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Gießen: Schützen im Dialog – Auftaktveranstaltung im Polizeipräsidium Mittelhessen

Mehr als 1.000 hessische Schützenvereine leisten wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Polizei und Vereine vernetzen sich für Demokratieförderung und Extremismusprävention.

V.l.n.r.: Swen Eigenbrodt, Leiter des Referats Prävention im Landespolizeipräsidium Hessen, Tanja Frank, Vorsitzende des Hessischen Schützenverbandes, Marco Bärtl, Polizeivizepräsident Polizeipräsidium Mittelhessen.
Foto: Presseportal.de

Marburg-Biedenkopf (ost)

Gießen: Die mehr als 1.000 hessischen Schützenvereine leisten einen wertvollen Beitrag für die Stärkung unserer Gesellschaft: Sie bringen viele Sportlerinnen und Sportler jeden Alters zusammen, pflegen wertvolle Traditionen und sind auch über das Feld des Sports hinaus ein vitaler Bestandteil ihrer Gemeinden.

Im Rahmen des Konzeptes „Schützen im Dialog“ der hessischen Polizei fand am 30.09.2024 eine Veranstaltung des Polizeipräsidiums Mittelhessen statt. Neben der Vorsitzenden des Hessischen Schützenverbandes (HSV), Frau Tanja Frank, folgten rund 50 Verantwortliche der mittelhessischen Schützenvereine der Einladung der Polizei.

„Schützen im Dialog“ zielt auf eine engere Vernetzung von Polizei und Schützenvereinen, den Austausch zu den Themen Demokratieförderung und Extremismusprävention, die Stärkung des Bewusstseins für möglich extremistische Strömungen in der Gesellschaft ab und festigt die Vereine in ihrer Rolle als verantwortungsvolle Akteure im Bereich des legalen Waffenbesitzes.

Durch den Austausch sollen die Schützenverbände insbesondere bei der Früherkennung von extremistischen Waffenträgern sensibilisiert werden. Taten wie dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lücke oder dem rassistischen Anschlag von Hanau, in denen die jeweiligen Täter aus mutmaßlich extremistischen Motiven heraus handelten und Mitglieder in Schützenvereinen waren, zeigen, dass sich unter Sportschützen leider auch Personen befinden können, deren Einstellung im Widerspruch zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung steht. Extremistische Haltungen wie auch psychische Probleme, die mit einem Waffenbesitz keinesfalls einhergehen sollten, sind dabei nicht immer wahrnehmbar, weswegen es umso wichtiger ist, genau hinzuschauen. Dennoch sollen deswegen aber keinesfalls die Mitglieder von Schützenvereinen unter Generalverdacht gestellt werden.

Unter Federführung des Hessischen Informations- und Kompetenzzentrums gegen Extremismus (HKE) und in Kooperation mit dem Hessischen Schützenverband hat das Hessischen Innenministerium daher die Veranstaltungsreihe „Schützen im Dialog“ ins Leben gerufen. Diese Kampagne verfolgt das Ziel, die Vereins- und Vertrauenskultur als eine weitere Ressource für die hessische Sicherheitsarchitektur zu nutzen und die bereits im Jahr 2020 begonnene vertrauensvolle Kooperation mit den Repräsentanten des hessischen Schützensports nochmals zu forcieren. Indem sich die polizeilichen Ansprechpersonen für politisch motivierte Kriminalität auf regionaler Ebene mit den Bezirksschützenmeisterinnen und -meistern weiter vernetzen, sollen zielgruppengerechte Angebote verstärkt in die Schützenvereine hineingetragen werden.

Polizeivizepräsident Marco Bärtl betonte in seiner Begrüßung die große Bedeutung des Schützensports in Hessen und würdigte das Engagement der Schützenvereine für das sportliche Miteinander und die Förderung traditioneller Werte. Gleichzeitig hob er die Verantwortung der Vereine hervor, wachsam zu bleiben und potenzielle extremistische Einstellungen in ihren Reihen frühzeitig zu erkennen. „Der Schützensport hat in Hessen eine lange Tradition und steht für gesellschaftliches Engagement und Gemeinsinn. Wir wissen, dass die überwältigende Mehrheit der Schützenvereinsmitglieder verantwortungsvoll und rechtstreu handelt.“

Im Verlauf der Veranstaltung stellten Vertreterinnen und Vertreter des Landespolizeipräsidiums, des Polizeipräsidiums Mittelhessen, des Hessischen Landeskriminalamtes sowie des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen konkrete Ansprechpartner, Fortbildungen und Beratungen vor, die den Verantwortlichen in den Vereinen helfen sollen, Anzeichen von extremistischen Tendenzen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Gleichzeitig hoben die Referenten die Rolle der Schützenvereine als eine wichtige zivilgesellschaftliche Ressource für die Förderung demokratischer Werte und Kultur hervor. Insbesondere trage die Vereinslandschaft auch eine wichtige Verantwortung für die Jugend.

Es schloss sich ein lebhafter, offener und teils kontrovers geführter Austausch über die verschiedenen Themen an. Die Kooperation zwischen Polizei und Schützenvereinen soll in Zukunft weiter ausgebaut werden, um eine enge Zusammenarbeit bei der Prävention extremistischer Gewalt zu gewährleisten. Die Veranstaltung war ein wichtiger Schritt im gemeinsamen Bestreben, den verantwortungsvollen Umgang mit Waffen zu fördern und extremistischer Gewalt entschieden entgegenzutreten.

Guido Rehr, Pressesprecher

Quelle: Presseportal

Statistiken zu Mord, Totschlag und Tötungsdelikten in Hessen für 2021/2022

Die Mordraten in Hessen zwischen 2021 und 2022 sind rückläufig. Im Jahr 2021 wurden 255 Fälle registriert, während es im Jahr 2022 nur noch 243 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle ging ebenfalls von 245 auf 224 zurück. Die Anzahl der Verdächtigen verringerte sich von 323 auf 308. Davon waren 275 männlich, 48 weiblich und 137 nicht-deutsch. Im Vergleich dazu verzeichnete Bayern im Jahr 2022 die höchste Anzahl von Mordfällen in Deutschland mit 403 Fällen.

2021 2022
Anzahl erfasste Fälle 255 243
Anzahl der aufgeklärten Fälle 245 224
Anzahl der Verdächtigen 323 308
Anzahl der männlichen Verdächtigen 275 283
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 48 25
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 137 147

Quelle: Bundeskriminalamt

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