Kriminelle nutzen Dating-Portale, um Opfer um horrende Summen zu bringen. Polizei warnt vor Internetbekanntschaften und gibt Schutz-Tipps.
Amsterdam: Love-Scamming-Masche erbeutet hohe Geldbeträge
Kassel (ost)
Landkreis Kassel:
Die Ausnutzung der Liebe durch Kriminelle ist ein wiederkehrendes Problem, bei dem Opfer mit der sogenannten Love-Scamming-Masche um beträchtliche Geldbeträge gebracht werden. Über Dating-Plattformen, soziale Netzwerke oder Messenger-Dienste knüpfen die Betrüger virtuelle Kontakte und täuschen Interesse vor. Unter falschen Identitäten bauen sie über Wochen hinweg Vertrauen zu ihren Opfern auf, indem sie erfundene Geschichten erzählen und gestohlene Bilder verwenden. Nachdem sie ihre Opfer erfolgreich manipuliert haben, folgen Geldforderungen oder Bitten um Gefallen, wie die Annahme von Paketen oder Schecks.
Insgesamt verloren eine Frau und ein Mann aus dem Landkreis Kassel mehr als 100.000 Euro auf diese Weise. Die Polizei warnt vor dieser hinterhältigen Masche und empfiehlt, bei Internetbekanntschaften und Geldforderungen generell skeptisch zu sein.
Erheblicher Schaden für eine Frau und einen Mann aus dem Landkreis Kassel
Im April dieses Jahres wurde eine 53-jährige Frau über Instagram von einem Mann kontaktiert, der vorgab, als Ingenieur im Ausland zu arbeiten und von ihrem Aussehen auf ihrem Profilbild beeindruckt zu sein. Nachdem er über mehrere Wochen das Vertrauen der Frau gewonnen hatte und eine vermeintliche Liebesbeziehung aufgebaut war, begannen die ersten finanziellen Forderungen. Zuerst waren es nur einige hundert Euro, aber die Beträge stiegen schnell. In dem Glauben, ihrem Partner zu helfen, ein wichtiges Paket mit viel Geld zu erhalten, kaufte die Frau immer mehr Gutscheinkarten für Online-Zahlungen. Nach einem Hinweis eines Bekannten wurde sie jedoch misstrauisch und wandte sich an die Polizei.
Auch ein 66-jähriger Mann aus dem Landkreis Kassel fiel auf die betrügerische Masche der angeblichen großen Liebe herein. Über eine Dating-Plattform lernte er eine Frau aus Amsterdam kennen, die ihm über Wochen hinweg durch Nachrichten und Videoanrufe Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft machte. Am Ende der vermeintlichen Liebesbeziehung standen auch hier Geldforderungen. Der Mann investierte unter Anleitung der Internetbekanntschaft mehrere zehntausend Euro auf einer Plattform in der Hoffnung auf einen großen Gewinn. Als er plötzlich weder Zugriff auf die Plattform noch sein Geld hatte und der Kontakt zur Frau aus Amsterdam abbrach, wurde ihm der Betrug bewusst.
Love-Scamming: Polizeiliche Ratschläge
Um sich vor Love-Scamming zu schützen, gibt die Polizei folgende Tipps:
Weisen Sie Geldforderungen zurück, überweisen Sie kein Geld und kaufen Sie keine Gutscheinkarten für Ihre Internetbekanntschaft. Stornieren Sie Zahlungen sofort, wenn möglich.
Speichern Sie Chatverläufe und E-Mails und bewahren Sie Überweisungsbelege auf, da sie später als Beweismittel dienen können.
Beenden Sie den Kontakt mit dem Betrüger und reagieren Sie nicht auf Nachrichten oder Anrufe. Es ist ratsam, eine neue Telefonnummer und E-Mail-Adresse zu verwenden.
Es ist wichtig, die Täter anzuzeigen, um sich gegen mögliche Ansprüche von Banken zu schützen, beispielsweise wenn Schecks weitergeleitet wurden. Die Polizei kann Ihnen auch dabei helfen, die Betrüger effektiv zu blockieren.
Quelle: Presseportal
Cybercrime-Statistiken in Hessen für 2022/2023
Die Cyberkriminalitätsraten in Hessen zwischen 2022 und 2023 sind gestiegen. Im Jahr 2022 wurden 9798 Fälle registriert, während es im Jahr 2023 bereits 10106 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle stieg ebenfalls von 3961 im Jahr 2022 auf 4224 im Jahr 2023. Die Anzahl der Verdächtigen stieg von 2653 auf 2828, wobei die Anzahl der männlichen Verdächtigen höher war als die der weiblichen Verdächtigen. Im Vergleich dazu hatte Berlin im Jahr 2023 die höchste Anzahl von registrierten Fällen von Cyberkriminalität in Deutschland mit 22125 Fällen.
2022 | 2023 | |
---|---|---|
Anzahl erfasste Fälle | 9.798 | 10.106 |
Anzahl der aufgeklärten Fälle | 3.961 | 4.224 |
Anzahl der Verdächtigen | 2.653 | 2.828 |
Anzahl der männlichen Verdächtigen | 1.806 | 1.918 |
Anzahl der weiblichen Verdächtigen | 847 | 910 |
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen | 851 | 915 |
Quelle: Bundeskriminalamt