Betrüger geben sich als Polizeibeamte aus und erbeuten 16.000 bzw. 40.000 Euro von älteren Frauen in Osthessen.
Bernsfeld: Falsche Polizeibeamte erbeuten fünfstelligen Betrag

Osthessen (ost)
Mücke/Fulda. Am Donnerstag (16.10.) wurden Betrüger in den Landkreisen Vogelsberg und Fulda erfolgreich mit der dreisten Masche des Schockanrufs. Indem sie vorgaben Polizeibeamte zu sein, brachten sie eine 73-jährige und eine 88-jährige Frau um ihr Erspartes. Und aufgepasst: In den vergangenen Tagen kam es in ganz Osthessen vermehrt zu Anrufen falscher Polizeibeamter.
Am Donnerstagmorgen erhielt die 73-jährige Vogelsbergerin einen Anruf von einem unbekannten Mann, der sich als Polizeibeamter ausgab. Der Betrüger erzählte der Seniorin, dass Einbrecherbanden aktiv seien und die Polizei nun die Frau und ihr Erspartes schützen wolle. Die 73-Jährige glaubte dem Anrufer, hob Geld von der Bank ab und übergab 16.000 Euro an eine vermeintliche Zivilpolizistin. Erst danach erkannte sie, dass sie Opfer von Betrügern geworden war. Die Geldübergabe fand gegen 10 Uhr in der Straße „Auf dem Stein“ im Ortsteil Bernsfeld statt. Wer hat zu diesem Zeitpunkt verdächtige Beobachtungen gemacht – möglicherweise zu auffällig telefonierenden Personen oder wartenden Fahrzeugen? Hinweise bitte an die Polizeistation Alsfeld unter der Telefonnummer 06631/974-0, jede andere Polizeidienststelle oder über die Onlinewache unter www.polizei.hessen.de.
Am Donnerstagnachmittag erhielt die 88-jährige Fuldaerin ebenfalls einen Anruf von einem Unbekannten, der sich als Polizeibeamter ausgab und behauptete, dass ihr Sohn in einen Verkehrsunfall verwickelt war, bei dem eine Frau tödlich verletzt wurde. Um die Haft ihres Sohnes zu vermeiden, sollte sie nun eine Kaution zahlen. In ihrer Verzweiflung glaubte die Seniorin dem Mann am Telefon und übergab schließlich 40.000 Euro an eine männliche Person, die wie folgt beschrieben werden kann: männlich, etwa 35 bis 45 Jahre alt, lockige schwarze Haare, Vollbart, dunkle Jacke und Hose. Die Geldübergabe fand gegen 16.10 Uhr in der Nikolausstraße in Fulda statt. Wer Hinweise zu möglicherweise verdächtigen Personen oder Fahrzeugen machen kann, wird gebeten sich unter Telefon 0661/105-0, jede andere Polizeidienststelle oder über die Onlinewache unter www.polizei.hessen.de zu melden.
Es kann Jeden treffen
Wer denkt, dass ihm das definitiv nicht passieren könnte, der irrt sich gewaltig: Das Vorgehen der Täterinnen und Täter – das zeigt die kriminalistische Erfahrung – ist besonders perfide, überaus gut geschauspielert und vorbereitet und passt oft auf die Lebenssituation der Angerufenen oder wird dieser angepasst.
Bei der Masche der sogenannten „Falschen Polizeibeamten“ ruft meist eine Rufnummer mit örtlicher Vorwahl, manchmal sogar dem ersten Anschein nach die 110, an und der Anrufer stellt sich als Polizeibeamter einer örtlichen Dienststelle vor. Unmöglich, denn der Notruf kann nur angerufen werden und nicht raus telefonieren. Mittels sogenanntem „Call-ID-Spoofing“ können Betrüger jedoch tatsächlich jede frei gewählte Rufnummer auf dem Telefondisplay ihrer Opfer anzeigen lassen. Erste Zweifel an der Identität des betrügerischen Anrufers werden so bereits ausgeräumt.
Was die Betrüger dann von sich geben, löst bei Angerufenen oft große Sorge aus: Einbrecher seien in der Nachbarschaft unterwegs oder ein Angehöriger sei nach einem Verkehrsunfall festgenommen worden. Das Ziel der Betrüger ist jedoch immer dasselbe: In äußerst geschickt geführten Telefongesprächen versuchen sie ihre Opfer dazu zu bringen, Wertsachen und Geld zusammenzutragen und an vereinbarten Örtlichkeiten abzulegen oder zu übergeben.
Sobald die Vermögenswerte greifbar und ein Ablage- oder Übergabeort vereinbart wurde, kommt ein Betrüger oder eine Betrügerin persönlich vorbei, um die Wertgegenstände abzuholen.
Ihre Polizei warnt:
Trickbetrug ist vielfältig.
(Marc Leipold)
Quelle: Presseportal








