Das Haus des Jugendrechts in Lahr empfängt hochrangige Kinderrechtsexperten aus Afrika zur Diskussion über mögliche Anwendbarkeit des Modells in ihren Ländern.
Internationaler Austausch: Delegation afrikanischer Kinderrechtsorganisationen zu Besuch im Haus des Jugendrechts Lahr
Lahr (ost)
Zum Anlass des 30-jährigen Jubiläums des Vereins Kinderrechte Afrika e.V. (KiRA) empfing das Jugendrechtszentrum (JRZ) Lahr am 21. Juli 2025 eine Delegation hochrangiger Experten für Kinderrechte aus Kamerun, Mali und Benin. Das Treffen hatte zum Ziel, über die Struktur, Arbeitsweise und Wirkung des Jugendrechtszentrums zu sprechen – und darüber, ob ein ähnliches Modell auch in afrikanischen Ländern umsetzbar wäre.
Staatsanwalt Phillip Nique und Kriminalhauptkommissarin Kerstin Geiger hießen die internationalen Gäste im Jugendrechtszentrum willkommen. Das Treffen wurde vom Verein Kinderrechte Afrika e.V. initiiert und unterstützt, der die Delegation begleitete.
Während der Verein Kinderrechte Afrika e.V. unter anderem durch den Vorstandsvorsitzenden Dr. Michael Brünger vertreten war, gehörten zu den internationalen Vertretern unter anderem Marthe Wandou, Trägerin des Right Livelihood Awards („Alternativer Nobelpreis“) und Verantwortliche der kamerunischen Organisation ALDEPA, Antoine Akplogan, Präsident der Nationalen Koalition für Kinderrechte in Mali, sowie Nanzif Arekpa, Finanzverantwortlicher der beninischen Organisation ESGB.
Im Fokus stand die Präsentation des Lahrer Modells: Das Jugendrechtszentrum vereint Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendhilfe im Strafverfahren und städtische Sozialarbeit unter einem Dach – ein Konzept, das bundesweit an etwa 30 Standorten umgesetzt wird.
Ein Gebäude, viele Vorteile:
Das JRZ bietet eine strukturelle und inhaltliche Grundlage, um Jugendkriminalität effektiv und nachhaltig zu bekämpfen:
· Schnelle Reaktion auf Straftaten: Durch die räumliche Nähe der beteiligten Dienste können Entscheidungen oft innerhalb weniger Tage getroffen werden.
· Ganzheitlicher Ansatz: Die Arbeit im JRZ basiert auf enger interdisziplinärer Abstimmung, wodurch junge Menschen individuell begleitet und präventiv unterstützt werden.
· Erziehungsorientiertes Jugendstrafrecht: Statt Strafe stehen pädagogische Maßnahmen, Gespräche und Hilfsangebote im Vordergrund.
· Transparente Kommunikation mit Eltern und Jugendlichen: Gespräche finden in ziviler, vertrauensbildender Atmosphäre statt, häufig auch direkt vor Ort oder in Schulen.
· Starke lokale Vernetzung: Die Zusammenarbeit mit Schulen, Beratungsstellen und weiteren Akteuren sorgt für frühzeitige Prävention und passgenaue Intervention.
Die afrikanischen Gäste zeigten großes Interesse an diesem Modell und diskutierten intensiv über mögliche Formen einer angepassten Umsetzung – etwa durch mobile Einheiten oder Pilotprojekte in urbanen Zentren. Der internationale Besuch markiert einen wichtigen Schritt im fachlichen Austausch und in der länderübergreifenden Zusammenarbeit für den Schutz von Kindern und Jugendlichen.
/ya
Quelle: Presseportal