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Kriminalstatistik 2024: Weniger Straftaten, mehr gelöste Fälle

Im Vergleich zum Vorjahr sanken die registrierten Straftaten um 7%. Die Osnabrücker Polizei klärt rund 66% der Straftaten auf.

"Viele positive Entwicklungen und einige Baustellen", so fasste Polizeipräsident Michael Maßmann die Kriminalstatistik seiner Polizeidirektion aus dem letzten Jahr zusammen. Foto: Polizei Osnabrück
Foto: Presseportal.de

Osnabrück/Lingen/Nordhorn/Leer/Aurich/Emden/Wittmund (ost)

Im Rahmen der heutigen Vorstellung der Bilanz zur Kriminalstatistik haben Sie von 11.30-12:00 Uhr Gelegenheit für O-Töne – mit Polizeipräsident Michael Maßmann (Anschrift siehe unten). Um vorherige Anmeldung wird gebeten.

Fazit zur Kriminalstatistik 2024:

„Viele positive Entwicklungen in der Kriminalstatistik und einige Baustellen“, so fasst Michael Maßmann, Präsident der Polizeidirektion Osnabrück, heute (14.03.25) die Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2024 zusammen.

Positive Entwicklungen der Kriminalstatistik

Insgesamt erfasste die Polizeidirektion Osnabrück, vom Teutoburger Wald bis zu den Ostfriesen Inseln, 83.090 Straftaten. Im Vergleich zum Vorjahr (88.744 Taten) sank die Zahl im Hellfeld, also der registrierten Straftaten, um rund 7 %. In der Langzeitentwicklung einer der niedrigsten Werte überhaupt. Maßmann: „Vor 20 Jahren waren es noch knapp 30.000 Straftaten mehr. Die nachhaltige Reduzierung von Kriminalität in der Region ist eine gute Nachricht.“ Außerdem klärt die Osnabrücker Direktion die meisten Straftaten in Niedersachsen auf – mit rund 66 %. „Wenn von drei Straftaten zwei aufgeklärt werden können, ist das ein sehr guter Schnitt“, freute sich der Präsident über die hervorragende Arbeit seiner Mitarbeitenden. „Natürlich lassen wir nicht locker und wollen die Kriminalitätslage weiter verbessern“, stellte der Präsident klar. Auch die durchschnittliche Belastung von Kriminalität der im Zuständigkeitsbereich rund 1,5 Millionen lebenden Einwohnerinnen und Einwohner ist den Zahlen nach gesunken. Maßmann: „In unserer Region leben die Menschen in einem vergleichbar sicheren Umfeld. Das ist objektiv so. Ich kann verstehen, wenn das Sicherheitsgefühl der Menschen aufgrund schlimmer Ereignisse in Deutschland und der ganzen Welt auch etwas anderes sagt. Wir müssen die Sorgen der Bevölkerung sehr ernst nehmen und uns darum kümmern. Mir ist wichtig, dass die Menschen ihrer Polizei vertrauen. Wir sind da und jederzeit ansprechbar.“

Auch bei der Bekämpfung der Geldautomatensprengungen geht es voran. Im letzten Jahr verzeichnete die Direktion vier Taten (Vorjahr sieben). Drei der Sprengungen fanden im Emsland und eine im Osnabrücker Land statt. In Niedersachsen sank die Zahl 2024 ebenfalls deutlich – auf 19 Sprengungen (Vorjahr 39). Auch die Verurteilungen nehmen zu. Das spricht sich rum. Erst in dieser Woche wurden vom Landgericht Osnabrück sieben Geldautomatensprenger zu empfindlichen Freiheitsstrafen verurteilt. Diese konnten 2023 bei einem deutsch-niederländischen Großeinsatz festgenommen werden. Dennoch kein Grund zur Entwarnung, denn die Gefahr, dass Menschen bei Geldautomatensprengungen schwer verletzt werden, ist immens. Die verwendeten Explosivstoffe werden aufgrund ihrer Sprengkraft immer gefährlicher und kommen mittlerweile auch bei anderen Kriminalitätsformen zum Einsatz. Maßmann: „Der Schlüssel für eine nachhaltige Bekämpfung von Geldautomatensprengen und anderer Formen organisierter Kriminalität, ist eine enge und vor allem grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaften. Auch unser EU-Projekt LUMEN leistet hierbei einen wichtigen Beitrag, organisiert länderübergreifende Konferenzen, bringt Experten zusammen und unterstützt Ermittlungen, damit der Druck auf die Kriminellen immer weiterwächst. Wir haben die Entwicklungen sehr genau im Blick.“

Darüber hinaus reduzierten sich die Fallzahlen bei den Diebstählen um rund 2.000 Taten. Die Polizei verzeichnete 835 Wohnungseinbrüche – eines der geringsten Niveaus der letzten 30 Jahre. In den letzten neun Jahren reduzierten sich die Einbrüche um beeindruckende 66 % – 2016 waren es noch 2.455 Fälle. Außerdem fielen die Entwendung von Fahrrädern mit minus 23 % auf ein neues 10-Jahrestief. Zudem ging auch der Diebstahl von Fahrzeugen um 13 % deutlich zurück. Auch wenn die Zahlen im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität um 1.155 Taten bzw. 16 % deutlich abgenommen hat, ist und bleibt der Phänomenbereich ein Schwerpunkt. In erster Linie, um kriminelle Karrieren zu verhindern. Das Straftatenaufkommen lag im letzten Jahr bei 6.023 Straftaten. Auch die Zahl der tatverdächtigen Kinder- und Jugendlichen nahm ab. Dennoch bleibt vor allem das Verbreiten von pornografischen Inhalten durch junge Menschen über Messenger und Co ein Dauerthema. Maßmann: Schüler sollten wissen, dass es sich hier um Straftaten handelt, die gravierende Folgen haben können – auch die Durchsuchung des Elternhauses. Das ist alles andere als ein Spaß und bindet Ressourcen.“

Negative Entwicklungen der Kriminalstatistik

Der Trend, Konflikte immer öfter mit Gewalt auszutragen, scheint sich auch in der Gesellschaft zu verfestigen – das bestätigt unsere Kriminalstatistik. Mit 14.895 Fällen verzeichnete die Polizeidirektion Osnabrück bei den Rohheitsdelikten (u.a. Köperverletzungen, Raub und Bedrohungen) einen der höchsten Werte der letzten 30 Jahre. Maßmann: „Ich betrachte die Entwicklung mit großer Sorge. Gewalt kann niemals ein Problemlöser sein, im Gegenteil. Gut, dass bei einer Aufklärungsquote von 90 % viele Gewalttäter ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden.“ Auffällig: Die zunehmende Begehung von Raubstraftaten durch Kinder, Jugendliche und Heranwachsende bis 21 Jahren. Aber auch die Angriffe auf Polizisten, Rettungs- und Feuerwehrkräfte nahmen mit 762 Fällen erneut zu – ein Plus von 4 %. Maßmann: „Wir haben es immer öfter mit Menschen zu tun, die sich in Ausnahmesituationen befinden – sei es durch Alkohol, Drogen oder zunehmend auch psychische Erkrankungen. Es ist nicht hinnehmbar, wenn Einsatzkräfte zur Zielscheibe von Gewalt werden.“ Außerdem gab es mit 4.902 Fällen deutliche Steigerungen bei der Häuslichen Gewalt (Vorjahr 4.363). Entgegen der anhaltenden Tendenz zur Anwendung von Gewalt, gingen die Angriffe mit Messern in der Direktion leicht zurück – auf 341 Fälle (Vorjahr 352). Bei der Hälfte aller Fälle kommt das Messer ausschließlich als Drohmittel zum Einsatz. Maßmann: „Wir müssen bei der Gewaltkriminalität genau hinschauen, um möglichen regionalen oder phänomenbezogenen Konzentrationen von Straftaten durch geeignete Maßnahmen begegnen zu können. Das machen wir! Beispielsweise durch regionale Alkohol- oder Waffenverbotszonen. Außerdem brauchen wir empirische Studien aus der Forschung, die Ursachen und Entstehungen von Gewalt wissenschaftliche erheben.“

Auch die Straftaten durch falsche Polizeibeamte oder den sogenannten Enkeltrick beschäftigen die Polizei weiterhin, wenngleich die Präventionsmaßnahmen wie auch die mediale Präsenz des Themas Wirkung zeigt. Mit direktionsweit fast 800 Fällen könnte die Zahl der Fälle zwar reduziert wer-den, allerdings stieg der Vermögensschaden auf über 800.000 Euro an. Von Entwarnung kann keine Rede sein. Auch die Dunkelziffer dürfte nach wie vor besonders bei diesen Taten, u.a. wegen des Schamgefühls der Opfer, hoch sein. Maßmann: „Die Täter lassen sich immer neue Betrugsmaschen einfallen und werden immer skrupelloser. Den Tätern ist es völlig egal, wenn Menschen teilweise um ihre Existenz gebracht werden oder psychische Folgen davontragen.“

Ausblick

Kriminalität gewinnt zunehmend an Globalität. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Vernetzung sind von zentraler Bedeutung. Die aktuelle Kriminalstatistik bestätigt auch den anhalten-den Trend der Verlagerung von Kriminalität in das Internet. Diese Entwicklung zeigt sich in nahezu allen Deliktsbereichen – analoge Straftaten nehmen konstant ab. Dies macht die Verfügbarkeit von digitalen Fingerabdrücken der Täter wichtiger denn je. Präsident Maßmann betont: „Wir brauchen jetzt schnell die Vorratsdatenspeicherung mit gesetzlichen Verpflichtungen der Mindestspeicherung. Nur dann schaffen wir es, viele Täter im Internet aus ihrer Anonymität herauszuholen und ihrer gerechten Strafe zuzuführen.“

Quelle: Presseportal

Einbruchstatistiken in Niedersachsen für 2022/2023

Die Einbruchsraten in Niedersachsen zwischen 2022 und 2023 sind gestiegen. Im Jahr 2022 wurden 6510 Fälle registriert, während es im Jahr 2023 bereits 7646 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle ist jedoch gesunken, von 1570 im Jahr 2022 auf 1517 im Jahr 2023. Die Anzahl der Verdächtigen ist ebenfalls gesunken, von 1299 im Jahr 2022 auf 1244 im Jahr 2023. Von den Verdächtigen waren 1115 männlich, 184 weiblich und 509 nicht-deutsch. Im Vergleich dazu wurden in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 insgesamt 27061 Einbrüche verzeichnet, was die höchste Anzahl an Einbrüchen in Deutschland darstellt.

2022 2023
Anzahl erfasste Fälle 6.510 7.646
Anzahl der aufgeklärten Fälle 1.570 1.517
Anzahl der Verdächtigen 1.299 1.244
Anzahl der männlichen Verdächtigen 1.115 1.068
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 184 176
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 509 434

Quelle: Bundeskriminalamt

Raubstatistiken in Niedersachsen für 2022/2023

Die Raubüberfallraten in Niedersachsen stiegen zwischen 2022 und 2023 an. Im Jahr 2022 wurden 3370 Fälle gemeldet, während im Jahr 2023 die Zahl auf 4234 stieg. Die Anzahl der gelösten Fälle stieg ebenfalls von 2265 im Jahr 2022 auf 2839 im Jahr 2023. Die Anzahl der Verdächtigen stieg von 2903 im Jahr 2022 auf 3420 im Jahr 2023. Von den Verdächtigen waren 2625 männlich und 278 weiblich im Jahr 2022, während es im Jahr 2023 3115 männliche und 305 weibliche Verdächtige gab. Die Anzahl der nicht-deutschen Verdächtigen stieg von 1144 im Jahr 2022 auf 1459 im Jahr 2023. Im Vergleich dazu hatte Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 die höchste Anzahl an gemeldeten Raubüberfällen in Deutschland mit 12625 Fällen.

2022 2023
Anzahl erfasste Fälle 3.370 4.234
Anzahl der aufgeklärten Fälle 2.265 2.839
Anzahl der Verdächtigen 2.903 3.420
Anzahl der männlichen Verdächtigen 2.625 3.115
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 278 305
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 1.144 1.459

Quelle: Bundeskriminalamt

Cybercrime-Statistiken in Niedersachsen für 2022/2023

Die Cyberkriminalitätsraten in Niedersachsen zwischen 2022 und 2023 sind leicht angestiegen. Im Jahr 2022 wurden 12917 Fälle registriert, während es im Jahr 2023 13218 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle stieg ebenfalls von 4662 im Jahr 2022 auf 5070 im Jahr 2023. Die Anzahl der Verdächtigen stieg von 3226 auf 3422 an, wobei die Anzahl der männlichen Verdächtigen von 2212 auf 2310 und die Anzahl der weiblichen Verdächtigen von 1014 auf 1112 stieg. Die Anzahl der nicht-deutschen Verdächtigen stieg von 788 auf 950. Im Vergleich dazu verzeichnete die Region Berlin im Jahr 2023 die höchste Anzahl an registrierten Cyberkriminalitätsfällen in Deutschland mit 22125 Fällen.

2022 2023
Anzahl erfasste Fälle 12.917 13.218
Anzahl der aufgeklärten Fälle 4.662 5.070
Anzahl der Verdächtigen 3.226 3.422
Anzahl der männlichen Verdächtigen 2.212 2.310
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 1.014 1.112
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 788 950

Quelle: Bundeskriminalamt

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