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Polizeipräsidium Ulm: Sicherheit auf den Straßen im Fokus

Trotz steigender Unfallzahlen: Schwerverletztenzahl deutlich gesunken. Maßnahmen bestätigt, Verkehrsunfälle gestiegen, aber unter Höchstzahl von 2019.

Foto: Depositphotos

Ulm (ost)

Trotz des kontinuierlichen Anstiegs der Unfallzahlen sieht sich die Polizei in ihren Maßnahmen zur Sicherheit auf den Straßen bestätigt. Die Anzahl der schwer Verletzten ist deutlich gesunken.

Im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm, zu dem die Landkreise Alb-Donau, Biberach, Göppingen, Heidenheim sowie die Stadt Ulm gehören, stieg die Anzahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr auf 23.368 (*1) Unfälle (+941 Unfälle, +4,2 Prozent). Die Gesamtzahl der Unfälle nahm zu, blieb jedoch deutlich unter dem Höchststand von 24.096 Unfällen im Jahr 2019. Kleine Unfälle machten dabei 58,9 Prozent aller Unfälle aus (+668 auf 13.782 Unfälle).

Es gab einen Anstieg bei Unfällen mit Sachschaden (+362 auf 6.965 Unfälle, +5,5 Prozent), während die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden (-89 auf 2.621 Unfälle, -3,3 Prozent) zurückging. Die Anzahl der tödlichen Unfälle stieg jedoch von 38 im Jahr 2022 auf 45 (+7, +18,4 Prozent) im Jahr 2023. In 28 Fällen war die verstorbene Person selbst der Verursacher.

Bei den 2.621 Unfällen im Jahr 2023, bei denen Personen verletzt wurden, wurden insgesamt 3.416 Personen verletzt (-108, -3,1 Prozent). Die Anzahl der Leichtverletzten sank um 17 auf 2.757 Personen (-0,6 Prozent), während die Anzahl der Schwerverletzten (*2) um 96 auf 613 (-13,5 Prozent) zurückging. Die Anzahl der Getöteten stieg im Vergleich zum Vorjahr um 12,2 Prozent (+5) auf 46 im Jahr 2023, den höchsten Stand seit 2016 (47 Getötete).

Von den 47 getöteten Verkehrsteilnehmern waren 20 Personen über 60 Jahre alt.

Die Anzahl der Unfälle mit motorisierten Zweirädern (*3) sank im Jahr 2023 auf 443 Unfälle (-71 Unfälle, -15 Prozent) und erreichte damit den zweitniedrigsten Wert im 10-Jahres-Vergleich. Von den 443 Unfällen waren 247 Unfälle (55,8 Prozent) auf die Zweiradfahrer selbst zurückzuführen. Zur Bekämpfung von Motorradunfällen wurden Maßnahmen zur Verkehrsüberwachung durch speziell geschulte Kontrollkräfte eingesetzt. Auf besonders attraktiven, aber auch unfallträchtigen Streckenabschnitten wurden Schwerpunktkontrollen durchgeführt, bei denen neben der Bestrafung von Verstößen auch Sicherheitshinweise für Motorradfahrten gegeben wurden.

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 639 Motorräder von der Polizei kontrolliert. Dabei wurden 214 Verstöße festgestellt. Jede dritte Kontrolle führte somit zu Beanstandungen.

Die Anzahl der Unfälle mit Radfahrern blieb 2023 mit 532 Unfällen gegenüber dem Vorjahr mit 529 Unfällen nahezu konstant. In 354 Fällen war der Radfahrer selbst die Ursache des Unfalls. Hauptursachen für Fahrradunfälle sind das Missachten der Vorfahrt, nicht angepasste Geschwindigkeit und die Einschränkung der Verkehrstüchtigkeit aufgrund von Alkoholkonsum. Bei Kontrollen wurden nicht nur Radfahrer, sondern auch Fahrzeugführer überwacht. Im Jahr 2023 wurden bei Kontrollen 371 Verstöße von Radfahrern und 31 Verstöße von Kraftfahrzeugen geahndet.

Das Pedelec gewinnt zunehmend an Bedeutung für die Mobilität. Mit dem steigenden Anteil an der Verkehrsbeteiligung nimmt auch die Anzahl der Unfälle zu. Im Jahr 2023 gab es insgesamt 304 Pedelec-Unfälle, was einem Anstieg von 27 Unfällen (+9,7 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Bei 190 dieser Unfälle war der Pedelecfahrer der Unfallverursacher. Die Hauptursachen für Pedelec-Unfälle sind Vorfahrtsmissachtung, Geschwindigkeit und Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr. Bereits 2021 wurde festgestellt, dass die Anzahl der Pedelecs in privaten Haushalten erstmals auf über 1 Million gestiegen ist (Anzahl der Fahrräder ohne Elektroantrieb betrug 2021 9,4 Millionen).

Elektrokleinstfahrzeuge (*4)

Der E-Scooter ist das klassische Elektrokleinstfahrzeug im Straßenverkehr. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 70 Verkehrsunfälle (+16 Unfälle, +29,6 Prozent) im Zusammenhang mit dieser Verkehrsart beim Polizeipräsidium Ulm registriert. Bei 52 Unfällen waren die Fahrzeugführer die Verursacher. Elektrokleinstfahrzeuge dienen insbesondere Jugendlichen und jungen Erwachsenen in städtischen Gebieten zur schnelleren Fortbewegung.

Nach wie vor sind nicht angepasste Geschwindigkeit (18 Prozent der Unfälle mit Schwerverletzten und Getöteten) und Missachtung der Vorfahrt (17 Prozent der Unfälle mit Schwerverletzten und Getöteten) die Hauptunfallursachen. Die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit stieg um 10,5 Prozent (+47 Unfälle) auf insgesamt 496 Unfälle, liegt jedoch immer noch unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre (517 Unfälle). Bei Unfällen mit Personenschaden aufgrund von Vorfahrtsmissachtung gab es im Vergleich zum Jahr 2022 einen Rückgang von 7 auf insgesamt 451 Unfälle (-1,5 Prozent).

Trotz intensiver Geschwindigkeitsüberwachung stieg die Anzahl der Geschwindigkeitsunfälle, die oft schwerwiegende Folgen haben, von 845 Unfällen (im Vorjahr) auf 966 Unfälle (+14,3 Prozent) an. Die Überwachung mit dem Geschwindigkeitsmessanhänger wird weiterhin als sehr effektiv angesehen und auch 2024 gezielt eingesetzt.

Eine Risikogruppe im Straßenverkehr, die weiterhin im Fokus der Polizei stehen wird, sind junge Fahrer, insbesondere diejenigen im Alter von 18 bis 24 Jahren. Diese Altersgruppe verursachte im Jahr 2023 etwa 10 Prozent (1.021 Unfälle) aller statistisch auswertbaren Verkehrsunfälle. Darunter waren 474 Unfälle mit Personenschaden, was etwa 18 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden entspricht. Im 10-Jahresvergleich weist diese Altersgruppe den zweitniedrigsten Wert (1905 Unfälle) als Unfallbeteiligte auf.

Die Altersgruppe der Senioren (65+) gewinnt an Bedeutung, insbesondere angesichts der zu erwartenden demografischen Entwicklung. Sie waren an 21,1 Prozent der Verkehrsunfälle (2.022) beteiligt und verursachten rund 15 Prozent der Unfälle mit Personenschaden (402). Im Vergleich zum Vorjahr (1876) stieg die Beteiligung dieser Altersgruppe um 7,8 Prozent.

Auch der Schwerlastverkehr auf den Straßen wird weiterhin von der Polizei überwacht. Im Jahr 2023 gab es 1.077 Unfälle (-1,4 Prozent) mit Beteiligung von Lkw.

Von den 7.909 Fahrzeugen im Schwerlastverkehr, die im Jahr 2023 kontrolliert wurden, stellte die Polizei in 6.609 Fällen Verstöße fest. Durch gezielte Verkehrsüberwachungsmaßnahmen stieg die Beanstandungsquote von 64 Prozent im Jahr 2022 auf 84 Prozent im Jahr 2023. In 123 Fällen wurden den Fahrzeugführern Zwangspausen verordnet, da die Vorschriften über Lenk- und Ruhezeiten nicht eingehalten wurden.

Die Anzahl der Schulwegunfälle (*5) stieg im Jahr 2023 auf 32 (+12, +60 Prozent). In 19 Fällen (61 Prozent) waren die Schüler selbst für den Unfall verantwortlich. Dennoch liegt die Anzahl der Schulwegunfälle im Jahr 2023 mit 32 Fällen deutlich unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre von 39 Verkehrsunfällen.

Weiterhin auf einem hohen Niveau befindet sich die Anzahl der Unfälle, bei denen die Verursacher Fahrerflucht begangen haben, anstatt sich ihrer Verantwortung als Unfallverursacher zu stellen. Dies war bei 4.848 Unfällen (+224 Unfälle, +4,8 Prozent) der Fall, was jedem zweiten Unfall (50 Prozent) entspricht. Die Polizei klärte 1.525 Fälle von Fahrerflucht auf, also etwa jeden dritten Fall (32 Prozent).

Insgesamt kam es im Jahr 2023 zu 237 Unfällen mit Fußgängern (-17, -6,7 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr wurden 22 Personen weniger verletzt. 26 Prozent (61 Unfälle) der Unfälle wurden von den Fußgängern selbst verursacht.

Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und damit die Anzahl der Verkehrsunfälle zu reduzieren, geht das Polizeipräsidium Ulm auf mehreren Ebenen vor. Dazu gehören Maßnahmen zur Verkehrsüberwachung, Verkehrsprävention, Öffentlichkeitsarbeit und die Arbeit in der Unfallkommission.

Im Jahr 2023 zeigte die Polizei insgesamt 151.490 Schnellfahrer an. Das sind 25.251 weniger als im Vorjahr (-14,3 Prozent). Obwohl die Verwendung von Sicherheitsgurten oder Helmen Leben retten kann, musste die Polizei im vergangenen Jahr 8.544 Insassen beanstanden, die keinen Gurt angelegt hatten. Dies sind insgesamt 1.086 Verstöße weniger als im Jahr 2022 (-11,3 Prozent). 449 Mal musste die Polizei eingreifen, weil Kinder nicht ordnungsgemäß gesichert waren. 44 Motorradfahrer trugen keinen vorgeschriebenen Helm und wurden daher kontrolliert und angezeigt. Die Polizei verstärkte auch die Überwachung der Verkehrstüchtigkeit. Fast die Hälfte der 51 Unfälle unter Drogeneinfluss (43,1 Prozent) und 44,7 Prozent der 355 Unfälle unter Alkoholeinfluss führten zu Verletzungen. Bei ihren Kontrollen deckte die Polizei im Jahr 2023 insgesamt 1.329 Alkoholdelikte und 731 Drogendelikte im Straßenverkehr auf. 571 Führerscheine wurden eingezogen.

Durch Verkehrserziehung werden bereits in Kindergärten und Grundschulen, insbesondere durch die Jugendverkehrsschule, junge Verkehrsteilnehmer über die Gefahren des Straßenverkehrs und das richtige Verhalten im Verkehr aufgeklärt.

Die verschiedenen Zielgruppen von Verkehrsteilnehmern (junge Fahrer, Motorradfahrer, Senioren usw.) werden im Rahmen zahlreicher Veranstaltungen über Verkehrssicherheitsthemen informiert. Beispiele für solche Veranstaltungen sind Motorradgottesdienste, die Teilnahme am Aktionstag “sicher mobil leben” sowie die Beteiligung an Verkehrssicherheitstagen von Gemeinden.

Durch die konsequente Auswertung aller Verkehrsunfälle durch die Polizei werden Unfallschwerpunkte identifiziert. Auf der Grundlage dieser Daten werden Gemeinsamkeiten festgestellt, die zu Maßnahmen führen, um diese Unfallschwerpunkte gemeinsam mit der Straßenverkehrsbehörde, dem Straßenbaulastträger und der Polizei zu entschärfen. Dies kann durch Verkehrsüberwachungsmaßnahmen, verkehrsrechtliche Maßnahmen (Beschilderung) oder bauliche Veränderungen im Verkehrsbereich geschehen. Beispiele hierfür sind der Bau von Radwegen, die Installation von Lichtsignalanlagen oder die Änderung der Verkehrsführung.

(*1) Eine detaillierte Analyse ist nur bei den 9.586 Unfällen möglich, die mit einer relevanten Ordnungswidrigkeit oder Straftat verbunden sind (keine Kleinstunfälle).

(*2) Schwerverletzt im Sinne der Unfallstatistik ist, wer aufgrund des Unfalls länger als 24 Stunden stationär in einem Krankenhaus aufgenommen wurde (Erstaufnahme).

(*3) e-Bike, Motorräder, Roller, Leichtkrafträder, Mofa, Mokick, Moped

(*4) Elektrokleinstfahrzeuge (eKF) sind Kraftfahrzeuge mit Elektroantrieb wie Elektro-Tretroller oder Segways. Sie dürfen nur 6 bis 20 km/h schnell sein und müssen über eine Lenk- oder Haltestange verfügen. Grundsätzlich müssen eKF Radverkehrsflächen nutzen. Gehwege und Fußgängerzonen dürfen grundsätzlich nicht befahren werden. Weitere Informationen unter: https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Strassenverkehr/elektrokleinstfahrzeuge-verordnung-faq.html

(*5) Ein Schulwegunfall liegt vor, wenn bei einem Unfall infolge des Verkehrs auf öffentlichen Straßen und Plätzen eine schulpflichtige Person als aktiver Verkehrsteilnehmer verletzt oder getötet wurde und ein örtlicher und zeitlicher Zusammenhang mit dem Weg von und zur Schule oder zu schulischen Veranstaltungen besteht.

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Sven Vrancken, Tel. 0731/188-1111

Kontakt:

Polizeipräsidium Ulm
Telefon: 0731 188-1111
E-Mail: ulm.pp@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/

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Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel basiert auf aktuellen Blaulichtmeldungen des Presseportals und wurde automatisch erstellt.

Statistiken zu Verkehrsunfällen in Baden-Württemberg für 2022

Die Verkehrsunfallstatistik für Baden-Württemberg im Jahr 2022 zeigt insgesamt 290663 Unfälle. Davon endeten 33891 Unfälle mit Personenschaden, was 11,66% aller Unfälle ausmacht. Schwerwiegende Unfälle mit nur Sachschaden betrafen 10228 Fälle, was 3,52% entspricht. Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel wurden in 1786 Fällen registriert, was 0,61% aller Unfälle ausmacht. Die restlichen Sachschadensunfälle beliefen sich auf 244758 Fälle, was 84,21% aller Unfälle ausmacht. Innerorts ereigneten sich 235123 Unfälle, was 80,89% entspricht, während außerorts (ohne Autobahnen) 54321 Unfälle (18,69%) und auf Autobahnen 15675 Unfälle (5,39%) verzeichnet wurden. Insgesamt gab es 350 Getötete, 6918 Schwerverletzte und 35283 Leichtverletzte.

2022
Verkehrsunfälle insgesamt 290.663
Unfälle mit Personenschaden 33.891
Schwerwiegende Unfälle mit nur Sachschaden 10.228
Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel 1.786
Übrige Sachschadensunfälle 244.758
Ortslage – innerorts 235.123
Ortslage – außerorts (ohne Autobahnen) 54.321
Ortslage – auf Autobahnen 15.675
Getötete 350
Schwerverletzte 6.918
Leichtverletzte 35.283

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)

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