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Burgdorf: Chemieunfall in Lehrte – Großeinsatz entpuppt sich als Übung

Am heutigen Freitag kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall in einer chemischen Fabrik. Ein geplantes Szenario führte zu einer Verpuffung und 4 Vermissten.

Foto: Unsplash

Lehrte (ost)

Lehrte, 13. Juni 2025 – Heute Nachmittag um 17:00 Uhr ereignete sich in einer chemischen Fabrik in Lehrte ein schwerwiegender Vorfall: Während innerbetrieblicher Arbeiten wurden Edelstahlbehälter mit Salzsäure von einem Gabelstapler beschädigt. Die Säure trat aus und gelangte sogar teilweise in den angrenzenden Lehrter Bach.

Die Leitstelle alarmierte die örtlichen Einsatzkräfte mit dem Einsatzleitwagen zur Erkundung. Nach dem Eintreffen kam es zu einer Verpuffung im Betrieb an der Köthenwaldstraße – 4 Personen wurden vermisst. So war zumindest das geplante Szenario der Übung.

Aufgrund der Einschätzung des Einsatzleitdienstes der Feuerwehr Lehrte wurde das Alarmstichwort schnell auf ABC 2 erhöht. Insgesamt wurden 123 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und anderen Einheiten zur Einsatzstelle beordert. Dies zeigt, wie gut die Einsatzkräfte im Lehrter Stadtgebiet zusammenarbeiten, auch mit dem ABC Zug der Region Hannover-Ost, der aus Einheiten der Feuerwehr Lehrte sowie den Kommunen Burgdorf, Sehnde und Uetze besteht.

Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, galten laut Szenario vier Personen als vermisst. Eine Person wurde leider nur noch tot geborgen, eine weitere verletzt gerettet. Zwei weitere Personen wurden unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen in Chemikalienschutzanzügen gesucht und gerettet. Gleichzeitig sicherten andere Trupps den beschädigten Behälter und begannen mit der Eindämmung des Gefahrstoffaustritts – alles wurde intern von der Feuerwehr beobachtet und dokumentiert.

Gefahren und Herausforderungen bei ABC-Einsätzen

Einsätze mit atomaren, biologischen oder chemischen Gefahrenstoffen – ABC-Einsätze – stellen besondere Anforderungen an die Feuerwehr. Schon die unklare Lage bei Ankunft vor Ort kann eine Gefahr für Einsatzkräfte und Bevölkerung darstellen. Die Stoffe können hochgiftig, ätzend, explosiv oder brennbar sein – je nach Stoff kann bereits eine geringe Menge schwerwiegende Gesundheitsschäden verursachen. Daher ist es wichtig, solche Szenarien regelmäßig zu trainieren, um schnell Hilfe leisten zu können und den Eigenschutz nicht zu vernachlässigen.

Spezielle Ausrüstungen sind für den Schutz der Einsatzkräfte unerlässlich, insbesondere vollständig geschützte Chemikalienschutzanzüge. Diese bieten Sicherheit, beeinträchtigen jedoch die Beweglichkeit, Sicht, Kommunikation und Einsatzdauer erheblich – besonders bei hohen Außentemperaturen um 27 Grad. Daher ist es wichtig, dass die Feuerwehrleute, die solche Anzüge tragen, auch fit sind.

Die schnelle Identifikation und Bewertung des Stoffes sind entscheidend. Falsche oder verzögerte Einschätzungen können zu schwerwiegenden Gesundheits- oder Umweltschäden führen. Die Dekontamination von Personen, Material und Gerät muss unter streng kontrollierten Bedingungen erfolgen, in einer speziellen Dekontaminationsstelle, der Dekon.

Ein weiterer kritischer Aspekt ist der Umweltschutz. Gelangen Gefahrstoffe – wie im aktuellen Fall Salzsäure – in Böden oder Gewässer, kann dies langfristige ökologische Folgen haben. Maßnahmen zur Eindämmung, Neutralisation und Überwachung müssen sofort und gezielt durchgeführt werden.

Auch die Koordination ist komplex: Verschiedene Einheiten – Feuerwehr, Rettungsdienst, Umweltbehörden und ggf. Spezialkräfte – müssen effizient zusammenarbeiten, insbesondere bei der Rettung von Personen darf die Zeit nicht vernachlässigt werden. Eine klare Kommunikation und Führungsstruktur sind in solchen Situationen unerlässlich.

Die Übung hat erneut gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit funktioniert und wie wichtig regelmäßiges Training ist.

Zum Glück wurde bei diesem „Einsatz“ niemand verletzt und die Übung konnte nach einer Abschlussbesprechung zufrieden beendet werden.

Quelle: Presseportal

nf24