt werden.
Die Maßnahmen fanden in Stuttgart, Esslingen, Plochingen, Fellbach, Freiberg am Neckar, Kirchheim/Teck, Weilheim/Teck, Reichenbach, Altbach, Rohrdorf und Schramberg statt.
Bei den Durchsuchungen wurden unter anderem sechs Schreckschuss- und Softairwaffen mit Munition, neun Messer, drei Hiebwaffen, vier pyrotechnische Gegenstände, zwei Reizstoffsprühgeräte, geringe Mengen an Betäubungsmitteln, über 50 elektronische Datenträger sowie vermutliche Tatbekleidung sichergestellt.
Damit wurden bisher im Zusammenhang mit der Bekämpfung rivalisierender gewalttätiger Gruppen im Raum Stuttgart insgesamt 305 Durchsuchungen durchgeführt und 93 Haftbefehle vollstreckt.
Quelle: Presseportal
Statistiken zu Mord, Totschlag und Tötungsdelikten in Baden-Württemberg für 2022/2023
Die Mordraten in Baden-Württemberg zwischen 2022 und 2023 sind gestiegen. Im Jahr 2022 wurden 315 Fälle registriert, während es im Jahr 2023 338 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle stieg von 304 im Jahr 2022 auf 312 im Jahr 2023. Die Anzahl der Verdächtigen erhöhte sich ebenfalls von 381 im Jahr 2022 auf 402 im Jahr 2023. Davon waren 345 männliche Verdächtige, 36 weibliche Verdächtige und 165 nicht-deutsche Verdächtige im Jahr 2022. Im Vergleich dazu wurden in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 die meisten Mordfälle in Deutschland registriert – 470.
2022 | 2023 | |
---|---|---|
Anzahl erfasste Fälle | 315 | 338 |
Anzahl der aufgeklärten Fälle | 304 | 312 |
Anzahl der Verdächtigen | 381 | 402 |
Anzahl der männlichen Verdächtigen | 345 | 363 |
Anzahl der weiblichen Verdächtigen | 36 | 39 |
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen | 165 | 211 |
Quelle: Bundeskriminalamt