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Berlin: Frauenhass in Deutschland sichtbar

Das Lagebild zeigt erschreckende Zunahme von frauenfeindlichen Straftaten und Gewalt gegen Frauen, mit einer Steigerung um 56,3 Prozent im Jahr 2023.

Foto: unsplash

Berlin (ost)

Das in dieser Form erstmals erschienene Lagebild des BKA “Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023” zeigt mit erschreckend hohen Fallzahlen, wie verbreitet und gefährlich geschlechtsspezifische Straftaten und insbesondere Gewalt gegen Frauen sind.

Die Zahl der frauenfeindlichen Straftaten stieg im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 56,3 Prozent an. Die Anzahl der Gewaltdelikte hat sich knapp verdoppelt.¹

“Die Zahlen belegen anschaulich, was der BDK seit geraumer Zeit sagt: Wir haben ein wirkliches Problem mit frauenfeindlicher Gewalt in Deutschland – besonders wenn man sich vor Augen führt, dass das Dunkelfeld um ein Vielfaches höher sein dürfte.”, so Marina Hackenbroch, stellvertretende Bundesvorsitzende des BDK.

Das neu erstellte Lagebild ist ein zentraler Schritt, um die Gefahr von Frauenhass sichtbar zu machen und das Bewusstsein in der Gesellschaft zu schärfen. Das Lagebild erfüllt auch eine zentrale Forderung des BDK nach geeigneter statistischer Erfassung von geschlechtsspezifischen Straftaten gegen Frauen, weshalb wir es ausdrücklich begrüßen.

Die Zahlen machen zugleich deutlich, dass massiver Handlungsbedarf besteht, um Frauen umfassend zu schützen. Hier kommt den Strafverfolgungsbehörden eine besondere Rolle zu.

“Wir müssen die polizeilichen Fähigkeiten hinsichtlich des Erkennens von frauenfeindlichen Straftaten verbessern. Frauenhass sollte immer als mögliches Tatmotiv bei Anzeigenaufnahmen und Hypothesenbildungen in Ermittlungsverfahren mitgedacht werden.” so Hackenbroch weiter.

Allerdings werden die Strafverfolgungsbehörden und die Justiz bei aller Aus- und Fortbildung dieses gesamtgesellschaftliche Problem nicht alleine lösen können. Frauenfeindliche Einstellungen und geschlechtsspezifische Gewalt entstehen nicht zuletzt auch durch stereotype Geschlechterbilder, die z.B. in Kindergärten oder auch den Medien stetig reproduziert werden.

Um geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen wirksam zu bekämpfen, braucht es daher nicht nur eine konsequente Strafverfolgung, sondern auch einen gesamtgesellschaftlichen Wandel. Die Zahlen des Lagebilds sind ein dringender Appell an Politik, Bildungseinrichtungen, Medien und die gesamte Zivilgesellschaft, sich nachhaltig gegen Frauenhass und stereotype Geschlechterbilder einzusetzen. Nur wenn wir auf allen Ebenen handeln – präventiv, erzieherisch und strafrechtlich – können wir Frauen besser schützen und den Grundstein für eine gerechtere und sicherere Gesellschaft legen.

¹(Quelle: Bundeslagebild “Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten” – BKA)

Quelle: Presseportal

nf24