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Geldautomatensprengungen: Festnahmen in den Niederlanden

Strafverfolgungsbehörden in den Niederlanden haben fünf Tatverdächtige festgenommen, die an Geldautomatensprengungen in Hessen und Nordrhein-Westfalen beteiligt waren.

Tatfahrzeug mit Benzinkanistern im Kofferraum
Foto: Presseportal.de

Wiesbaden (ost)

Gemeinsame Bekanntmachung von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und dem Hessischen Landeskriminalamt

Die Strafverfolgungsbehörden der Niederlande haben heute, am 20.05.2025, auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Eingreifreserve – in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landeskriminalamt (HLKA), dem Bundeskriminalamt (BKA) und mit Unterstützung von EUROPOL, im Rahmen eines koordinierten Aktionstags umfangreiche Durchsuchungen in den Niederlanden durchgeführt und fünf dringend Tatverdächtige gemäß europäischen Haftbefehlen hessischer Gerichte festgenommen. Gegen zwei weitere dringend Tatverdächtige, die derzeit in den Niederlanden in Haft sind, wurden europäische Haftbefehle der Amtsgerichte Hanau und Kassel erlassen. Die Maßnahmen in den Niederlanden wurden von einem Staatsanwalt der Eingreifreserve und Beamten des HLKA begleitet.

Die festgenommenen Verdächtigen im Alter von 22 bis 33 Jahren, die angeblich Mitglieder der niederländischen Geldautomatensprengerszene sind, werden beschuldigt, an mehreren versuchten und vollendeten Geldautomatensprengungen in Hessen und Nordrhein-Westfalen beteiligt gewesen zu sein. Es handelt sich um die folgenden Geldautomatensprengungen:

Xanten, 31.12.2021: 50.000 EUR Sachschaden; 113.000 EUR Beute;

Erkelenz, 17.03.2021: 80.000 EUR Sachschaden; 55.000 EUR Beute;

Borken, 03.06.2022: ca. 80.000 EUR Sachschaden; keine Beute;

Hofheim, 03.01.2023: ca. 100.000 EUR Sachschaden; keine Beute;

Vellmar, 16.06.2023: ca. 100.000 EUR Sachschaden; über 77.000 EUR Beute;

Wächtersbach, 25.01.2024: ca. 1.000.000 EUR Sachschaden; 106.000 EUR Beute;

Groß-Umstadt, 25.02.2024: ca. 50.000 EUR Sachschaden; über 88.000 EUR Beute;

Mörfelden-Walldorf, 08.03.2024: kein Sachschaden; keine Beute;

Fürth(Odenwald), 25.10.2024: ca. 200.000 EUR Sachschaden; über 129.000 EUR Beute

Die Wohnungen der festgenommenen Verdächtigen wurden durchsucht. Zusätzlich wurden bei drei weiteren Verdächtigen im Alter von 26 bis 32 Jahren Durchsuchungen in den Niederlanden durchgeführt. Zwei der Verdächtigen sollen sogenannte Logistiker sein, die sich um die Vorbereitung und Organisation von Geldautomatensprengungen in Deutschland gekümmert haben. Ein anderer Verdächtiger soll das Täterfahrzeug, das bei der Geldautomatensprengung in Frankfurt am Main-Fechenheim am 22.06.2023 verwendet wurde, gezielt für die Geldautomatensprengung umgebaut haben. Die mutmaßlichen Täter dieser Geldautomatensprengung sind derzeit vom Landgericht Frankfurt am Main unter anderem wegen des Verdachts des versuchten Mordes angeklagt. Der Prozess in dieser Angelegenheit ist noch nicht abgeschlossen.

Die Durchsuchungen in den Niederlanden fanden in Veenendaal, Utrecht, Maarssen, Vleuten, Reewijk und Stavenisse statt. Die Umsetzung der Maßnahmen in den Niederlanden erfolgte durch das International Rechtshulp Centrum (IRC) Midden Nederland, niederländische Spezialeinheiten und Sprengstoffexperten. Während der Durchsuchungen konnten Beweismittel wie scharfe Waffen, Betäubungsmittel, mit Raubstopptinte markierte Banknoten, mehrere Mobiltelefone sowie unbekannte Substanzen, die möglicherweise Sprengstoff sind, gefunden und sichergestellt werden.

Die festgenommenen Verdächtigen sollen nach Deutschland ausgeliefert werden, um strafrechtlich verfolgt zu werden.

Die Eingreifreserve der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das HLKA danken den niederländischen Partnerbehörden und EUROPOL für die ausgezeichnete und intensive Zusammenarbeit.

Im Jahr 2024 ist die Anzahl der Geldautomatensprengungen in Hessen deutlich gesunken. Es wurden 24 Geldautomatensprengungen erfasst (2023: 61 Fälle). In 12 Fällen (2023: 40 Fälle) gelang es den Tätern, an Bargeld in den Automaten zu gelangen. Bislang kam es in diesem Jahr in Hessen zu vier Geldautomatensprengungen.

Der hessische Generalstaatsanwalt Torsten Kunze sagte anlässlich der operativen Maßnahmen: „Unsere gemeinsamen Anstrengungen mit der Hessischen Polizei, internationalen Partnern und der Bankenwirtschaft zeigen sehr erfreuliche Erfolge. Auch wenn die Fallzahlen zurückgehen, haben wir das Kriminalitätsphänomen weiterhin fest im Blick und ermitteln auch in den bislang nicht aufgeklärten Fällen mit Nachdruck weiter.“

Der Präsident des HLKA Andreas Röhrig äußerte sich zu den Maßnahmen wie folgt: „Der gemeinsame Aktionstag zeigt einmal mehr, dass die hessische Polizei weiterhin entschlossen gegen Geldautomatensprenger vorgeht. Unser Ziel bleibt unverändert, organisierte Strukturen zu zerschlagen. Durch die gute Zusammenarbeit mit unseren nationalen und internationalen Partnern ist es gelungen, mehrere dringend Tatverdächtige festzunehmen. Die Ermittlungserfolge machen deutlich, dass sich international agierende Tätergruppierungen auch im Ausland nicht der deutschen Strafverfolgung entziehen können. Mein Dank gilt allen eingesetzten Kräften.“

Bei den Ermittlungen wurden die Eingreifreserve der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das HLKA durch das Landeskriminalamt Baden-Württemberg im Rahmen des dortigen, von der Europäischen Union geförderten Projekts „ISF LUMEN“ unterstützt, das auf die Bekämpfung ausgewählter, aktuell drängender Bereiche der grenzüberschreitenden Eigentumskriminalität ausgerichtet ist.

Quelle: Presseportal

Statistiken zur Drogenkriminalität in Hessen für 2022/2023

Die Drogenraten in Hessen zwischen 2022 und 2023 sind gestiegen. Im Jahr 2022 wurden 24363 Fälle registriert, wovon 22378 gelöst wurden. Es gab insgesamt 19168 Verdächtige, davon waren 17079 männlich und 2089 weiblich. 6494 Verdächtige waren nicht-deutscher Herkunft. Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der registrierten Fälle auf 26518, wovon 23101 gelöst wurden. Die Anzahl der Verdächtigen blieb mit 19133 nahezu gleich. Die Anzahl der männlichen Verdächtigen stieg auf 17106, während die Anzahl der weiblichen Verdächtigen auf 2027 sank. Die Anzahl der nicht-deutschen Verdächtigen erhöhte sich auf 7004. Im Vergleich dazu wurden in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 die meisten Drogenfälle in Deutschland registriert – 73917.

2022 2023
Anzahl erfasste Fälle 24.363 26.518
Anzahl der aufgeklärten Fälle 22.378 23.101
Anzahl der Verdächtigen 19.168 19.133
Anzahl der männlichen Verdächtigen 17.079 17.106
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 2.089 2.027
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 6.494 7.004

Quelle: Bundeskriminalamt

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