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Brakel: Raubmord im Jahr 2003 in Bad Driburg

Polizei Bielefeld startet DNA-Reihenuntersuchung – Belohnung ausgelobt. Die Ermittlungsgruppe Cold Case sucht den Täter nach über 20 Jahren noch immer.

MK Morgenstern
Foto: Presseportal.de

Bielefeld (ost)

MK – Bielefeld – Paderborn -Bad Driburg – Die Ermittlungsgruppe Cold Case des Bielefelder Polizeipräsidiums beschäftigt sich aktuell mit dem Mord an Tino Werner aus dem Jahr 2003 und setzt nun alles daran, den Täter im Rahmen einer DNA-Reihenuntersuchung identifizieren zu können. Markus Mertens, Erster Kriminalhauptkommissar und Leiter der Ermittlungsgruppe, sucht den Mörder im erweiterten Bekanntenkreis des Getöteten und hofft, den Täter auch nach über 20 Jahren noch überführen zu können. Als möglicher Anreiz für Hinweisgeber stehen aktuell 10.000 Euro zur Verfügung – die Details zu der Auslobung sind am Textende aufgeführt.

Tödlicher Raubüberfall auf Bad Driburger Kellner

Am Mittwoch, 12.11.2003, gegen 21:10 Uhr, fanden Polizeibeamte nach einem Hinweis aus dem Bekanntenkreis des Opfers dessen Leichnam in seiner Wohnung in Bad Driburg. Die Obduktion ergab, dass Tino Werner erdrosselt wurde. Die Kellnergeldbörse mit etwa 150 Euro Bargeld des 29-Jährigen, der regelmäßig an der Hausbar „Brunnenklause“ des damaligen Hotels „Am Kaiserbrunnen“ in Brakel gearbeitet hatte, nahm der Täter offenbar an sich. Bereits am Vortag (11.11.2003) war der als zuverlässig bekannte Barmann zum Schichtbeginn um 19:00 Uhr nicht an seiner Arbeitsstätte erschienen. Sein blau-metallic-farbener Opel Astra mit dem amtlichen Kennzeichen HX-TW 873 wurde wenige Stunden nach der Tatentdeckung in der Bad Driburger Innenstadt in der Nähe mehrerer Szene-Kneipen, etwa 1,5 Kilometer von der Wohnanschrift des Getöteten entfernt, aufgefunden. Tino Werner war offen homosexuell und suchte über entsprechende Datingportale Männerkontakte.

Die Ermittlungen ab 2003

Umfangreiche Ermittlungen der Mordkommission „Morgenstern“ führten damals nicht zur Klärung der Tat. Auch zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung wurden geprüft, der entscheidende Tipp war allerdings nicht dabei.

Ebenso führten die zu einem späteren Zeitpunkt im persönlichen Umfeld des Getöteten entnommenen Speichelproben nicht zu einem Treffer mit den damals am Tatort gesicherten DNA-Spuren.

Aktuelle Untersuchungen

Kleinteilige Untersuchungen nach den neuesten wissenschaftlichen Standards führten nun zu einem Nachweis von DNA-Material am Leichnam, welches sich von dem bisher entdeckten Spurenmaterial unterscheidet.

Markus Mertens erklärt, wie die weitere Vorgehensweise aussehen wird: „Alle bisher identifizierten Kontaktpersonen des Getöteten werden aufgesucht und um Abgabe eine Speichelprobe gebeten. Ein entsprechender richterlicher Beschluss für die Durchführung der DNA-Reihenuntersuchung liegt bereits vor. Auch Kontaktpersonen, die vor Jahren bereits eine Probe in dieser Sache abgegeben haben, müssen wir noch einmal behelligen. Gesetzeskonform sind alle Vergleichsproben und die daraus resultierenden Daten aus den Jahren 2003/2004 nach dem Abgleich mit dem damaligen Spurenmaterial vernichtet worden. Es wurde nichts gespeichert, sodass wir aufgrund der neue Spurenlage noch einmal ganz von vorne beginnen werden.“

Den Ermittlern stellen sich heute diese Fragen:

Wer kann Angaben zu weiteren Kontaktpersonen des Tino Werner machen? Wer hatte damals Kontakt zu ihm und ist bislang noch nicht von der Polizei aufgesucht worden?

Die EG Cold Case geht davon aus, dass Tino Werner seinen Mörder kannte, da er ihn mit zu sich in seine Wohnung nahm. Über die Intensität des Kontaktes ist nichts bekannt. Mertens hierzu: „Es kann sich um einen guten Bekannten, aber natürlich auch um einen flüchtigen Kontakt aus dem Internet gehandelt haben. Auch ein spontanes Kennenlernen an diesem Abend in der Bad Driburger Kneipenszene schließen wir nicht aus.“

Möglicherweise hat der Täter über die Jahre auch sein Schweigen gebrochen und mit anderen Personen über die Tat gesprochen. Wer kann dazu Angaben machen?

Die Belohnung

Die Staatsanwaltschaft Paderborn hat eine Belohnung von 3.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ermittlung, Ergreifung und rechtskräftigen Verurteilung des Tatverdächtigen führen. Aus dem privaten Umfeld des Opfers wurde dieser Betrag um weitere 7.000 Euro erhöht, sodass insgesamt eine Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt wird. Die Belohnung wird unter Ausschluss des Rechtsweges zuerkannt und verteilt. Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Personen, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört, bestimmt.

Für Hinweise melden Sie sich bitte:

Polizeipräsidium Bielefeld / Ermittlungsgruppe Cold Case / 0521/545-0

Quelle: Presseportal

Statistiken zu Mord, Totschlag und Tötungsdelikten in Nordrhein-Westfalen für 2022/2023

Die Mordraten in Nordrhein-Westfalen stiegen zwischen 2022 und 2023 an. Im Jahr 2022 wurden 380 Fälle von Mord registriert, während es im Jahr 2023 bereits 470 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle stieg ebenfalls von 357 im Jahr 2022 auf 443 im Jahr 2023. Die Anzahl der Verdächtigen stieg von 518 auf 671, wobei die meisten Verdächtigen männlich waren. Im Jahr 2023 waren 596 der Verdächtigen männlich, 75 weiblich und 310 nicht-deutsch. Im Vergleich dazu hatte Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 die meisten registrierten Mordfälle in Deutschland mit insgesamt 470 Fällen.

2022 2023
Anzahl erfasste Fälle 380 470
Anzahl der aufgeklärten Fälle 357 443
Anzahl der Verdächtigen 518 671
Anzahl der männlichen Verdächtigen 458 596
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 60 75
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 206 310

Quelle: Bundeskriminalamt

Cybercrime-Statistiken in Nordrhein-Westfalen für 2022/2023

Die Cyberkriminalitätsraten in Nordrhein-Westfalen zwischen 2022 und 2023 zeigen einen Rückgang der registrierten Fälle von 29667 im Jahr 2022 auf 21181 im Jahr 2023. Die Anzahl der gelösten Fälle stieg jedoch von 7667 auf 8126 im gleichen Zeitraum. Die Anzahl der Verdächtigen stieg von 6623 auf 7062, wobei die meisten davon männlich waren. Im Vergleich dazu verzeichnete Berlin im Jahr 2023 die höchste Anzahl an registrierten Cyberkriminalitätsfällen in Deutschland mit 22125 Fällen.

2022 2023
Anzahl erfasste Fälle 29.667 21.181
Anzahl der aufgeklärten Fälle 7.667 8.126
Anzahl der Verdächtigen 6.623 7.062
Anzahl der männlichen Verdächtigen 4.478 4.726
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 2.145 2.336
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 2.072 2.159

Quelle: Bundeskriminalamt

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