Hessische Strafverfolgungsbehörden haben 65 Wohnungen durchsucht und 760 Datenträger sichergestellt, um sexualisierte Gewalt an Kindern zu bekämpfen.
Main-Kinzig-Kreis: Kindesmissbrauch und Kinderpornografie, Polizeiaktion gegen 63 Beschuldigte und Durchsuchung von 65 Wohnungen

Wiesbaden (ost)
Letzte Woche haben Ermittler der hessischen Polizei 65 Wohnungen und Häuser durchsucht und mehr als 760 Datenträger beschlagnahmt. Die Aktion richtete sich gegen 63 Verdächtige und war Teil einer gezielten Maßnahme zur Bekämpfung von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Der Großeinsatz fand zwischen Montag und Freitag, dem 20. bis 24. Oktober, im Auftrag der hessischen Staatsanwaltschaften statt. Die Maßnahmen wurden vom Hessischen Landeskriminalamt (HLKA) koordiniert.
Die Verdächtigen – 62 Männer und eine Frau – sind zwischen 14 und 70 Jahre alt. Sie werden hauptsächlich wegen der Herstellung, des Besitzes und der Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie angeklagt. In fünf Fällen besteht der Verdacht auf sexuellen Missbrauch von Minderjährigen unter 18 Jahren.
Nach den Durchsuchungen mussten 11 Verdächtige von den Ermittlern zur nächsten Polizeidienststelle gebracht werden, um befragt zu werden. Insgesamt wurden 764 deliktspezifische Gegenstände bei den Verdächtigen sichergestellt, darunter verschiedene Arten von Speichermedien. Diese werden nun ausgewertet. Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen stehen die Verdächtigen nicht miteinander in Verbindung.
Die Durchsuchungen fanden in den Städten Frankfurt am Main, Gießen, Hanau, Offenbach am Main und Wiesbaden sowie in den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Gießen, Groß-Gerau, Hersfeld-Rotenburg, Hochtaunus, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg, Main-Kinzig, Main-Taunus, Marburg-Biedenkopf, Offenbach, Rheingau-Taunus, Vogelsberg und Wetterau statt. Darüber hinaus wurde ein Durchsuchungsbeschluss in einem anderen Bundesland vollstreckt.
Im Allgemeinen geht einer Straftat im digitalen Bereich, wie dem Weiterleiten eines kinderpornografischen Fotos oder Videos, in der Regel ein tatsächlicher sexueller Missbrauch voraus. Daher ist es besonders wichtig, Täter sowohl online als auch offline zu verfolgen. Besonders, da Kinder die schutzbedürftigsten Mitglieder unserer Gesellschaft sind und auf die Hilfe von Erwachsenen angewiesen sind. Wenn der Verdacht besteht, dass ein Kind sexueller Gewalt ausgesetzt ist, sollte die Polizei umgehend informiert werden. Weitere Informationen und Hilfsangebote finden Sie auf der Website der hessischen Polizei (https://k.polizei.hessen.de/2299960080) oder beispielsweise auf der Website der Unabhängigen Beauftragten für Sexuellen Kindesmissbrauch (https://beauftragte-missbrauch.de).
Hintergrund FOKUS
Die Einheit „FOKUS“, die im Oktober 2020 aufgrund stetig steigender Fallzahlen zunächst als Besondere Aufbauorganisation (BAO) ihre Arbeit aufgenommen hat, ist bereits seit Februar 2024 fester Bestandteil der Regelorganisation der sieben hessischen Polizeipräsidien und des Hessischen Landeskriminalamts. Mit dem Ziel, die polizeilichen Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie in Hessen zu bündeln und zu verstärken, verfolgt die hessische Polizei mit über 300 Mitarbeitern, darunter etwa 170 Ermittlerinnen und Ermittler, gezielt Sexualstraftaten an Kindern und Jugendlichen. Bei allen hessischen Staatsanwaltschaften gibt es Sonderdezernate zur Verfolgung von Kinderpornografie und Kindesmissbrauch. Allein in diesem Jahr wurden bisher etwa 1.340 Durchsuchungsbeschlüsse und 40 Haftbefehle gegen fast 1.450 Verdächtige vollstreckt und fast 15.300 Datenträger sichergestellt.
Quelle: Presseportal








