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Berlin: Organisierte Kriminalität und Rauschgiftkriminalität in Deutschland

Kriminelle Netzwerke agieren grenzüberschreitend und digital vernetzt. Rauschgifthandel bleibt ein Milliardenmarkt mit wachsender Komplexität und Gefahren.

Foto: Depositphotos

Berlin (ost)

Die heute veröffentlichten Bundeslagebilder zur Organisierten Kriminalität (OK) und Rauschgiftkriminalität zeigen deutlich, dass kriminelle Netzwerke zunehmend grenzüberschreitend, digital vernetzt und hochprofessionell agieren. Sie nutzen legale Wirtschaftsstrukturen, verschlüsselte Kommunikation und Finanzsysteme, um ihre Macht zu sichern und Gewinne zu verschleiern.

Der BDK-Bundesvorsitzende Dirk Peglow warnt:

„Organisierte Kriminalität ist längst mitten in unserer Gesellschaft angekommen. Sie nutzt legale Strukturen, digitale Technologien und Finanzsysteme, um ihre Macht und Gewinne zu sichern. Das ist nicht nur eine Herausforderung für die Polizei, sondern eine Gefahr für die Stabilität und Glaubwürdigkeit unseres demokratischen Systems.“

Mehr als zwei Drittel aller OK-Verfahren weisen inzwischen internationale Bezüge auf. Gewalt wird zunehmend offen eingesetzt – mit Schusswaffen, Sprengmitteln oder über eingekaufte „Dienstleister“. „Wer glaubt, dass uns die Eskalation der Gewalt wie in den Niederlanden nicht treffen kann, unterschätzt die Dynamik dieser Entwicklungen“, so Peglow.

Rauschgift als Hauptmotor

Der Drogenhandel bleibt das Kerngeschäft der OK – ein Milliardenmarkt mit wachsender technologischer und logistischer Komplexität. Kokain gelangt weiterhin tonnenweise nach Europa, synthetische Drogen wie Fentanyl und Nitazene verbreiten sich rasant, und Social Media senkt die Einstiegshürden – besonders für Jugendliche. „Wir dürfen die Bekämpfung des Drogenhandels nicht auf Kokain reduzieren“, mahnt Peglow. „Die steigenden Todeszahlen durch synthetische Drogen zeigen, dass wir eine ganzheitliche Strategie brauchen – Prävention, Aufklärung und Strafverfolgung gehören zusammen.“

Finanzen und Einflussnahme

Nahezu alle Verfahren betreffen mittlerweile auch Geldwäsche und Vermögensabschöpfung. Tätergruppen investieren ihre Gewinne in Immobilien, Unternehmen und Kryptowährungen. Zugleich werden immer mehr Fälle bekannt, in denen Insider in Häfen, Behörden oder Logistikunternehmen kriminelle Aktivitäten begünstigen. „Wir müssen die Täter dort treffen, wo es ihnen am meisten wehtut – beim Geld“, fordert Peglow.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter fordert:

„Die organisierte Kriminalität nutzt jedes Vakuum – ob im Gesetz, in der Technik oder in der politischen Prioritätensetzung“, fasst Peglow zusammen. „Wenn wir diese Strukturen wirklich treffen wollen, brauchen wir keine kurzfristigen Schlagzeilen, sondern langfristige Strategie, Innovation und Entschlossenheit.“

Quelle: Presseportal

Statistiken zur Drogenkriminalität in Berlin für 2022/2023

Die Drogenraten in Berlin zwischen 2022 und 2023 sind im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen, wo im Jahr 2023 73917 Fälle von Drogenmissbrauch verzeichnet wurden, vergleichsweise niedriger. Im Jahr 2022 wurden in Berlin 17062 Fälle von Drogenmissbrauch erfasst, wobei 14832 Fälle gelöst wurden. Die Anzahl der Verdächtigen lag bei 12407, wovon 11148 männlich und 1259 weiblich waren. 5460 der Verdächtigen waren nicht-deutscher Herkunft. Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der erfassten Fälle auf 17502, wobei 15187 Fälle gelöst wurden. Die Anzahl der Verdächtigen belief sich auf 12760, wovon 11547 männlich und 1213 weiblich waren. 5984 der Verdächtigen waren nicht-deutscher Herkunft.

2022 2023
Anzahl erfasste Fälle 17.062 17.502
Anzahl der aufgeklärten Fälle 14.832 15.187
Anzahl der Verdächtigen 12.407 12.760
Anzahl der männlichen Verdächtigen 11.148 11.547
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 1.259 1.213
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 5.460 5.984

Quelle: Bundeskriminalamt

nf24