Intensive Ermittlungen zur Motivlage des 40-jährigen Tatverdächtigen, der psychisch krank sein könnte.
Auto fährt in Menschengruppe in Mannheim
Stuttgart (ost)
Nachdem ein Mann im Alter von 40 Jahren am Montag mehrere Menschen in der Innenstadt von Mannheim mit seinem Auto angefahren hat, konzentrieren sich die intensiven und umfangreichen Ermittlungen insbesondere auf die Motivlage des Verdächtigen.
Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen gibt es weiterhin keine Hinweise darauf, dass der konkreten Tat ein extremistisches oder politisches Motiv zugrunde lag. Basierend auf den bisherigen Erkenntnissen, die aus umfangreichen medizinischen Unterlagen und einer Vielzahl sich gegenseitig bestätigender Zeugenaussagen bestehen, ist anzunehmen, dass der Verdächtige seit vielen Jahren an einer psychischen Erkrankung leidet. Er befand sich in der Vergangenheit regelmäßig in ärztlicher oder psychiatrischer Behandlung, zuletzt auch stationär im vergangenen Jahr.
Informationen über mögliche Verbindungen des 40-jährigen Mannes zum rechtsextremen Milieu im Jahr 2018 sind den Ermittlungsbehörden bekannt und werden ebenfalls untersucht. Als der Mann im selben Jahr wegen eines Kommentars auf einer Social-Media-Plattform wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu einer Geldstrafe von 30 Tagessätzen verurteilt wurde, wird dies auch im Rahmen der Ermittlungen berücksichtigt.
Abfragen bei verschiedenen Nachrichtendiensten haben bisher keine Hinweise auf Extremismus ergeben. Auch bei den bisher untersuchten Beweismitteln konnten bisher keine Anzeichen für eine extremistische Gesinnung des Verdächtigen gefunden werden. Die Auswertung wird derzeit intensiv fortgesetzt.
Ein weiterer Schwerpunkt der Ermittlungen, die seit Beginn beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg unter dem Dach des Staatsschutz- und Anti-Terrorismuszentrums (SAT BW) durchgeführt werden, liegt auf der Untersuchung von Aktivitäten, Kontakten, Freunden und Bezügen des Verdächtigen in sozialen Medien und Messenger-Apps.
Zusätzlich dauert die Rekonstruktion des komplexen Tatablaufs weiter an. Unter anderem wurde am 04. März 2025 ein Taxifahrer befragt, der nach aktuellen Erkenntnissen dazu beigetragen hat, den Verdächtigen an der Weiterfahrt zu hindern. Ein Schriftstück mit verschiedenen mathematischen Formeln, das im Fahrzeuginnenraum gefunden wurde, wird derzeit forensisch ausgewertet.
Die Anzahl der verletzten Personen ist inzwischen auf 14 gestiegen, darunter ein zweijähriges Kind. Vier Personen werden derzeit noch in verschiedenen Krankenhäusern behandelt.
Quelle: Presseportal
Statistiken zu Mord, Totschlag und Tötungsdelikten in Baden-Württemberg für 2022/2023
Die Mordraten in Baden-Württemberg zwischen 2022 und 2023 stiegen leicht an. Im Jahr 2022 wurden 315 Fälle registriert, während es im Jahr 2023 bereits 338 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle stieg ebenfalls von 304 auf 312. Die Anzahl der Verdächtigen erhöhte sich von 381 auf 402, wobei die meisten Verdächtigen männlich waren. Im Vergleich dazu verzeichnete Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 die höchste Anzahl von Mordfällen in Deutschland mit 470 Fällen.
2022 | 2023 | |
---|---|---|
Anzahl erfasste Fälle | 315 | 338 |
Anzahl der aufgeklärten Fälle | 304 | 312 |
Anzahl der Verdächtigen | 381 | 402 |
Anzahl der männlichen Verdächtigen | 345 | 363 |
Anzahl der weiblichen Verdächtigen | 36 | 39 |
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen | 165 | 211 |
Quelle: Bundeskriminalamt