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Posen: Betrugsmasche „Romance-Scamming“, Polizei warnt vor großem Schaden

Ein Mann aus dem Enzkreis verlor einen zweistelligen Eurobetrag an eine Betrügerin, die eine emotionale Bindung aufbaute und weitere Zahlungen forderte.

Foto: unsplash

Enzkreis (ost)

Ein Mann aus dem Enzkreis wurde offenbar durch einen virtuellen Flirt betrogen und verlor dabei einen niedrigen zweistelligen Eurobetrag.

Der Geschädigte aus dem Enzkreis hatte Kontakt mit der Betrügerin über eine Social Media Plattform. Durch geschickte Kommunikation überzeugte die vermeintliche Flirtpartnerin den Mann im Laufe der Zeit, ihr verschiedene Geldbeträge zu überweisen und Elektrogeräte zu schicken. Beide hielten über einen längeren Zeitraum Kontakt, und es gelang der Betrügerin offensichtlich, eine emotionale Bindung zum Geschädigten aufzubauen.

Der Betrug wurde rechtzeitig entdeckt, sodass die Polizei eine Sendung stoppen konnte, in der sich ein weiteres Elektrogerät und Bargeld im mittleren fünfstelligen Eurobereich befanden. Das zuständige Polizeirevier hat die Ermittlungen aufgenommen.

Polizeiempfehlungen:

Ein kurzer Chat oder eine freundliche E-Mail von einem Unbekannten – das sogenannte Love- oder Romance-Scamming beginnt harmlos. Die Scammer suchen Opfer auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken wie Instagram oder Facebook und durchsuchen dort die Mitgliederlisten. Ein kurzer Chat-Einladung dient vielen als erster Kontakt.

Um das potenzielle Opfer zu interessieren, erfinden Romance-Scammer ungewöhnliche Lebensgeschichten und hinterlassen stets einen seriösen Eindruck.

Scam-Männer geben sich als Ingenieure, Architekten, Soziologen, Konstrukteure in der Ölindustrie, Tierärzte, Computerspezialisten und US-Soldaten aus. Die Fotos in den Scammer-Profilen zeigen attraktive weiße Personen – die Bilder sind jedoch gestohlen. Auch wenn der „Neue“ vorgibt, in Amerika oder Europa zu leben, sitzt er wahrscheinlich in Westafrika. Die Opfer bemerken dies oft nicht, da die Chat-Bekanntschaften perfekt Englisch sprechen oder teure Übersetzungstools für ihre E-Mails verwenden.

Scam-Frauen geben sich gerne als Krankenschwestern, Ärztinnen, Mitarbeiterinnen in Waisenhäusern, Lehrerinnen, Schauspielerinnen oder Geschäftsfrauen aus. Die Frauen auf den Bildern in Netzwerken und Dating-Seiten sind äußerst attraktiv. Aber auch diese Bilder sind meist gestohlen oder nur für das Scamming gemacht worden. Anhand von Fotostrecken mit ähnlichen Posen und Kleidung ist dies erkennbar. Viele Frauen geben sich als Russinnen aus, können aber auch aus Südamerika, Thailand, Afrika oder Europa stammen. Auch alle Scam-Frauen beherrschen perfekt Englisch und manchmal sogar Deutsch.

Weitere Tipps und Hinweise der Polizei: Wie erkenne ich einen Romance- oder Love-Scammer? 1. An der Kontaktaufnahme: Scammer erhalten Mailadressen über Netzwerke oder Dating-Seiten. Eine knappe E-Mail in englischer Sprache mit einer Chat-Einladung dient als Köder. Da Betrüger oft mit deutschen Mailadressen arbeiten, ist selten erkennbar, dass sich hinter den freundlichen Zeilen ein Scammer verbirgt. Vorsicht vor Chatnamen mit ungewöhnlichen Zeichen (z.B. Prozentzeichen) – diese können schädliche Software mit ihren Nachrichten senden.

2. An der Sprache:

Die Betrüger kommunizieren meist in gutem Englisch. Insider schätzen, dass etwa 95 Prozent der englischsprachigen Kontakte auf deutschen Dating-Seiten Romance- oder Love-Scammer sind. Es gibt jedoch auch viele, die perfekt Deutsch sprechen.

3. An den Bildern:

Scam-Frauen locken ihre Opfer gerne mit schönen Fotos, auf denen sie oft leicht bekleidet sind, während Scam-Männer häufig Fotos von uniformierten Männern verwenden.

4. Am Inhalt der E-Mails:

Scammer überhäufen ihre Opfer bereits nach dem ersten Kontakt mit langen Briefen voller kitschiger Liebesbekundungen. An den übertriebenen Liebeserklärungen sind sie leicht zu erkennen. Es kann jedoch auch anders sein: Seriös wirkende E-Mails sollen das Interesse wecken. Oft möchten die Scammer alles über ihr Opfer wissen: Hobbys, frühere Partner, Kinder, Freunde, auch der Glaube an Gott spielt eine Rolle. Wichtig: Die Scammer bezeichnen ihre neuen Partner bald als „Ehemann“ oder „Ehefrau“ und schmieden Heiratspläne. Daher erscheint die Bitte um ein Visum oder ein gemeinsames Konto berechtigt.

5. An Verbindungen nach Westafrika/Russland/Südostasien:

Ob Geschäftsreise oder familiäre Probleme, es gibt viele Gründe für eine Verbindung nach Nigeria, Ghana usw. Frauen leben oft in osteuropäischen / südostasiatischen / südamerikanischen Ländern.

6. An Bitten um Geld / Visum / Päckchen- oder Briefversand / gemeinsames Konto:

Es gibt viele Gründe, warum das Opfer um Geld gebeten wird. Wenn es sich weigert, Geld zu schicken, finden Betrüger andere Wege. Dazu gehören gefälschte Schecks, die in Deutschland eingelöst werden sollen. Derzeit ist der Wunsch nach einer Einladung nach Deutschland sehr ausgeprägt. Hier wollen die Betrüger nicht nur auf Kosten ihrer Opfer leben, sondern auch weiterhin im Auftrag der Nigeria Connection tätig sein. Betrüger schaffen es auch, die Opfer geschickt für ihre Zwecke zu missbrauchen, beispielsweise sollen sie Briefe oder Päckchen an Dritte verschicken. Scam-Frauen betteln oft um Einladungen nach Deutschland. Oft geben die Betrüger vor, ein gemeinsames Konto mit dem Opfer eröffnen zu wollen und bitten um Kopien von Ausweisen. Die Daten werden für Passfälschungen verwendet.

UNSER TIPP:

Geben Sie den Namen Ihrer Internetbekanntschaft zusammen mit dem Zusatz „Scammer“ z.B. bei Google ein. Die Suchmaschine kann in vielen Fällen einen Verdacht bestätigen. Wenn Sie ein Bild erhalten haben, können Sie mithilfe der umgekehrten Bildersuche weitere Informationen zu dem Bild erhalten.

Es ist ratsam, für Online-Kontaktbörsen oder den digitalen Schriftverkehr mit einem Unbekannten eine alternative E-Mail-Adresse zu verwenden. So können Sie vermeiden, dass Sie im Falle eines Betrugs Ihr Haupt-E-Mail-Konto löschen müssen.

Was tun, wenn Sie betrogen wurden?

Christian Schulze, Pressestelle

Quelle: Presseportal

Cybercrime-Statistiken in Baden-Württemberg für 2022/2023

Die Cyberkriminalitätsraten in Baden-Württemberg stiegen zwischen 2022 und 2023 deutlich an. Im Jahr 2022 wurden 11144 Fälle registriert, von denen 4056 gelöst wurden. Es gab insgesamt 3146 Verdächtige, darunter 2153 Männer, 993 Frauen und 1119 Nicht-Deutsche. Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der registrierten Fälle auf 13531, wobei 4420 Fälle gelöst wurden. Die Anzahl der Verdächtigen stieg auf 3473, darunter 2380 Männer, 1093 Frauen und 1331 Nicht-Deutsche. Im Vergleich dazu verzeichnete Berlin im Jahr 2023 die höchste Anzahl von Cyberkriminalitätsfällen in Deutschland mit 22125 Fällen.

2022 2023
Anzahl erfasste Fälle 11.144 13.531
Anzahl der aufgeklärten Fälle 4.056 4.420
Anzahl der Verdächtigen 3.146 3.473
Anzahl der männlichen Verdächtigen 2.153 2.380
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 993 1.093
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 1.119 1.331

Quelle: Bundeskriminalamt

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