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Mann zündet vier lesbische Frauen an

Am Montag erlitt eine vierte Frau schwere Verbrennungen, während drei lesbische Frauen bei einem Brand in ihrem Zimmer in einem Wohnheim ums Leben kamen, nachdem ihr Nachbar das Feuer gelegt hatte.

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Foto: NF24 / Canva

Wurde es aus Hass begangen? Ein Mann entfacht mit Brandbeschleuniger ein Zimmer, in dem sich vier Frauen befinden. Bei dem Brandanschlag kommen alle vier Frauen ums Leben. Nun werden Vermutungen laut, dass es sich möglicherweise um ein Hassverbrechen gegen lesbische Frauen handeln könnte.

Hassverbrechen gegen lesbische Frauen?

Ein Vorfall erschütterte Buenos Aires, Argentinien, als ein Mann das Zimmer von vier Frauen in Brand setzte, wobei drei von ihnen tragischerweise ums Leben kamen, so berichtet der “Buenos Aires Herald”. Der Täter entpuppte sich als ihr Nachbar. Das erschreckende Verbrechen spielte sich am vergangenen Montag in einem Wohnheim in Barracas ab. Die Bewohnerinnen des Zimmers waren vier lesbische Frauen, die aus bisher unbekannten Gründen von ihrem Nachbarn Justo Fernando B. (62) angegriffen wurden.

Während sich die vier Frauen im Zimmer befanden, wurde dieses mit einem Brandbeschleuniger angezündet. Das Feuer griff schnell auf den Rest des Gebäudes über, was zur Evakuierung des Hauses führte. Insgesamt wurden sieben Personen zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht.

Die argentinische LGBT-Föderation gibt an, dass der Angriff möglicherweise “eines der abscheulichsten Hassverbrechen der letzten Jahre” war. Trotzdem sind die genauen Hintergründe bisher noch unklar.

Opfer sterben an schweren Brandverletzungen

Die Opfer wurden als Pamela Cobas und Mercedes Roxana Figueroa identifiziert, beide im Alter von 52 Jahren, die regulär in dem Zimmer im Wohnheim lebten, sowie Andrea Amarante, 42 Jahre alt, die vorübergehend mit ihrer Partnerin dort untergebracht war. Alle drei erlagen ihren schweren Brandverletzungen. Die vierte Frau, Sofía Castro Riglos, überlebte mit schwersten Verbrennungen und wird derzeit im Krankenhaus behandelt.

Gemäß Berichten der Nachrichtenseite “Presentes” hatte der mutmaßliche Täter die offen lesbisch lebenden Straßenverkäuferinnen bereits zuvor angefeindet. Ein 51-jähriger Nachbar des Wohnheims erzählt: “Er hatte sie schon einmal bedroht. Es war letztes Weihnachten. Er sagte ihnen, dass er sie beide, also Pamela und Mercedes, töten würde, und schauen Sie, was jetzt passierte.” Der Nachbar berichtet auch von mehreren verbalen Auseinandersetzungen, die sich in den zwei Jahren ereigneten, in denen alle Beteiligten dort lebten. Der Täter habe offenbar ein Problem damit gehabt, dass sie lesbisch waren, und habe dies immer wieder deutlich gemacht. “Es gab viele Streitereien. Einmal riefen sie sogar die Polizei, und ich hörte, dass sie Anzeige erstatteten. Er nannte sie wegen ihrer sexuellen Orientierung ‘Monster'”, fügt der Nachbar hinzu.

Täter verhaftet – Ermittlungen wegen Mordes

Laut dem Rettungsdienst von Buenos Aires wurde der mutmaßliche Täter, B., festgenommen und zur Behandlung einer offensichtlich selbst zugefügten Halswunde in das Argerich-Krankenhaus gebracht. Nach seiner Entlassung befindet er sich derzeit in Polizeigewahrsam.

Das ursprünglich als Brandstiftung eingestufte Verfahren wird nun als Mordfall behandelt. Bei der Untersuchung fanden Feuerwehrleute mehrere verbrannte Lumpen, die mit brennbarer Flüssigkeit getränkt waren. Laut Polizeiquellen wurden keine Glassplitter im Zimmer der Frauen gefunden, was darauf hindeutet, dass der Angreifer keinen Molotowcocktail eingesetzt hat.

Das Wohnheim besteht aus 20 Zimmern und beherbergt etwa 30 Bewohner, darunter Straßenverkäufer, Papprecycler und Rentner, die sich Badezimmer und Küche teilen.

Die LGBT-Föderation kritisiert, dass Hassverbrechen das Ergebnis einer Kultur der Gewalt und Diskriminierung sind, die auch von einigen Regierungsbeamten unterstützt wird. Menschen im ganzen Land fordern Gerechtigkeit für die Opfer dieses abscheulichen Verbrechens und bezeichnen die Tat als “Lesbizid” – eine Tötung aufgrund der sexuellen Orientierung der Opfer.

“Der Angriff hat bei uns tiefe Trauer und Wut ausgelöst: Es war kein gewöhnlicher Vorfall. Es war ein Akt des Hasses gegenüber lesbischen Frauen. Das Verbrechen ereignete sich in einem äußerst prekären Lebensumfeld, in dem die vier Frauen in einem Raum lebten, und in einem Land, in dem Angriffe auf queeres Leben täglich in zunehmende Gewalt eskalieren”, kommentiert beispielsweise die Organisation Autoconvocades Lesbianes por Barracas.

TS
Quellen: T-Online