Mutmaßliche Täter verkauften Rauschgift über Online-Vertriebsstrukturen. Ermittlungen dauern an. Technische Maßnahmen zur Beweissicherung erfolgreich.
Erlangen: Online-Drogenhändler festgenommen
Wiesbaden (ost)
07.05.2025
International agierende mutmaßliche Online-Drogenhändler festgenommen Deutsche Tatverdächtige sollen Rauschgift über breit gefächerte Online-Vertriebsstrukturen verkauft haben
Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg – Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) – und das Bundeskriminalamt (BKA) haben im April zwei mutmaßliche Online-Drogenhändler festgenommen und sechs Objekte in Bielefeld und Düsseldorf sowie im niedersächsischen Landkreis Osnabrück und im thüringischen Unstrut-Hainich-Kreis durchsucht. Darüber hinaus konnte eine weitere Person im Rahmen der Durchsuchungsmaßnahmen zum Beschuldigten im Verfahren erklärt und festgenommen werden.
Der 32-jährigen Hauptbeschuldigten und ihren mutmaßlichen Mittätern wird vorgeworfen, unter den Pseudonymen „Pygmalion“, „Don Morpheus“ und „Modus Vivendi“ auf einschlägigen Darknet-Marktplätzen, Messenger-Diensten sowie zeitweise über eigens geführte Online-Shops illegale Betäubungsmittel verkauft und weltweit versandt zu haben.
Als Bezahlung für die illegalen Waren wurden die Kryptowährungen Bitcoin (BTC) und Monero (XMR) akzeptiert. Nach aktuellem Ermittlungsstand haben die über einen Zeitraum von circa 18 Monaten weit mehr als 6.000 Verkäufe mit einem Umsatz von weit über einer dreiviertel Million Euro abgeschlossen.
Den Beschuldigten wird vorgeworfen, insbesondere die Kommunikation mit Kunden sowie die Logistik des illegalen Geschäfts organisiert zu haben. Gegen sie besteht der Verdacht des bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge gemäß § 30a des Betäubungsmittelgesetzes und des Betreibens krimineller Handelsplattformen im Internet in Verbrechensförderungsabsicht gemäß § 127 StGB. Die Ermittlungen zur weiteren Täterstruktur dauern an.
Die umfangreichen Ermittlungen führten das BKA und die ZCB mit Unterstützung des Bayerischen Landeskriminalamtes.
Durch technische Maßnahmen konnten die Strafverfolgungsbehörden einen erheblichen Teil der digitalen Infrastruktur der Täter übernehmen. Zudem ist es gelungen, wertvolle Beweismittel im Verfahren sicherzustellen und Ermittlungsansätze zur weiteren Aufklärung der kriminellen Strukturen hinter dem Handel zu generieren.
Die Strafverfolgungsbehörden haben im Zuge der Maßnahmen den im PDF angehängte Sicherstellungshinweis veröffentlicht.
Der Leiter der Zentralstelle Cybercrime Bayern Lukas Knorr führt aus: „Vermeintlich anonyme Onlinekanäle spielen als Vertriebswege für den internationalen Handel mit Betäubungsmitteln mittlerweile eine herausragende Rolle. Mit viel Akribie ist es uns gelungen, diese Kanäle auszuleuchten und wesentliche Handelsplattformen stillzulegen.“
Carsten Meywirth, Leiter der Abteilung Cybercrime im Bundeskriminalamt erläutert: „Mit unseren Fähigkeiten in der Cyber-Strafverfolgung konnten wir erneut zur Aufklärung von Rauschgifthandel über das Internet beitragen. Dies ist zugleich der Beginn weitergehender Ermittlungen. Wir konnten im Zuge der polizeilichen Maßnahmen umfassende Erkenntnisse zu Kunden sowie weiteren, bislang unbekannten Tätern erlangen, die zur weiteren Aufklärung von kriminellen Strukturen beitragen werden.“
++ Einblicke in die Vertriebskanäle ++
Zur Veranschaulichung können die im PDF angehängten Bildschirmfotos veröffentlicht werden. Sie zeigen eine Auswahl der gegenständlichen Online-Vertriebskanäle
Quelle: Presseportal
Statistiken zur Drogenkriminalität in Baden-Württemberg für 2022/2023
Die Drogenraten in Baden-Württemberg zwischen 2022 und 2023 zeigen einen leichten Rückgang. Im Jahr 2022 wurden 40049 Fälle erfasst, während es im Jahr 2023 nur noch 37873 waren. Die Anzahl der gelösten Fälle lag 2022 bei 36787 und 2023 bei 34877. Die Anzahl der Verdächtigen betrug 2022 32420, wobei 28389 männliche, 4031 weibliche und 10727 nicht-deutsche Verdächtige waren. Im Jahr 2023 sank die Anzahl der Verdächtigen auf 30714, mit 26963 männlichen, 3751 weiblichen und 11419 nicht-deutschen Verdächtigen. Im Vergleich dazu hatte Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 die höchste Anzahl an erfassten Drogenfällen in Deutschland mit 73917 Fällen.
2022 | 2023 | |
---|---|---|
Anzahl erfasste Fälle | 40.049 | 37.873 |
Anzahl der aufgeklärten Fälle | 36.787 | 34.877 |
Anzahl der Verdächtigen | 32.420 | 30.714 |
Anzahl der männlichen Verdächtigen | 28.389 | 26.963 |
Anzahl der weiblichen Verdächtigen | 4.031 | 3.751 |
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen | 10.727 | 11.419 |
Quelle: Bundeskriminalamt
Cybercrime-Statistiken in Baden-Württemberg für 2022/2023
Die Cyberkriminalitätsraten in Baden-Württemberg stiegen zwischen 2022 und 2023 deutlich an. Im Jahr 2022 wurden 11144 Fälle registriert, während es im Jahr 2023 bereits 13531 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle stieg ebenfalls von 4056 auf 4420. Die Anzahl der Verdächtigen stieg von 3146 auf 3473, wobei die Anzahl der männlichen Verdächtigen von 2153 auf 2380 und die Anzahl der weiblichen Verdächtigen von 993 auf 1093 stieg. Die Anzahl der nicht-deutschen Verdächtigen stieg von 1119 auf 1331. Im Vergleich dazu hatte Berlin im Jahr 2023 die höchste Anzahl von registrierten Cyberkriminalitätsfällen in Deutschland mit 22125 Fällen.
2022 | 2023 | |
---|---|---|
Anzahl erfasste Fälle | 11.144 | 13.531 |
Anzahl der aufgeklärten Fälle | 4.056 | 4.420 |
Anzahl der Verdächtigen | 3.146 | 3.473 |
Anzahl der männlichen Verdächtigen | 2.153 | 2.380 |
Anzahl der weiblichen Verdächtigen | 993 | 1.093 |
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen | 1.119 | 1.331 |
Quelle: Bundeskriminalamt