In den letzten Wochen häuften sich Anzeigen von Opfern. Täter operieren hauptsächlich aus dem Ausland. Polizei richtete Ermittlungsgruppe Trading ein.
Heilbronn: Online-Trading-Betrug nimmt zu, Polizei warnt vor Anlagebetrug
Heilbronn (ost)
In den vergangenen Wochen und Monaten hat die Anzahl der Anzeigen von Opfern von sogenannten Online-Trading-Betrugsmaschen im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn zugenommen. Diese Art von Verbrechen wird hauptsächlich von Tätern aus dem Ausland begangen. Um dem entgegenzuwirken, hat die Kriminalpolizeidirektion Heilbronn im Mai 2024 die Ermittlungsgruppe (EG) Trading ins Leben gerufen. Diese ist für die Bearbeitung von Fällen in der Stadt und im Landkreis Heilbronn zuständig. Seit ihrer Gründung wurden 130 Fälle mit einem Gesamtschaden von 6,4 Millionen Euro bekannt, die größtenteils noch in Bearbeitung sind. Im Hohenlohekreis konnten Betrüger in vier besonders schwerwiegenden Fällen rund 2,46 Millionen Euro erbeuten. Darüber hinaus wurden zahlreiche weitere Betrugsfälle mit Schadenssummen zwischen 250 und 50.000 Euro gemeldet.
Vorgehensweise der Täter
Die weit verbreiteten Betrugsmaschen zielen auf Personen ab, die nach lukrativen Investitionen suchen. Über angebliche Online-Trading-Plattformen wird suggeriert, dass man durch gezielten Handel mit Finanzprodukten innerhalb kurzer Zeit hohe Gewinne erzielen kann. Die Täter setzen dabei auf manipulative Strategien:
Des Weiteren nutzen die Betrüger spezielle Software, um gefälschte Handelsplattformen zu imitieren. Diese erwecken den Eindruck, dass echte Kauf- und Verkaufsaufträge mit Kryptowährungen wie Bitcoin oder anderen Finanzprodukten durchgeführt werden. In Wirklichkeit sind jedoch alle Kontobewegungen und Guthaben gefälscht.
Polizei warnt: Vorsicht bei Online-Geldanlagen!
Das Polizeipräsidium Heilbronn empfiehlt dringend, sich vor Geldanlagen umfassend zu informieren. Hierfür eignen sich unter anderem die Websites der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie seriöse Verbraucherschutzportale. Anleger sollten sich folgende Fragen stellen:
Warnzeichen für Online-Trading-Betrug Betrüger entwickeln kontinuierlich neue Methoden, um Opfer zur Zahlung zu bewegen. Warnsignale sind unter anderem: -Versprechungen von unrealistisch hohen Renditen -Fehlendes oder fehlerhaftes Impressum auf der Website -Aufforderung zu Geldüberweisungen ins Ausland -Kontaktaufnahme ausschließlich über Messenger-Dienste mit offensichtlichen Übersetzungsfehlern -Aufforderung zur Installation von Fernwartungssoftware wie AnyDesk oder TeamViewer, mit der Betrüger Zugriff auf das Online-Banking erhalten können -Aufforderung, Fotos des Personalausweises zu übermitteln – diese Daten werden häufig missbraucht, beispielsweise zur Eröffnung von Konten im Ausland
Betrugsopfer als unwissende Geldwäscher
In einigen Fällen nutzen die Täter ihre Opfer sogar zur Geldwäsche. Sie fordern sie auf, erhaltenes Geld von Dritten – die möglicherweise ebenfalls betrogen wurden – an weitere Konten weiterzuleiten. Dadurch können sich die Betroffenen nicht nur finanziell schaden, sondern auch strafbar machen. Die Polizei warnt ausdrücklich vor solchen Betrugsmaschen. Personen, die verdächtige Angebote erhalten oder bereits Opfer geworden sind, sollten umgehend Anzeige bei der Polizei erstatten und keine weiteren Zahlungen leisten.
Quelle: Presseportal
Cybercrime-Statistiken in Baden-Württemberg für 2022/2023
Die Cyberkriminalitätsraten in Baden-Württemberg stiegen zwischen 2022 und 2023 an. Im Jahr 2022 wurden 11144 Fälle registriert, während es im Jahr 2023 bereits 13531 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle stieg ebenfalls von 4056 auf 4420. Die Anzahl der Verdächtigen stieg von 3146 auf 3473, wobei die Anzahl der männlichen Verdächtigen von 2153 auf 2380 und die Anzahl der weiblichen Verdächtigen von 993 auf 1093 stieg. Die Anzahl der nicht-deutschen Verdächtigen stieg von 1119 auf 1331. Im Vergleich dazu hatte Berlin im Jahr 2023 die meisten registrierten Fälle von Cyberkriminalität in Deutschland mit 22125 Fällen.
2022 | 2023 | |
---|---|---|
Anzahl erfasste Fälle | 11.144 | 13.531 |
Anzahl der aufgeklärten Fälle | 4.056 | 4.420 |
Anzahl der Verdächtigen | 3.146 | 3.473 |
Anzahl der männlichen Verdächtigen | 2.153 | 2.380 |
Anzahl der weiblichen Verdächtigen | 993 | 1.093 |
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen | 1.119 | 1.331 |
Quelle: Bundeskriminalamt