Polizeipräsidentin Dr. Müller-Steinhauer dankt Maksym Latushko für couragiertes Verhalten bei einem Unfall, bei dem er Leben riskierte, um anderen zu helfen.
Bielefeld: Helfer nach Verkehrsunfall auf der Autobahn 30 gewürdigt
Bielefeld (ost)
LR / Bielefeld – Als Maksym Latushko die Geräusche eines Verkehrsunfalls hörte, wusste er, was zu tun ist. Polizeipräsidentin Dr. Sandra Müller-Steinhauer sprach dem aufmerksamen Bürger nun Dank und Anerkennung für sein mutiges Verhalten im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall auf der Autobahn 30 aus.
Der 29-jährige Ukrainer lebt mit seiner Familie in der Nähe der Autobahn 30 in Kirchlengern. Von seinem Fenster aus kann er praktisch auf die Autobahn schauen. Am Mittag des 09.07.2024 hörte er plötzlich quietschende Autoreifen und kurz darauf Aufprallgeräusche, berichtet er.
Er wusste sofort, dass etwas passiert sein musste. Also schnappte er sich schnell einen Verbandskasten aus dem Auto und rannte zur nahegelegenen Autobahnbrücke.
Dort bestätigten sich seine Befürchtungen. Auf der Fahrbahn der BAB 30 war ein Gespann aus Auto und Wohnanhänger an der Mittelleitschutzplanke verunglückt.
Herr Latushko sah, dass sich viele Fahrzeuge an der Unfallstelle vorbeigedrängelt hatten. „Denen war klar: sobald Polizei und Feuerwehr da sind, kommen wir nicht mehr vorbei!“ sagte der 29-Jährige im Gespräch mit Polizeipräsidentin Frau Dr. Müller-Steinhauer.
Er rannte dann auf die Autobahn, auf der verschiedene Trümmerteile lagen, um zu helfen. Zuerst trennte er eine große Gasflasche vom Wohnanhänger und brachte sie aus dem Gefahrenbereich. Danach kümmerte er sich um die Verletzten. Als klar war, dass sie bis zum Eintreffen der Rettungskräfte „klarkommen“ würden, begann er damit, die Unfallstelle zu sichern, indem er zunächst den Verkehr stoppte und dann Trümmerteile zur Seite räumte.
Als die Polizei und der Rettungsdienst eintrafen, bedankten sie sich bei ihm und sagten, dass er nun zu seinem Auto zurückgehen könne – da er aber keines dabei hatte, ging er dann nach Hause.
Nicht zu helfen: keine Option! Er wusste genau, dass das Betreten der Autobahn und das Abschrauben der Gasflasche gefährlich gewesen sei, aber all das, was hätte passieren können, wenn er nicht geholfen hätte, sei deutlich schlimmer, sagte er.
Der hilfsbereite Mann, der vor zwei Jahren mit seiner Frau, seinem 8-jährigen Sohn und seinem Bruder aus der Ukraine nach Deutschland kam, hat in der Vergangenheit viele schlimme Dinge gesehen. Hier in Deutschland haben er und seine Familie so viel Hilfe bekommen, dass er gerne etwas zurückgeben möchte. Wenn er helfen kann, tut er das und das natürlich ohne jemals etwas dafür zu verlangen.
Für seine Zukunft wünscht sich der 29-Jährige bei der Arbeit etwas mehr Geld zu verdienen, damit er an Wochenenden mehr Zeit mit der Familie verbringen kann.
Übrigens: Es war bereits das zweite Mal, dass Herr Latushko bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn vor seiner Haustür geholfen hat. Zuletzt half er bei einem schweren Unfall zusammen mit seinem Nachbarn als Ersthelfer den Verletzten und unterstützte dann als Dolmetscher im Rettungswagen.
Als Dank für seinen Einsatz lud Polizeipräsidentin Dr. Sandra Müller-Steinhauer Herrn Latushko zu einem anerkennenden Gespräch ins Polizeipräsidium Bielefeld ein und dankte dort dem Mann, der ohne zu zögern sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, um anderen zu helfen.
Auch wenn hier für den Helfer alles gut ausgegangen ist, appelliert die Polizei: Egal ob Straftat, Verkehrsunfall oder andere Notlagen – bitte sich selbst dabei nicht in unnötige bzw. nicht kalkulierbare Gefahr bringen. Das Absetzen eines Notrufs hilft immer.
Quelle: Presseportal
Statistiken zu Verkehrsunfällen in Nordrhein-Westfalen für 2022
Im Jahr 2022 gab es in Nordrhein-Westfalen insgesamt 606.875 Verkehrsunfälle. Davon waren 63.157 Unfälle mit Personenschaden, was 10,41% aller Unfälle entspricht. Schwerwiegende Unfälle mit nur Sachschaden machten 12.781 Fälle aus, was 2,11% entspricht. Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel wurden in 3.848 Fällen registriert, was 0,63% aller Unfälle ausmacht. Die übrigen Sachschadensunfälle beliefen sich auf 527.089 Fälle, was 86,85% entspricht. Innerorts ereigneten sich 498.077 Unfälle (82,07%), außerorts (ohne Autobahnen) 73.121 Unfälle (12,05%) und auf Autobahnen 35.677 Unfälle (5,88%). Insgesamt gab es 452 Getötete, 12.653 Schwerverletzte und 65.286 Leichtverletzte.
2022 | |
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Verkehrsunfälle insgesamt | 606.875 |
Unfälle mit Personenschaden | 63.157 |
Schwerwiegende Unfälle mit nur Sachschaden | 12.781 |
Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel | 3.848 |
Übrige Sachschadensunfälle | 527.089 |
Ortslage – innerorts | 498.077 |
Ortslage – außerorts (ohne Autobahnen) | 73.121 |
Ortslage – auf Autobahnen | 35.677 |
Getötete | 452 |
Schwerverletzte | 12.653 |
Leichtverletzte | 65.286 |
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)