Mehrmonatige Ermittlungen gegen international agierende Tätergruppierung, 5 Festnahmen im Mai 2025.
Nordrhein-Westfalen: 18 Festnahmen im Zusammenhang mit Geldautomatensprengungen
Wiesbaden (ost)
Lange Ermittlungen deutscher und niederländischer Behörden gegen eine international agierende Tätergruppierung
Im Auftrag der Staatsanwaltschaften Osnabrück und Düsseldorf (ZeOS NRW) haben das Bundeskriminalamt (BKA), das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) und die niederländische Polizei erfolgreich gegen eine international agierende Tätergruppe vorgegangen, die hauptsächlich für Geldautomatensprengungen in Deutschland verantwortlich sein soll. Europol unterstützte die Maßnahmen. Während mehrerer koordinierter Einsatztage im Rahmen sogenannter Joint Action Days im Mai 2025 wurden 5 mutmaßliche Mitglieder festgenommen.
Den Beschuldigten wird unter anderem die Verursachung von Sprengstoffexplosionen (Geldausgabeautomatensprengungen) und schwerer Bandendiebstahl vorgeworfen.
Abgesehen von einem türkischen Tatverdächtigen handelt es sich bei den Beschuldigten um niederländische Staatsangehörige, die aus den Regionen Utrecht und Amsterdam stammen. Die Gruppierung hatte sich auf Geldautomaten in verschiedenen deutschen Bundesländern konzentriert. Außerdem steht sie mutmaßlich in Verbindung mit Straftaten in der Schweiz und Frankreich.
Ermittlungsergebnisse im Überblick
Die Vorgehensweise der Beschuldigten war professionell organisiert, technisch versiert und arbeitsteilig. Die Täter verwendeten für die Sprengung der Geldautomaten feste Explosivstoffe und verursachten Sachschäden in Millionenhöhe. Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen erbeuteten sie durch die Sprengungen knapp 1,2 Millionen Euro.
Vorzugsweise wurden leicht zugängliche Automaten mit geringer Sicherung und schnellen Fluchtmöglichkeiten gesprengt. Die Explosionen verursachten nicht nur an den Automaten, sondern auch in ihrer Umgebung erhebliche Schäden. Da sich viele Tatorte in Wohngebieten befanden, bestand zudem eine konkrete Gefahr für Anwohner. Die anschließende Flucht erfolgte mit hochmotorisierten Fahrzeugen.
Lange Ermittlungen des internationalen „Joint Investigation Teams“
Die aktuellen Festnahmen und polizeilichen Maßnahmen sind Teil umfangreicher Ermittlungsarbeit eines sogenannten Joint Investigation Teams (JIT) bestehend aus den Staatsanwaltschaften Osnabrück und Düsseldorf (ZeOS NRW), dem Bundeskriminalamt, den Niederlanden und dem LKA Nordrhein-Westfalen unter Einbindung von Europol: Erste Festnahmen von insgesamt acht Personen erfolgten im April 2024, im November 2024 folgten weitere Zugriffe mit vier Festnahmen. Im Mai 2025 wurden im Rahmen von mehreren gemeinsam koordinierten Aktionstagen erneut insgesamt 5 Personen festgenommen, 2 davon in den heutigen Morgenstunden.
Alle Maßnahmen – mit Ausnahme einer Festnahme in Spanien – fanden in den Niederlanden statt. Die Polizeibeamten durchsuchten seit April 2024 im Zuge dieser Maßnahmen Wohnungen und beschlagnahmten über 290.000 Euro in bar, darunter auch durch Raubstopptinte gefärbte Geldscheine. Außerdem wurde eine mutmaßlich zur Geldwäsche genutzte Krypto-Wallet im Wert von über 600.000 Euro sichergestellt sowie umfangreiche Ausrüstung, die bei Geldautomatensprengungen eingesetzt wurde: Sprengstoff, Benzinkanister, Kfz-Kennzeichen, SIM-Karten, Geldzählmaschinen und Fahrzeuge – darunter vier, die mit mehreren Raubüberfällen in Verbindung stehen.
An den Maßnahmen beteiligt waren von deutscher Seite das Bundeskriminalamt, das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen sowie die Staatsanwaltschaften Osnabrück und Düsseldorf (ZeOS NRW). Auf niederländischer Seite waren die Politie Midden-Nederland und die Staatsanwaltschaft Utrecht (Midden-Nederland) beteiligt. Europol koordinierte die Zusammenarbeit und richtete eine Taskforce ein, in der Ermittler aus mehreren EU-Mitgliedstaaten intensiv zusammenarbeiteten.
Das EU-Projekt „ISF Lumen“ (https://isf-lumen.polizei-bw.de/) hat die Polizeibehörden im Kampf gegen dieses Kriminalitätsphänomen finanziell unterstützt.
Quelle: Presseportal