Die Polizei warnt vor Betrug mit Kryptowährungen. Betrüger nutzen die Angst, etwas zu verpassen, um Bürger um ihr Geld zu bringen.
Friedberg: Warnung vor Kryptowährungsbetrug

Friedberg (ost)
Mittelhessen: Warnung der Polizei vor Krypto-Betrug
Viele Bürgerinnen und Bürger beschäftigen sich mit der Frage nach rentablen Geldanlagen. Wo finde ich die beste Rendite? Welche Anlageformen sind sicher, welches Risiko ist kalkulierbar? Die Möglichkeiten, Geld anzulegen, haben sich in den letzten Jahren verändert oder erweitert. Kryptowährungen, also digitale Zahlungsmittel, erfreuen sich seit einiger Zeit großer Beliebtheit bei Anlegern. Der Bitcoin, eine dieser Kryptowährungen, erreichte letzte Woche ein neues Allzeithoch. Der Wert eines Bitcoins überstieg erstmals 100.000 EUR und lenkte die Aufmerksamkeit erneut auf Kryptowährungen. Im Internet kursieren viele Erfolgsgeschichten und Reichtumsgeschichten. Viele Menschen springen auf den Zug auf, um die Chance auf eine gute Rendite zu nutzen und schneller zu sein als andere. Der gefühlte Zeitdruck, die Chance nutzen zu wollen, bevor es zu spät ist, birgt Risiken. Betrüger nutzen dieses Phänomen, genannt „Fear of missing out“ (FOMO), aus.
Betrüger zielen vor allem auf Einsteiger ab, die noch keine Erfahrungen mit Kryptowährungen haben und sich nicht ausreichend informiert haben. Mit verlockenden Angeboten eines vermeintlichen Anlageprofis, der verspricht, sich um alles zu kümmern, werden Interessenten angelockt. Oft beginnt es mit einer Einstiegsinvestition von 200 – 300 EUR. Die Betrüger werben in sozialen Medien mit Bildern von Prominenten oder angeblichen Finanzexperten, die Erfolge mit Investitionen hatten, und versprechen schnelle Gewinne. Das Ziel ist jedoch, Bürgerinnen und Bürger um ihr Geld zu bringen. Auf gefälschten Plattformen täuschen sie mit professionell aussehenden Websites einen seriösen Betrieb vor. „Kunden“ erhalten exklusive Konten und Zugangsmöglichkeiten und können das Wachstum ihres Vermögens fast täglich verfolgen. Das böse Erwachen kommt, wenn sie ihren Gewinn auszahlen lassen möchten. Nach Ausreden, warum dies nicht möglich ist, versuchen die Betrüger, dem Opfer weiteres Geld für die nächste angeblich gewinnbringende Investition abzunehmen, bevor der Kontakt abbricht und das zuvor investierte Geld verloren ist. Anleger, die vor einigen Jahren auf diese Masche hereingefallen sind, werden teilweise erneut von den Betrügern kontaktiert, mit dem Hinweis, dass noch Guthaben vorhanden sei. Die Hoffnung auf vergessenes Geld verleitet schnell dazu, erneut Opfer zu werden. Durch die Zahlung von vermeintlichen Gebühren oder Steuern sollen angeblich die suggerierten Gewinne erzielt werden.
Auch erfahrene Bürgerinnen und Bürger im Umgang mit Kryptowährungen sind nicht vor Betrügern sicher. Kriminelle versuchen, vorhandene Krypto-Vermögenswerte zu stehlen, indem sie über E-Mails oder SMS-Nachrichten dazu auffordern, Zugangsdaten zu Plattformen oder den sogenannten „Wallets“ preiszugeben. Bei Schneeballsystemen versprechen Betrüger hohe Erträge, die aus den Einlagen neuer Investoren bezahlt werden. Systeme dieser Art brechen früher oder später zusammen, was für die meisten Teilnehmer den Verlust des eigenen Geldes bedeutet.
Die Polizei empfiehlt, sich im Vorfeld sorgfältig und bei seriösen Quellen zu informieren. Es ist wichtig, dass Sie verstehen, in was Sie investieren. Kryptowährungen sind unbeständig und sprunghaft. Sie unterliegen keinen traditionellen Sicherungsmechanismen. Fundiertes Wissen senkt das Risiko. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Betrüger nutzen die landläufige „Gier frisst Hirn“. Seriöse Investitionsmöglichkeiten erfordern keine schnellen Entscheidungen. Überprüfen Sie die Seriosität der Handelsplattformen. Recherchieren Sie Bewertungen und Erfahrungsberichte und meiden Sie Anbieter ohne Lizenz. Vertrauenswürdige Unternehmen sind bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen („BaFin“) gelistet. Unter https://www.bafin.de/DE/PublikationenDaten/Datenbanken/Unternehmenssuche/unternehmenssuche_node.html können Sie eigenständig überprüfen, ob das Unternehmen, bei dem Sie investieren möchten, auch bei der BaFin gelistet ist. Schützen Sie ihre sensiblen Daten. „Wallets“ sind wie digitale Tresore. Geben Sie niemals ihren privaten Schlüssel oder ihre Zugangsdaten weiter. Seriöse Anbieter fragen Sie nicht danach. Seien und bleiben Sie skeptisch bei unrealistischen Versprechen. Angebote, die zu gut klingen, um wahr zu sein, beinhalten in der Regel einen Haken. Hohe Renditeversprechen bei minimalem Risiko sind ein klassisches Warnsignal. Sollten Sie Opfer eines Betrugs geworden sein, wenden Sie sich an die Polizei. Dokumentieren Sie alle Transaktionen und Kontakte und erstatten Sie Anzeige.
Kryptowährungen können eine spannende Investitionsmöglichkeit sein. Sie bergen aber auch erhebliche Risiken. Lassen Sie sich nicht von medialer Aufmerksamkeit oder der Angst, nicht auf den Erfolgszug aufgesprungen zu sein, leiten. Nehmen Sie sich Zeit, um eine fundierte Entscheidung zu treffen und achten Sie dabei auf entsprechende Warnsignale. Ihre finanzielle Sicherheit sollte bei Anlagen dieser Art an erster Stelle stehen. Bleiben Sie deshalb skeptisch und wachsam!
Der Fachberater für den Bereich der Cybercrimeprävention im Polizeipräsidium Mittelhessen, Kriminalhauptkommissar Ulrich Kaiser, steht bei Fragen gerne zur Verfügung. Erreichbar ist der Präventionsexperte unter Tel.: 0641 7006-2942 oder unter Praevention.PPMH@polizei.hessen.de.
Tobias Schwarz, Pressesprecher
Quelle: Presseportal