Die Staatsanwaltschaft Gießen hat Anklage erhoben gegen einen 29-jährigen Angeklagten und seinen 36-jährigen Bruder. Die Tat geschah aus Rache und die Hauptverhandlung wird voraussichtlich bis Ende des ersten Quartals 2026 beginnen.
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Giessen (ost)
Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Gießen vom 18.12.2025
Anklageerhebung nach Doppelmord in Bad Nauheim
Die Staatsanwaltschaft Gießen hat im Zusammenhang mit einem Tötungsdelikt an zwei Männern im Alter von 59 und 28 Jahren nun Anklage vor dem Landgericht Gießen erhoben.
In der Anklageschrift, die fast 100 Seiten umfasst, sind unter anderem 121 Zeugen und 12 Sachverständige aufgeführt.
Dem heute 29-jährigen Angeklagten, der die Tat kurz nach seiner Festnahme gestanden hat, wird vorgeworfen, heimtückischen Mord aus niedrigen Beweggründen in zwei Fällen begangen zu haben. Sein 36-jähriger Bruder soll ihm dabei geholfen haben, was er jedoch bestreitet.
Speziell wird dem 29-Jährigen vorgeworfen, die Opfer am Karsamstag (19.04.2025) vor ihrem Wohnhaus in Bad Nauheim überrascht und schließlich durch mindestens 10 Schüsse getötet zu haben. Beide Opfer starben aufgrund schwerer innerer Verletzungen noch am Tatort. Vor der Tat soll der 29-jährige Angeklagte von seinem älteren Bruder unterstützt worden sein.
Die Staatsanwaltschaft Gießen geht aufgrund der umfangreichen Ermittlungen – insbesondere der Befragung vieler Zeugen und der Auswertung beschlagnahmter Datenträger (Handys, etc.) – davon aus, dass die Tat aus Rache begangen wurde. Offenbar handelt es sich beim Doppelmord in Bad Nauheim um einen Akt der Vergeltung, da der Vater der beiden Angeklagten Ende Februar 2021 in der Türkei von einem Familienmitglied der Opfer in diesem Verfahren getötet worden sein soll.
Im Zuge der Ermittlungen konnte eine Pistole sichergestellt werden, die als mögliche Tatwaffe in Betracht kommt. Die ballistischen Untersuchungen dazu dauern jedoch noch an.
Alle Beteiligten sind türkische Staatsangehörige.
Die Angeklagten haben bisher keine Vorstrafen.
Das zuständige Schwurgericht in Gießen wird nun über die Zulassung der Anklage entscheiden. Der Beginn der Hauptverhandlung wird voraussichtlich bis Ende des ersten Quartals 2026 erwartet.
Ein zuvor vom Amtsgericht Friedberg gegen einen weiteren Bruder der Angeklagten (31 Jahre alt) erlassener Haftbefehl wurde inzwischen aufgehoben und das Ermittlungsverfahren gegen ihn aufgrund unzureichenden Tatverdachts eingestellt.
Wir bitten um Verständnis, dass vor Beginn des Prozesses keine Angaben zu den genauen Umständen der Tat und den Hintergründen oder den weiteren Ermittlungsergebnissen gemacht werden können, um die Zeugen nicht zu beeinflussen.
Thomas Hauburger, Oberstaatsanwalt und Pressesprecher
veröffentlicht für die Staatsanwaltschaft: Tobias Schwarz, Pressesprecher
Statistiken zu Mord, Totschlag und Tötungsdelikten in Hessen für 2022/2023
Die Mordraten in der Region Hessen in Deutschland zwischen 2022 und 2023 sind rückläufig. Im Jahr 2022 wurden 243 Fälle registriert, wovon 224 aufgeklärt wurden. Die Anzahl der Verdächtigen belief sich auf 308, wobei 283 männliche und 25 weibliche Verdächtige waren. 147 der Verdächtigen waren nicht-deutscher Herkunft. Im Jahr 2023 wurden 229 Fälle von Mord registriert, von denen 216 aufgeklärt wurden. Die Anzahl der Verdächtigen sank auf 267, wobei 237 männliche und 30 weibliche Verdächtige waren. 130 der Verdächtigen waren nicht-deutscher Herkunft. Im Vergleich dazu wurden in der Region Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 die meisten Mordfälle in Deutschland registriert, insgesamt 470.
