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Halle: Verhaftung wegen Verdacht auf Vertrieb gefälschter Ausweisdokumente im Darknet

Ein mutmaßlicher Dokumentenfälscher wurde festgenommen, der totalgefälschte Ausweisdokumente über das Internet verkauft haben soll.

Foto: Depositphotos

Frankfurt am Main/ Halle (ost)

Festnahme aufgrund des Verdachts des Vertriebs von gefälschten Ausweisdokumenten über das Darknet – Durchsuchungen in sieben Bundesländern

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentrale Stelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) – und die Bundespolizei haben einen Verdächtigen im Landkreis Jerichower Land (Sachsen-Anhalt) festgenommen, der gefälschte Ausweisdokumente über kriminelle Handelsplattformen im Internet verkauft haben soll.

Dem 36-jährigen deutschen Verdächtigen wird vorgeworfen, über einen längeren Zeitraum auf Bestellung gefälschte Ausweisdokumente mit frei wählbaren persönlichen Daten und Fotos hergestellt und verkauft zu haben. Der Verdächtige soll einen entsprechenden Verkaufskanal auf der Handelsplattform crimemarket.is betrieben haben, die im Jahr 2024 von den Strafverfolgungsbehörden abgeschaltet wurde. Diese Plattform, die sowohl über das Darknet als auch über das Internet erreichbar war, wurde von mehr als 180.000 Nutzern genutzt, um illegale Waren und Dienstleistungen wie Drogen, gestohlene Daten und gefälschte Dokumente zu handeln. Die Nutzer zahlten bis zu 550,- Euro pro Ausweisdokument mit den Kryptowährungen Bitcoin oder Monero. Nach Herstellung und Bezahlung der gefälschten Dokumente soll der Verdächtige sie als Paket oder Brief an die Käufer verschickt haben.

Solche gefälschten Ausweisdokumente werden in der kriminellen Schattenwirtschaft im Internet (sogenannte „Underground Economy“) vor allem genutzt, um mit falschen Identitäten betrügerische Handlungen auszuführen oder Konten bei Banken zur Geldwäsche zu eröffnen.

Gegen den Verdächtigen besteht der Verdacht der gewerbsmäßigen Urkundenfälschung. Derzeit werden ihm mindestens 50 entsprechende Fälle vorgeworfen. Der Verdächtige wurde aufgrund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Frankfurt am Main festgenommen und gestern dem Haftrichter vorgeführt, der den Haftbefehl vollstreckte.

Neben verschiedenen Beweismitteln wie Blanko-Identitätskarten, Gravurmaschinen, Stempeln und gefälschten Folien wurden auch Datenträger sichergestellt. Ein Motorrad der Marke Harley-Davidson wurde ebenfalls beschlagnahmt, um es als Tatvermögen einzuziehen. Zudem wurden umfangreiche Nutzerdaten gesichert, die wichtige Ansatzpunkte für die Identifizierung der Kunden des Verdächtigen darstellen. Bilder siehe Anhang.

Gleichzeitig fanden Durchsuchungen bei neun mutmaßlichen Kunden des Verdächtigen in Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein statt, denen die Bestellung und Beschaffung gefälschter Ausweisdokumente vorgeworfen wird.

Insgesamt waren etwa 300 Bundespolizeikräfte an den Maßnahmen beteiligt.

Quelle: Presseportal

Cybercrime-Statistiken in Hessen für 2022/2023

Die Cyberkriminalitätsraten in Hessen stiegen zwischen 2022 und 2023 leicht an. Im Jahr 2022 wurden 9798 Fälle registriert, während es im Jahr 2023 bereits 10106 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle stieg ebenfalls von 3961 auf 4224. Die Anzahl der Verdächtigen stieg von 2653 im Jahr 2022 auf 2828 im Jahr 2023. Von den Verdächtigen waren 1806 männlich, 847 weiblich und 851 nicht-deutsch. Im Vergleich dazu hatte Berlin im Jahr 2023 die höchste Anzahl von registrierten Cyberkriminalitätsfällen in Deutschland mit 22125 Fällen.

2022 2023
Anzahl erfasste Fälle 9.798 10.106
Anzahl der aufgeklärten Fälle 3.961 4.224
Anzahl der Verdächtigen 2.653 2.828
Anzahl der männlichen Verdächtigen 1.806 1.918
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 847 910
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 851 915

Quelle: Bundeskriminalamt

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