Romance-Scamming ist ein Betrug mit vorgetäuschter Liebe, der emotionale Bindung und finanzielle Unterstützung ausnutzt.
Rems-Murr-Kreis: Betrugsmasche Romance-Scamming
Aalen (ost)
Liebes- bzw. Romance-Betrug: Der Schwindel mit der gefälschten Liebe – Was steckt dahinter?
Beim Love- bzw. Romance-Betrug suchen Betrüger (sog. Scammer) auf sozialen Netzwerken oder Online-Partnerbörsen nach potenziellen Opfern, die sie mit Liebesbekundungen und Komplimenten überhäufen, um eine emotionale Bindung aufzubauen. Die Betrüger geben sich oft als attraktive Männer oder Frauen aus, die scheinbar erfolgreich im Berufsleben stehen. Häufig behaupten sie, sich im Ausland oder im Auslandseinsatz zu befinden.
Unter verschiedenen Vorwänden bitten die Betrüger um finanzielle Hilfe. Indem sie persönliche und finanzielle Probleme vorspielen, Krankheiten oder pflegebedürftige Familienmitglieder erwähnen, nutzen sie das aufgebaute Vertrauen skrupellos aus. Sobald Geld überwiesen wird, folgen weitere Forderungen oder der Kontakt bricht ab. Ein persönliches Treffen findet niemals statt.
Ein Fall aus dem Rems-Murr-Kreis im letzten Jahr zeigt, wie die Betrugsmasche ablaufen kann und wie ein Schaden in Millionenhöhe entstehen kann. Über eine Dating-Plattform gewann die Betrügerin das Vertrauen des Opfers und überzeugte ihn davon, dass sie als Notfallärztin in einem Militärcamp im Jemen arbeitet. Da sie das Camp nicht verlassen konnte, bat sie um finanzielle Unterstützung für die Pflege ihrer Mutter. Der Geschädigte überwies insgesamt rund 45.000 Euro.
Später überzeugte die Frau das Opfer davon, dass sie 510 kg Gold im Wert von über 30 Millionen Euro besaß. Um nach dem Militärcamp mit dem Geschädigten ein schönes Leben zu führen, wollte sie das Gold verkaufen. Allerdings musste das Gold zuerst an einen sicheren Ort gebracht werden. Da sie die Transportkosten von etwa einer Million Euro nicht bezahlen konnte, bat sie den Geschädigten, sein Vermögen dafür einzusetzen. Der Geschädigte überwies etwa eine Million Euro in mehreren Teilbeträgen auf verschiedene Konten.
Unter weiteren Lügen kamen weitere Forderungen hinzu, denen der Geschädigte ebenfalls nachkam. Der Gesamtschaden belief sich auf etwa 2,3 Millionen Euro. Der Kontakt zur vermeintlichen Notfallärztin brach ab.
Wichtig: Die von den Tätern erfundenen Geschichten können stark variieren. Sie müssen nicht genau dem oben dargestellten Muster entsprechen. Letztendlich erfüllen die Täter das Bedürfnis des Opfers nach Liebe, Anerkennung und Aufmerksamkeit und missbrauchen die emotionale Bindung und das Vertrauen für Geldforderungen.
Wie erkennt man Love- bzw. Romance-Betrüger?
1. An der Kontaktaufnahme: Die Betrüger nehmen in der Regel über soziale Netzwerke oder Dating-Plattformen Kontakt auf.
2. An der Sprache: Betrüger kommunizieren meistens auf Englisch oder Deutsch.
3. An den Bildern: Die verwendeten Bilder zeigen oft besonders attraktive Männer oder Frauen. Die Bilder sind häufig gestohlen oder gefälscht. Führen Sie Online-Recherchen zum Foto und Profil der Person durch, um festzustellen, ob das Material bereits anderswo verwendet wurde (z.B. durch eine Rückwärtssuche von Bildern oder einen sogenannten KI-Bilderkennungsdetektor).
4. Am Inhalt der E-Mails: Betrüger wollen alles über ihr Opfer wissen (Hobbys, frühere Partner, Kinder, Freunde usw.) und überhäufen sie nach kurzer Zeit mit langen Liebeserklärungen.
5. An Verbindungen ins Ausland: Die Betrüger geben verschiedene Gründe für Verbindungen ins Ausland an (z.B. Geschäftsreisen, Auslandseinsätze oder familiäre Bindungen/Probleme).
6. An Geldforderungen: Die Betrüger bringen verschiedene Gründe vor, warum sie Geld von den Opfern benötigen.
7. An ständigen Ausreden: Die Täter haben immer eine Erklärung parat, warum ihre Webcam nicht funktioniert, warum sie die geplante Reise, um Sie zu treffen, im letzten Moment absagen müssen und warum sie immer mehr Geld brauchen.
Wie kann man sich schützen?
Auf Partnerbörsen, Chatportalen und sozialen Netzwerken sollten Sie immer vorsichtig agieren, insbesondere wenn erwachsene Menschen ohne persönliches Treffen plötzlich von Liebe und einer gemeinsamen Zukunft sprechen oder Geld verlangen. Lassen Sie sich auch nicht durch Videotelefonate oder zugesandte Ausweisdokumente, Zertifikate, Verträge und Passbilder täuschen. Diese werden ebenfalls von den professionell agierenden Tätern gefälscht und zur Täuschung verwendet.
Daher folgt ein Hinweis der Polizei:
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/
Quelle: Presseportal
Cybercrime-Statistiken in Baden-Württemberg für 2022/2023
Die Cyberkriminalitätsraten in Baden-Württemberg stiegen zwischen 2022 und 2023 an. Im Jahr 2022 wurden 11144 Fälle registriert, während es im Jahr 2023 bereits 13531 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle stieg von 4056 auf 4420. Die Anzahl der Verdächtigen stieg ebenfalls von 3146 auf 3473. Unter den Verdächtigen waren 2153 Männer, 993 Frauen und 1119 Nicht-Deutsche im Jahr 2022. Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der männlichen Verdächtigen auf 2380, die weiblichen Verdächtigen auf 1093 und die nicht-deutschen Verdächtigen auf 1331. Im Vergleich dazu hatte Berlin im Jahr 2023 die höchste Anzahl von registrierten Cyberkriminalitätsfällen in Deutschland mit 22125 Fällen.
2022 | 2023 | |
---|---|---|
Anzahl erfasste Fälle | 11.144 | 13.531 |
Anzahl der aufgeklärten Fälle | 4.056 | 4.420 |
Anzahl der Verdächtigen | 3.146 | 3.473 |
Anzahl der männlichen Verdächtigen | 2.153 | 2.380 |
Anzahl der weiblichen Verdächtigen | 993 | 1.093 |
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen | 1.119 | 1.331 |
Quelle: Bundeskriminalamt