Die Rosenheimer Bundespolizei warnt vor Lebensgefahr auf Gleisen. Jugendliche üben eine gewisse Faszination aus, sind sich aber der Gefahr nicht bewusst.
Oberleitung: Eindringlicher Appell zum Ferienbeginn
Rosenheim (ost)
Abhängen an Zügen, Selfies auf Schienen oder Herausforderungen auf Bahnanlagen? Laut der Bundespolizei Rosenheim ist man dabei schweren Verletzungen oder dem Tod näher, als man denkt. Diese Warnung hat ihre Berechtigung, denn es scheint, dass Gleise und andere Bahnanlagen eine gewisse Anziehungskraft auf Kinder und Jugendliche ausüben. Doch die Lebensgefahr, die besonders auf den Gleisen besteht, ist ihnen oft nicht bewusst. Dies zeigen drei schwerwiegende Vorfälle auf Bahnanlagen, bei denen allein im Juli in Wolfratshausen, im Münchner Stadtteil Trudering und in Feldkirchen ein 14-, ein 15- und ein 19-Jähriger lebensgefährlich verletzt wurden. Alle drei waren unabhängig voneinander auf Waggons geklettert. Der Jugendliche ist mittlerweile an den Folgen des Unfalls verstorben.
Die Bahn-Oberleitungen sind extrem gefährlich, da sie unter einer Hochspannung von bis zu 15.000 Volt stehen. Selbst ohne direkten Kontakt sind lebensbedrohliche Spannungsüberschläge möglich. So kann es schon aus einer Entfernung von mehreren Metern zu einem tödlichen Stromschlag kommen, zumindest aber zu schwersten Verbrennungen, ohne dass die Leitung berührt wurde. Daher muss bei Kletteraktionen auf Waggons stets mit schrecklichen Folgen gerechnet werden. Ähnliches gilt für das Fliegenlassen von Drachen oder Luftballons in der Nähe von Bahn-Oberleitungen.
Sich im Gleisbereich aufzuhalten ist bereits lebensgefährlich. Ein Zug, der sich mit etwa 100 Kilometern pro Stunde nähert, benötigt einen Bremsweg von bis zu 1.000 Metern. Ein Zug kann nicht ausweichen. Zudem sind moderne Züge während der Fahrt sehr leise.
Das Ablegen von Steinen oder anderen Gegenständen auf den Schienen ist alles andere als ein Streich. Im schlimmsten Fall kann ein Zug durch das Überfahren entgleisen. Es ist auch möglich, dass ein überfahrenes oder getroffenes Hindernis zu einem unkontrollierten Geschoss wird, das umstehende Personen schwer verletzen kann.
Zum Start der Sommerferien appelliert die Bundespolizei an Kinder und Jugendliche, sich von den Gleisanlagen fernzuhalten. Eltern werden gebeten, ihren Kindern klarzumachen, dass der Aufenthalt im Gleisbereich und insbesondere das Klettern auf Waggons aufgrund der Lebensgefahr verboten ist.
Weitere Informationen:
Website der Bundespolizei (www.bundespolizei.de) unter: Sicher im Alltag – Sicher auf Bahnanlagen https://www.bundespolizei.de/Web/DE/02Sicher-im-Alltag/04Sicher-auf-Bahnanlagen/Sicher-auf-Bahnanlagen_node.html
Hintergrund:
15-Jähriger nach Stromunfall schwer verletzt https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/64017/5822690
Schwer verletzt nach Stromunfall https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/64017/5817689
14-Jähriger kletterte auf Kesselwagen und griff in Oberleitung https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/64017/5816680
Quelle: Presseportal
Statistiken zu Verkehrsunfällen in Bayern für 2022
Die Verkehrsunfallstatistik für Bayern im Jahr 2022 zeigt insgesamt 375.700 Unfälle. Davon endeten 49.394 Unfälle mit Personenschaden, was 13,15% aller Unfälle ausmacht. Schwerwiegende Unfälle mit nur Sachschaden machten 7.464 Fälle aus, was 1,99% entspricht. Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel wurden in 2.177 Fällen registriert, was 0,58% aller Unfälle ausmacht. Der Großteil der Unfälle (84,29%) waren Übrige Sachschadensunfälle, die sich in Ortslagen ereigneten. Innerorts gab es 316.665 Unfälle (84,29%), außerorts (ohne Autobahnen) 113.109 Unfälle (30,11%) und auf Autobahnen 27.468 Unfälle (7,31%). Insgesamt gab es 519 Getötete, 9.785 Schwerverletzte und 51.996 Leichtverletzte.
2022 | |
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Verkehrsunfälle insgesamt | 375.700 |
Unfälle mit Personenschaden | 49.394 |
Schwerwiegende Unfälle mit nur Sachschaden | 7.464 |
Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel | 2.177 |
Übrige Sachschadensunfälle | 316.665 |
Ortslage – innerorts | 316.665 |
Ortslage – außerorts (ohne Autobahnen) | 113.109 |
Ortslage – auf Autobahnen | 27.468 |
Getötete | 519 |
Schwerverletzte | 9.785 |
Leichtverletzte | 51.996 |
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)