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Siegen: Kampagne gegen Raser und Poser durchgeführt

Die Polizei NRW startet eine Kampagne für verantwortungsbewusstes Verhalten im Straßenverkehr. Ziel ist es, auf die potenziellen Gefahren aufmerksam zu machen und die Verantwortung der jungen Fahrenden zu betonen.

Der Kampagnenanhänger: Noch ist der VW Tiguan verdeckt. Am Dienstag wird "die Plane gelüftet".
Foto: Presseportal.de

Siegen (ost)

„Verantwortung stoppt Vollgas“, unter diesem Motto führt die Polizei NRW eine Kampagne für verantwortungsbewusstes Verhalten im Straßenverkehr durch. Die Aktion richtet sich insbesondere gegen Raser und Poser. Landrat Andreas Müller freut sich, dass nun am Dienstag, den 15. Juli in der Siegener Innenstadt eine Aktion dieser Kampagne stattfinden kann. Von 10:00 bis 17:00 Uhr ist der Verkehrsdienst der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein auf dem Scheiner Platz vor dem Apollo-Theater am Start. Mit dabei: Ein VW Tiguan auf dem Kampagnenanhänger. Der unfallgeschrottete Wagen war an einem verbotenen Kfz-Rennen beteiligt und dient bei Veranstaltungen der Kampagne als Mahnmal, was alles bei solchen Raseraktionen passieren kann. Und der Tiguan ist kein Einzelfall. Die Zahl „Verbotener Kraftfahrzeugrennen“ in Nordrhein-Westfalen (NRW) hat seit 2015 jährlich zugenommen. Die Einführung des Straftatbestandes des verbotenen Kraftfahrzeugrennens (§ 315 d StGB) im Oktober 2017 hat bisher nicht wesentlich zu einer Beruhigung der Lage beigetragen.

Landrat Andreas Müller weiß: „Auch wenn im Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein keine ausgeprägte Raserszene wie in manch anderen Metropolen existiert, gibt es auch hier entsprechende Vorkommnisse. Im Jahr 2024 hatte meine Kreispolizeibehörde 188 sogenannte Aggressionsdelikte im Straßenverkehr registrieren müssen (u.a. Nötigungsdelikte, Gefährdungsdelikte, verbotene Kfz-Rennen). Darunter fielen insgesamt 18 Fälle, bei denen wegen verbotener Kfz-Rennen ermittelt wurde. Alle 18 Fälle konnten im Übrigen aufgeklärt werden.

Aber auch unterhalb der Straftatengrenze gibt es Fälle, die die Polizei konsequent unterbinden möchte. Sogenannte Poserfahrten mit qualmenden Reifen oder kurze Beschleunigungsfahrten von Ampel zu Ampel sind ein Ärgernis für betroffene Anwohner und darüber hinaus ein Sicherheitsrisiko. Dafür haben nicht nur die Bürgerinnen und Bürger kein Verständnis. Auch wir fahren hier eine „Null Toleranz-Strategie“.“

Polizeirat Marcel Zirnsak, der die Leitung der Direktion Verkehr innehat, ergänzt: „Wir setzen hier auf eine Kombination aus anlassbezogenen Kontrollen im Rahmen von Schwerpunkteinsätzen und Kontrolltätigkeiten im täglichen Dienst. Darüber hinaus haben wir in meiner technischen Kontrollgruppe des Verkehrsdienstes eine entsprechende Sachrate zur Bekämpfung von Intensivtätern Verkehr eingerichtet. Das bedeutet, dass sich die Kolleginnen und Kollegen schwerpunktmäßig mit dieser Zielgruppe auseinandersetzen. Und wir haben bereits einige Erfolge bei der Bekämpfung vorweisen und verbotene Rennen sowie Poserfahrten beenden und zur Anzeige bringen können. Auch aufgemotzte Fahrzeuge, die nicht mehr verkehrssicher waren, haben wir aus dem Verkehr gezogen. Mit der jetzigen Aktion möchten wir die Zielgruppe der jungen Menschen ansprechen und mit ihnen ins Gespräch kommen.“

Die Kampagne zielt dabei insbesondere darauf ab, auf die potenziellen Gefahren aufmerksam zu machen und an die Verantwortung der jungen Fahrenden zu appellieren. „Verbotene Kraftfahrzeugrennen sind für alle Menschen gefährlich – für die Teilnehmenden als auch für unbeteiligte Verkehrsteilnehmende. Raser/Raserinnen handeln verantwortungslos. Dabei verstößt Rasen überall gegen die Regeln – innerhalb geschlossener Ortschaften, auf Landstraßen und auf Autobahnen. Rennen zu fahren ist überall gleichermaßen gefährlich und waghalsig und damit tabu.

Raser müssen wissen, dass diejenigen, die an einem verbotenen Rennen teilnehmen, Straftäter sind. Das ist kein Kavaliersdelikt. Wer an einem Rennen teilnimmt, bei dem ein Mensch getötet wird, kann sogar wegen Mordes angeklagt werden.“

Die Polizeibeamtinnen und -beamte wollen aber nicht nur die potenziellen Fahrenden in die Verantwortung nehmen. Auch an die möglichen Mitinsassen oder Zuschauenden richtet sich die Kampagne.

Denn verantwortungsloses Verhalten im Straßenverkehr verdient keinen Applaus. Vielmehr appellieren die Verkehrssicherheitsberater: „Übernehmt Verantwortung! Denn Verantwortung stoppt Vollgas! Und das kann #LEBEN retten.“

Quelle: Presseportal

Statistiken zu Verkehrsunfällen in Nordrhein-Westfalen für 2023

Im Jahr 2023 gab es insgesamt 637.365 Verkehrsunfälle in Nordrhein-Westfalen. Davon waren 63.250 Unfälle mit Personenschaden, was einem Anteil von 9,92% entspricht. Schwerwiegende Unfälle mit nur Sachschaden machten 13.559 Fälle aus, was 2,13% aller Unfälle entspricht. Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel wurden in 3.764 Fällen registriert, was 0,59% aller Unfälle ausmacht. Die meisten Unfälle waren jedoch Übrige Sachschadensunfälle mit 556.792 Fällen, was einen Anteil von 87,36% ausmacht. In der Ortslage innerorts gab es 55.296 Unfälle (8,68%), außerorts (ohne Autobahnen) 17.437 Unfälle (2,74%) und auf Autobahnen 6.889 Unfälle (1,08%). Insgesamt gab es 450 Getötete, 11.172 Schwerverletzte und 68.000 Leichtverletzte.

2023
Verkehrsunfälle insgesamt 637.365
Unfälle mit Personenschaden 63.250
Schwerwiegende Unfälle mit nur Sachschaden 13.559
Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel 3.764
Übrige Sachschadensunfälle 556.792
Ortslage – innerorts 55.296
Ortslage – außerorts (ohne Autobahnen) 17.437
Ortslage – auf Autobahnen 6.889
Getötete 450
Schwerverletzte 11.172
Leichtverletzte 68.000

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)

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