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Telefon-Angriffe auf Polizei: Ermittlungen gegen fünf junge Männer

Polizei durchsucht Wohnobjekte in vier Bundesländern. Fünf Jugendliche stören telefonische Erreichbarkeit von Polizeidienststellen weltweit.

Foto: unsplash

Osnabrück (ost)

In den frühen Morgenstunden des 25. Juni 2025 haben Beamte des Fachkommissariats Cybercrime der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück im Auftrag der Staatsanwaltschaft Osnabrück – Zentralstelle Internet- und Computerkriminalität (Cybercrime) – mehrere Wohnungen in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bremen durchsucht. Die Aktionen richteten sich unter anderem gegen Adressen in Wentorf bei Hamburg, Mülheim an der Ruhr, Eppingen und Bremen. Der Hintergrund ist ein laufendes Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Computersabotage unter anderem zum Nachteil der Polizeidirektion Osnabrück.

Im Rahmen der polizeilichen Untersuchungen gerieten fünf Verdächtige im Alter von 16 bis 19 Jahren ins Visier. Sie werden beschuldigt, über mehrere Wochen hinweg gezielt die telefonische Erreichbarkeit von Polizeidienststellen gestört und blockiert zu haben – vermutlich durch technische Manipulationen.

Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die Verdächtigen seit Anfang des Jahres weltweit über mehr als 800 Polizeidienststellen – hauptsächlich in Deutschland, gelegentlich auch im benachbarten Ausland – in sogenannte Dial-Out-Telefonkonferenzen involviert haben. Dabei wurden die jeweiligen Amtsleitungen für einige Sekunden blockiert und standen in dieser Zeit nicht für dienstliche Zwecke zur Verfügung. Die Ausfallzeiten reichten von wenigen Augenblicken bis zu rund 74 Sekunden.

Besonders bemerkenswert: Am 21. Januar 2025, zwischen 12:36 Uhr und 12:56 Uhr, sollen im Bereich der Polizeidirektion Osnabrück mehrere solcher Telefonkonferenzen ausgelöst worden sein. Ein manuelles Beenden durch die betroffenen Dienststellen war nicht möglich. Betroffen waren unter anderem Telefonnummern der Polizeiinspektion Osnabrück, der Polizeistation Schinkel sowie der Polizeiwache an der Winkelhausenstraße.

„Cyberangriffe auf die Polizei sind kein Kavaliersdelikt – sie können den Arbeitsalltag unserer Kolleginnen und Kollegen massiv beeinträchtigen“, sagt Laura-Christin Brinkmann, Pressesprecherin der Polizeidirektion Osnabrück. „Gerade in Zeiten, in denen schnelle Erreichbarkeit entscheidend sein kann, wiegen solche Störungen besonders schwer. Umso wichtiger ist es, dass diese Taten aufgeklärt und konsequent verfolgt werden.“

Bei den Durchsuchungen konnten insbesondere zahlreiche elektronische Geräte sichergestellt werden – darunter Smartphones, Laptops, externe Speichermedien und Netzwerktechnik. Diese werden derzeit analysiert. Die Ermittlungen dauern an.

Quelle: Presseportal

Cybercrime-Statistiken in Niedersachsen für 2022/2023

Die Cyberkriminalitätsraten in Niedersachsen zwischen 2022 und 2023 zeigen einen leichten Anstieg. Im Jahr 2022 wurden 12917 Fälle registriert, wovon 4662 gelöst wurden. Die Anzahl der Verdächtigen lag bei 3226, darunter 2212 Männer, 1014 Frauen und 788 Nicht-Deutsche. Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der registrierten Fälle auf 13218, wobei 5070 Fälle gelöst wurden. Die Anzahl der Verdächtigen stieg auf 3422, darunter 2310 Männer, 1112 Frauen und 950 Nicht-Deutsche. Im Vergleich dazu verzeichnete Berlin im Jahr 2023 die höchste Anzahl an Cyberkriminalitätsfällen in Deutschland mit 22125 registrierten Fällen.

2022 2023
Anzahl erfasste Fälle 12.917 13.218
Anzahl der aufgeklärten Fälle 4.662 5.070
Anzahl der Verdächtigen 3.226 3.422
Anzahl der männlichen Verdächtigen 2.212 2.310
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 1.014 1.112
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 788 950

Quelle: Bundeskriminalamt

nf24