Die Polizei Aachen ermittelt nach einer Serie von Raubdelikten, Einbrüchen und Bränden in Würselen, die das Sicherheitsgefühl der Bürger beeinträchtigt haben.
Raubdelikte in Würselen
Aachen/Würselen (ost)
In den vergangenen sechs Wochen wurden in Würselen zahlreiche Raubüberfälle, Einbrüche und Brände begangen, die das Sicherheitsgefühl der Bürger beeinträchtigt haben. Die Polizei Aachen hat eine spezielle Ermittlungsgruppe eingerichtet, um diese Straftaten aufzuklären.
Im Zuge umfangreicher Untersuchungen zu den Verbrechen nahm die Polizei bereits am Samstag, den 09. November, vier jugendliche Verdächtige vorläufig fest. Gegen drei von ihnen wurde Untersuchungshaft angeordnet. Alle jugendlichen Verdächtigen stammen aus der Region Würselen. Am selben Tag sicherte die Polizei bei Durchsuchungen der Wohnungen der Verdächtigen verschiedene Beweismittel (u. a. Diebesgut und Mobiltelefone). Am Mittwoch, den 13. November, wurde neben weiteren Wohnungsdurchsuchungen ein fünfter Täter festgenommen. Auch gegen ihn wurde Untersuchungshaft angeordnet.
Nach aktuellem Ermittlungsstand geht die Polizei Aachen davon aus, dass die mindestens fünfköpfige Gruppe abwechselnd für Raubüberfälle, Einbrüche und Fahrzeugbrände in Würselen verantwortlich ist.
Der Gruppierung werden bisher unter anderem folgende Taten zugeschrieben:
Am 04. Oktober kam es zu zwei Raubüberfällen in Würselen, bei denen zunächst ein 31-jähriger Geschädigter in Morsbach und später ein 25-jähriger Geschädigter im Stadtgarten von vier maskierten Personen auf Motorrollern unter Vorspiegelung falscher Tatsachen angegriffen, verletzt und beraubt wurden.
Ein Roller blieb am Tatort zurück. Er wurde Ende September in der Aachener Soers gestohlen.
Roller wurden auch im Zusammenhang mit Einbrüchen auffällig. Am 28. September wurde die Schaufensterscheibe eines Modegeschäfts in der Kaiserstraße eingeschlagen und Kleidungsstücke aus der Auslage gestohlen, wobei die Täter anschließend auf Rollern flohen. Ähnliche Einbrüche fanden am 6. Oktober im Geschäft eines Mobilfunkanbieters in der Kaiserstraße und am 26. September im Laden “Der rote Kleiderschrank” statt.
Am 11. Oktober wurde ein weiterer Geschädigter im Würselener Stadtgarten von vier Personen angegriffen, beraubt und verletzt.
Ein zweiter Motorroller wurde am 8. Oktober brennend in der Waldstraße gefunden. Vier Tage später brannte an derselben Stelle ein abgestellter Wohnwagen nach Brandstiftung vollständig aus.
Zu Halloween griff eine Gruppe in der Nähe des Stadtgartens mehrere Jugendliche an, verletzte sie und beraubte sie.
Am 03. November wurde eine 92-jährige Seniorin von drei Tätern in ihrer Wohnung brutal ausgeraubt und verletzt – sie wurde unter anderem um Schmuck erleichtert. Außerdem wurde sie gezwungen, die PIN ihrer Bankkarte preiszugeben. Einer der Täter hob mit der Karte Geld an einem Geldautomaten ab.
In der Nacht zum 04. November versuchten drei bis vier Täter, ein Ehepaar in der Wohnung zu überfallen. Der Widerstand des Wohnungsinhabers verhinderte den Überfall, aber der Geschädigte erlitt einen Kopfschlag und musste im Krankenhaus behandelt werden.
Am 05. November versuchten vier Täter, eine Tankstelle in der Krefelder Straße zu überfallen. Die Personen wurden bei den Vorbereitungen von einem Mitarbeiter der Tankstelle überrascht und flohen.
Am 07. November kam es zu einem Überfall auf einen Schnellimbiss in der Morsbacher Straße. Drei Täter raubten während des Geschäftsbetriebs den Imbiss unter Verwendung eines Messers und einer Pistole aus. Ein Gast wurde dabei durch einen Kopfschlag verletzt.
Zusammenfassend stellte die Polizei fest, dass die Täter immer rücksichtsloser vorgingen. Bei jedem Raubüberfall wurden Opfer verletzt. Die Mitführung von Messern und Schusswaffen ließ Schlimmeres bei weiteren Taten befürchten.
Der stellvertretende Polizeipräsident Andreas Bollenbach dankt in diesem Zusammenhang den eingesetzten Beamtinnen und Beamten der Polizei Aachen und der Staatsanwaltschaft Aachen für die intensive und erfolgreiche Ermittlungsarbeit.
Seit der Inhaftierung der ersten Verdächtigen gab es in Würselen keine vergleichbaren Straftaten mehr. Dennoch bleibt die Aufklärung weiterer Taten Gegenstand fortlaufender Ermittlungen.
Im Rahmen der Ermittlungen konnten auch zwei Raubüberfälle auf eine Spielhalle in der Kaiserstraße vom 27. Oktober und 3. November aufgeklärt werden. Nachdem ein zunächst unbekannter Täter am Nachmittag des 07. November einen Lebensmittel-Discounter in der Jülicher Straße in Aachen überfiel und ohne Beute unerkannt flüchtete, wurde dieser am 09. November in der Peterstraße von aufmerksamen Zeugen erkannt. Dort wurde der 29-jährige Mann widerstandslos von der Polizei festgenommen – gegen ihn wurde Untersuchungshaft angeordnet. Die Ermittlungen ergaben, dass der Mann auch dringend verdächtig ist, zweimal die Spielhalle in der Kaiserstraße in Würselen überfallen zu haben. (Siehe auch folgende Pressemeldungen vom 28.10. https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/11559/5896212, und vom 04.11. https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/11559/5900993).
Quelle: Presseportal
Statistiken zu Mord, Totschlag und Tötungsdelikten in Nordrhein-Westfalen für 2022/2023
Die Mordraten in Nordrhein-Westfalen stiegen zwischen 2022 und 2023 an. Im Jahr 2022 wurden 380 Fälle registriert, wobei 357 Fälle gelöst wurden. Es gab insgesamt 518 Verdächtige, darunter 458 Männer, 60 Frauen und 206 nicht-deutsche Verdächtige. Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Mordfälle auf 470, wobei 443 Fälle gelöst wurden. Die Anzahl der Verdächtigen stieg auf 671, darunter 596 Männer, 75 Frauen und 310 nicht-deutsche Verdächtige. Im Vergleich zu der Region in Nordrhein-Westfalen mit den meisten Mordfällen in Deutschland im Jahr 2023 – 470 – zeigt sich, dass die Mordraten in Nordrhein-Westfalen insgesamt im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland hoch sind.
2022 | 2023 | |
---|---|---|
Anzahl erfasste Fälle | 380 | 470 |
Anzahl der aufgeklärten Fälle | 357 | 443 |
Anzahl der Verdächtigen | 518 | 671 |
Anzahl der männlichen Verdächtigen | 458 | 596 |
Anzahl der weiblichen Verdächtigen | 60 | 75 |
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen | 206 | 310 |
Quelle: Bundeskriminalamt