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Göttingen: Polizei setzt auf Transparenz und Sachlichkeit

Die Polizeiinspektion Göttingen reagiert auf den Böllerwurf am Albaniplatz mit Transparenz und Sachlichkeit, um die Ereignisse sorgfältig aufzuarbeiten.

Foto: unsplash

Göttingen (ost)

Am vergangenen Samstagabend (16. August) fand am Albaniplatz in Göttingen ein Einsatz statt, der zu Diskussionen führte. Marco Hansmann, Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, äußerte sich dazu wie folgt:

Die Diskussion über den ‚Böllerwurf‘ am Albaniplatz möchte ich nutzen, um meine Position klarzustellen und die Sachlichkeit in den Vordergrund zu rücken. Es geht mir nicht darum, die polizeiliche Bewertung des Vorfalls zu rechtfertigen.

Die Polizeiinspektion Göttingen hat den Christopher-Street-Day (CSD) bis zur Abschlussveranstaltung am Albaniplatz sehr genau begleitet. Der Schutz aller Teilnehmenden hatte höchste Priorität und wurde im Vorfeld allen eingesetzten Polizeikräften mitgeteilt. Nach dem CSD entwickelte sich am Albaniplatz ein Straßenfest, das von einem privaten Sicherheitsdienst und Polizeikräften im Rahmen ihrer regulären Streifentätigkeit begleitet wurde. Nach dem Ende des CSD wurde der Platz zu einem Treffpunkt für verbliebene Teilnehmende und andere Gruppen, die üblicherweise dort am Wochenende verweilen.

Es gab während der etwa sechsstündigen Dauer des Straßenfestes bis zum späteren Böllerwurf, der sich bereits während des Abbaus ereignete, keine polizeilichen Feststellungen oder Hinweise auf Pöbeleien oder Streitigkeiten. Diese Hinweise gingen erst nach dem Böllerwurf bei der Polizei ein.

Aufgrund der zeitlichen und örtlichen Nähe zum CSD haben wir eine Sonderlage ausgerufen und zusätzliche Polizeikräfte eingesetzt, um das Geschehen von Anfang an genau zu untersuchen. Dazu gehörte die Einbindung des Staatsschutzkommissariats und meine sofortige Einbindung. Mir war es wichtig, die Ereignisse ernst zu nehmen, nicht nur aufgrund meiner Verantwortung, sondern auch weil ich die Vielfalt in unserer Gesellschaft unterstütze.

Es stellte sich schnell heraus, dass einige Gerüchte und Fehlinformationen durch gezielte Befragungen vor Ort relativiert werden konnten. Die Situation am Albaniplatz nach dem Böllerwurf war keineswegs panisch, die anwesenden Menschen waren ruhig und berichteten hauptsächlich über das Geräusch des Böllers, ohne weitere Details nennen zu können.

Wir haben die Situation in der Nacht und in den folgenden Tagen sehr sorgfältig bearbeitet. Die Polizei muss sachlich und ohne Vorurteile handeln und sich erst positionieren, wenn alle Umstände geklärt sind. Auch die Befragung von Zeuginnen und Zeugen gestaltete sich schwierig und dauert weiterhin an.

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, aber es ist naheliegend, eine Verbindung zum CSD herzustellen. Die drei verletzten Personen waren eindeutig Teilnehmende des CSD. Die Motivation der Person, die den Böller warf, ist noch unklar. Gerüchte über eine Beteiligung rechter Gruppen haben sich bisher nicht bestätigt.

Ich habe die Organisatoren des CSD Göttingen und der Onlinepetition gemeinsam mit unserer Ansprechperson LSBTIQ zu einem Austausch eingeladen, um zu zeigen, wie gewissenhaft wir mit diesem Vorfall umgegangen sind. Es ist uns wichtig, transparent zu sein und die Ereignisse sorgfältig aufzuarbeiten.

Zum Abschluss möchte ich klarstellen: Die Polizei ist eine vielfältige Organisation, die alle Menschen schützt. Es ist unsere Aufgabe, die Grundrechte aller zu wahren, unabhängig von Herkunft, Glauben, sexueller Orientierung oder Identität. Hass und Ausgrenzung haben in unserer Gesellschaft keinen Platz und werden nicht toleriert. Wir werden weiterhin deutlich machen, dass wir für Vielfalt stehen und uns für ein respektvolles Miteinander einsetzen.

Quelle: Presseportal

nf24