Die Polizei Dortmund beobachtet besorgniserregende Entwicklung bei Lachgas-Konsum. Bereits über 100 Verstöße gegen Ladungssicherung festgestellt.
Flensburg: Lachgas-Nutzung in Dortmund beunruhigt Polizei
Dortmund (ost)
Lfd. Nr.: 1028
Würden Sie einfach mal so Distickstoffmonoxid einatmen? Vermutlich nicht – klingt schließlich chemisch und ungesund. Spoiler: Ist es auch! Unter dem Namen “Lachgas” hingegen kommt es vermeintlich harmloser, mitunter auch als Partydroge daher und übt daher eine große Anziehung auf junge Erwachsene aus. Die Polizei Dortmund beobachtet seit geraumer Zeit eine besorgniserregende Entwicklung in diesem Bereich – sowohl im polizeilichen Einsatzalltag als auch im Straßenverkehr.
Als Rauschmittel konsumiert, kann Lachgas kurzfristig Halluzinationen, räumliche und zeitliche Desorientierung sowie andere Beeinträchtigungen der Wahrnehmung auslösen. “Rauschzustände am Steuer gefährden das eigene Leben und das Leben unbeteiligter Menschen. Wir sprechen hier definitiv von einer völlig unterschätzten Gefahr”, sagt der Leiter der Direktion Verkehr im Polizeipräsidium Dortmund, Ralf Ziegler. Und seine Botschaft ist eindeutig: Nur, weil man Lachgas schwierig nachweisen kann, solle sich niemand zu sicher sein.
Ziegler weiter: “Wenn jemand glasige Augen oder sonstige Ausfallerscheinungen hat, dann werden wir Ermittlungsverfahren einleiten. Und dann ist auch der Führerschein in akuter Gefahr.” Schließlich gilt der § 316 StGB (Trunkenheit im Verkehr) nicht nur für Alkohol, sondern auch für andere berauschende Mittel.
Die häufigste Sanktionsmöglichkeit für die Einsatzkräfte der Polizei Dortmund sind Verstöße gegen die streng vorgeschriebene Ladungssicherung, weil die Lachgasflaschen unter großem Druck stehen. Die Bußgelder für diese Ordnungswidrigkeit beginnen im mittleren dreistelligen Bereich, inklusive Punkte in Flensburg. Ralf Ziegler: “Auch hier ahnden wir knallhart.”
Ein Blick auf die aktuellen Zahlen verdeutlicht die Brisanz des Problems. Wurden 2023 noch 34 Verstöße gegen die Ladungssicherung gezählt, sind es im aktuellen Jahr 2024 schon jetzt 102 Verstöße – ein Anstieg von 200 Prozent. Und: Das Problem ist fast ausschließlich männlich sowie im Schnitt 22,5 Jahre alt.
Auch im Einsatzalltag berichten Polizeibeamtinnen und -beamte immer häufiger von Menschen, die Lachgas konsumieren und daher kurzzeitig wie weggetreten und völlig berauscht wirken. Analog zu anderen berauschenden Mitteln richtet sich auch die Wirksamkeit von Lachgas immer nach dem jeweiligen Konsumenten aus. Das heißt: Reaktionen der Konsumenten können immer unterschiedlich sein. Immer wieder kommt es nicht nur zu der Eigengefährdung durch das Einatmen, sondern auch zu unkontrollierten oder gar aggressiven Verhaltensweisen den Beamten gegenüber. Deshalb der Appell der Polizei Dortmund: Unterlassen Sie den Konsum von Lachgas und anderen berauschenden Mitteln!
Auch im Straßenverkehr gab es schon kritische Fälle, die im Zusammenhang mit Lachgas-Konsum stehen könnten. So stoppte die Polizei Dortmund auf der Hansastraße am 14. März einen 19-jährigen Autofahrer, der unter dem Einfluss von Lachgas stand. Sein Führerschein wurde beschlagnahmt, und es laufen Ermittlungen wegen Trunkenheit im Verkehr. Bereits zuvor kam es zu ähnlichen Vorfällen, etwa einem Verkehrsunfall am 14. Januar 2024 an der Kreuzung Hoher Wall/Rheinische Straße.
Die Polizei Dortmund wird auch zukünftig verstärkt gegen diese Gefahr vorgehen und zielgerichtete Kontrollen durchführen – teils auch in Verbindung mit der Raser- und Poserszene. Solche Trends verstärken die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen und konsequenter Strafverfolgung.
Hinweis für Medienschaffende: Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte ab Montag, 25. November, 7 Uhr, an die Dienststelle. Vielen Dank.
Quelle: Presseportal
Statistiken zur Drogenkriminalität in Nordrhein-Westfalen für 2022/2023
Die Drogenraten in Nordrhein-Westfalen stiegen zwischen 2022 und 2023 an. Im Jahr 2022 wurden 70.510 Fälle von Drogenkriminalität registriert, wobei 63.352 Fälle gelöst wurden. Die Anzahl der Verdächtigen betrug 56.367, wobei 49.610 männliche Verdächtige und 6.757 weibliche Verdächtige waren. Darüber hinaus gab es 16.655 nicht-deutsche Verdächtige. Im Jahr 2023 stieg die Zahl der registrierten Fälle auf 73.917, wobei 65.532 Fälle gelöst wurden. Die Anzahl der Verdächtigen belief sich auf 57.879, mit 51.099 männlichen und 6.780 weiblichen Verdächtigen. Die Anzahl der nicht-deutschen Verdächtigen stieg auf 18.722. Im Vergleich zu der Region in Deutschland mit den meisten aufgezeichneten Drogendelikten im Jahr 2023 – 73.917 – liegt Nordrhein-Westfalen immer noch unter diesem Wert.
2022 | 2023 | |
---|---|---|
Anzahl erfasste Fälle | 70.510 | 73.917 |
Anzahl der aufgeklärten Fälle | 63.352 | 65.532 |
Anzahl der Verdächtigen | 56.367 | 57.879 |
Anzahl der männlichen Verdächtigen | 49.610 | 51.099 |
Anzahl der weiblichen Verdächtigen | 6.757 | 6.780 |
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen | 16.655 | 18.722 |
Quelle: Bundeskriminalamt