Schock in Kolumbien: In einer Polizeistation nahe Bogotá kam es zu einem verheerenden Brand. Mindestens sieben Menschen starben, als Flammen und Rauch sich rasend schnell ausbreiteten. Familien der Opfer fordern Antworten – und das Land diskutiert erneut über die dramatische Überfüllung der Gefängnisse.
Feuer-Hölle in Kolumbien: Mindestens sieben Tote bei Brand in Polizeistation

Tragödie in Funza – Feuer bricht in Zellen aus
Am Mittwochabend erschütterte ein verheerender Brand die Gemeinde Funza im Westen von Bogotá. In der örtlichen Polizeistation verloren mindestens sieben Gefangene ihr Leben. Ersten Ermittlungen zufolge ging dem Inferno eine Auseinandersetzung zwischen Insassen voraus. Dabei sollen Matratzen in Brand gesetzt worden sein – die Flammen breiteten sich innerhalb weniger Minuten unkontrolliert aus.
Opfer sterben im Rauch, trotz schneller Feuerwehr
Obwohl die Feuerwehr rasch vor Ort war und die Flammen eindämmen konnte, war es für viele Eingeschlossene zu spät. Die Zellen waren verriegelt, die Insassen konnten nicht rechtzeitig fliehen. Behörden gehen davon aus, dass die meisten Opfer an einer Rauchvergiftung starben.
Behörden sprechen von „geplanter Provokation“
Laut Gouverneur Jorge Emilio Rey besteht der Verdacht, dass die Gefangenen mit dem Feuer Aufmerksamkeit erregen wollten, um ihre Flucht zu erzwingen. An diesem Tag war der Transfer mehrerer Häftlinge in reguläre Gefängnisse vorgesehen. „Es könnte sich um den Versuch gehandelt haben, durch die Notlage eine Öffnung der Zellen zu erzwingen“, erklärte Rey.
Generalstaatsanwaltschaft leitet Ermittlungen ein
Die Generalstaatsanwaltschaft hat umgehend Ermittlungen eingeleitet. Videoaufnahmen, Zeugenaussagen und forensische Spuren sollen nun klären, wer für die Katastrophe verantwortlich ist. Angehörige der Opfer fordern Aufklärung und kritisieren die Zustände in den Polizeistationen.
Motín dejó 5 muertos en estación de Policía en Funza pic.twitter.com/bXW5m5BXXn
— Luchovoltio (@luchovoltios) September 17, 2025
Überfüllte Gefängnisse als Dauerproblem
Der Vorfall wirft erneut ein Schlaglicht auf die chronische Überlastung des kolumbianischen Strafvollzugs. Laut offiziellen Zahlen liegt die Auslastung bei über 120 Prozent. In Zellen, die für vier Personen vorgesehen sind, leben oft mehr als zehn. Fehlende medizinische Versorgung, unzureichende Hygiene und Gewalt prägen den Alltag.
Menschenrechtsorganisationen schlagen Alarm
Menschenrechtsgruppen verweisen darauf, dass viele Polizeistationen nicht für die dauerhafte Unterbringung von Gefangenen ausgelegt sind. Dennoch werden sie immer wieder genutzt, um Inhaftierte zu „parken“, bis Plätze in Gefängnissen frei werden. Die katastrophalen Zustände gelten seit Jahren als einer der größten Missstände des kolumbianischen Justizsystems.
Ruf nach Reformen wird lauter
Trotz einzelner Bauprojekte und alternativer Strafmaßnahmen bleibt das Problem ungelöst. Experten fordern tiefgreifende Reformen: weniger Haftstrafen bei kleineren Delikten, mehr Rehabilitationsprogramme und eine grundlegende Entlastung des überfüllten Systems. Doch nach der Tragödie von Funza wächst die Wut – und der Druck auf die Politik, endlich zu handeln.