Die hessische Polizei zieht nach dem diesjährigen Speedmarathon Bilanz: Über 250 Messstellen, 405.000 Fahrzeuge gemessen, 11.159 zu schnell, 105 Fahrverbote verhängt.
Frankfurt am Main: Speedmarathon 2025 – hessische Polizei zieht Bilanz
Südhessen (ost)
Die hessische Polizei zieht nach dem diesjährigen Speedmarathon Bilanz: An mehr als 250 Kontrollstellen, an denen über 600 Polizeibeamte und Mitarbeiter der Kommunen beteiligt waren, wurden zwischen 6 und 22 Uhr rund 405.000 Fahrzeuge gemessen. Auch in diesem Jahr mussten die Einsatzkräfte viele Verstöße ahnden: 11.159 Fahrzeuge waren zu schnell unterwegs. Dies entspricht einer Beanstandungsquote von etwa 2,7 Prozent. Diese Zahl ist in etwa mit den Zahlen des Vorjahres vergleichbar (Beanstandungsquote 2024: 2,5 Prozent). Der Anstieg der passierenden Fahrzeuge an den Messstellen ist wahrscheinlich auf die höhere Anzahl der Gesamtmessstellen und das gute Wetter zurückzuführen.
Auf 105 Fahrerinnen und Fahrer kommt nun ein Fahrverbot aufgrund der festgestellten Geschwindigkeitsüberschreitungen. Die restlichen Verstöße werden mit Bußgeld- und Verwarnverfahren geahndet (dies bedeutet, dass eine Strafe und möglicherweise Punkte verhängt werden, jedoch kein Fahrverbot).
Die Polizei stellte die drei schnellsten Raser in Frankfurt am Main, in Bischoffen in Mittelhessen und im Bereich Egelsbach fest.
Auf der A 661, am Ende des Ausbaus in Richtung Egelsbach, gilt Tempo 70. Ein Mercedes raste dort durch die Kontrollstelle. Die Messung ergab eine Geschwindigkeit von 153 km/h abzüglich der Toleranz. Somit fuhr die C-Klasse 83 km/h zu schnell, was den „Spitzenreiter“ mit der höchsten gemessenen Geschwindigkeitsüberschreitung dieses Jahres kennzeichnet. Die Fahrt bedeutet drei Monate Fahrverbot, 2 Punkte in Flensburg und 700 Euro Bußgeld. In Frankfurt am Main raste ein Mann mit seinem Mercedes durch die Stadt. In der Theodor-Heuss-Alle (erlaubt sind hier 50 km/h) wurde der AMG mit 128 km/h erwischt. Dies bedeutet für den Mitte 30-jährigen Frankfurter nun zwei Punkte, 800 Euro Bußgeld und drei Monate Fahrverbot.
Ein Motorradfahrer in Mittelhessen war ebenfalls viel zu schnell unterwegs. Er beschleunigte seine Kawasaki auf der Bundesstraße 255 in Höhe Bischoffen auf 182 km/h. Er fuhr nicht nur 82 km/h zu schnell, sondern gefährdete auch seine Sozia. Beide trugen statt angemessener Schutzkleidung Jeans. Ein Unfall hätte schwerwiegende Folgen haben können. Für seine Raserei muss der 38-jährige Fahrer nun drei Monate zu Fuß gehen, 700 Euro Bußgeld und zwei Punkte kommen noch hinzu.
Der Gesamteinsatzleiter des Speedmarathons, Polizeioberrat Stefan Jilg vom Polizeipräsidium Mittelhessen, dankt allen Einsatzkräften der Polizei und der Kommunen. Durch ihren Einsatz wurde das wichtige Thema -Einhaltung der Geschwindigkeit- in den Fokus gerückt. Jilg fasst zusammen: „Erfreulich ist, dass sich der größte Teil der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer an zulässigen Höchstgeschwindigkeiten gehalten hat und damit einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit leistet. Die Ergebnisse des Speedmarathons zeigen aber auch, dass wir nicht nachlassen dürfen, durch Geschwindigkeitskontrollen die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Besonders erschreckend sind die teils erheblichen Geschwindigkeitsübertretungen im innerörtlichen Bereich. Auch wenn es sich um Einzelfälle handelt, ist dies verantwortungslos. Wer schnell sein will, muss langsam fahren. So kommen alle sicher ans Ziel.“
Die Polizei dankt ausdrücklich all jenen, die sich an die Verkehrsregeln halten, ihre Geschwindigkeit anpassen und so dazu beitragen, schwere Unfälle zu reduzieren und letztlich Leben zu retten.
Innenminister Roman Poseck bilanziert die Aktion: „Zu hohe Geschwindigkeit ist eine der Hauptunfallursachen. Jeder Mensch, der im Verkehr umkommt, ist einer zu viel. Egoistische und rücksichtslose Raserei gefährdet auch unbeteiligte Dritte. Hiergegen geht die hessische Polizei konsequent vor. Auch im Rahmen des diesjährigen Speedmarathons gab es in den vergangenen Tagen zusätzliche, angekündigte Geschwindigkeitskontrollen. So haben wir Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern für die Gefahren von Geschwindigkeitsüberschreitungen sensibilisiert. Mit dieser Form der Präventionsarbeit wird ein wichtiger Beitrag geleistet, die Anzahl schwerer Unfälle zu reduzieren und damit die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Jeder und jede von uns kann einen Teil zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr leisten, indem er die Geschwindigkeiten anpasst und einhält, die Regeln achtet und sich im Straßenverkehr rücksichtsvoll verhält. Dazu rufe ich alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auf.“
Quelle: Presseportal
Statistiken zu Verkehrsunfällen in Hessen für 2023
Im Jahr 2023 gab es in Hessen insgesamt 145.422 Verkehrsunfälle. Davon waren 19.527 Unfälle mit Personenschaden, was 13,43% entspricht. Schwerwiegende Unfälle mit nur Sachschaden machten 6.914 Fälle aus, was 4,75% aller Unfälle entspricht. Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel wurden in 1.164 Fällen registriert, was 0,8% aller Unfälle ausmacht. Die meisten Unfälle, nämlich 117.817, waren Übrige Sachschadensunfälle, was 81,02% aller Unfälle entspricht. In der Ortslage innerorts ereigneten sich 14.839 Unfälle (10,2%), außerorts (ohne Autobahnen) 7.577 Unfälle (5,21%) und auf Autobahnen 3.013 Unfälle (2,07%). Bei den Verkehrsunfällen gab es 188 Getötete, 3.537 Schwerverletzte und 21.704 Leichtverletzte.
2023 | |
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Verkehrsunfälle insgesamt | 145.422 |
Unfälle mit Personenschaden | 19.527 |
Schwerwiegende Unfälle mit nur Sachschaden | 6.914 |
Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel | 1.164 |
Übrige Sachschadensunfälle | 117.817 |
Ortslage – innerorts | 14.839 |
Ortslage – außerorts (ohne Autobahnen) | 7.577 |
Ortslage – auf Autobahnen | 3.013 |
Getötete | 188 |
Schwerverletzte | 3.537 |
Leichtverletzte | 21.704 |
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)