Die Landespolizei Schleswig-Holstein beteiligte sich an internationalen “Action Weeks” gegen Enkeltrick-Betrüger. Ziel war es, grenzübergreifend gegen Enkeltrick-Schockanrufe vorzugehen und Schäden zu verhindern.
Berlin: Aktion gegen Enkeltrick-Schockanrufe
Kiel (ost)
Die Polizei in Schleswig-Holstein hat sich vom 25. November bis 6. Dezember 2024 an einem internationalen Einsatz beteiligt, um Enkeltrick-Betrüger zu bekämpfen. Ziel der “Action Weeks”, die vom Landeskriminalamt Berlin koordiniert wurden, war es, während dieser Zeit verstärkt und grenzüberschreitend gegen Enkeltrick-Schockanrufe vorzugehen. In Schleswig-Holstein wurden die Ermittlungen zentral vom Landeskriminalamt und der Kriminalinspektion Pinneberg unter der Leitung der Generalstaatsanwaltschaft in Schleswig durchgeführt.
Während des Einsatzes wurde in den meisten Fällen der klassische Schockanruf mit einer Unfallgeschichte verwendet. Die Täter täuschen den meist älteren Opfern am Telefon beispielsweise vor, dass ein Verwandter einen schweren Unfall hatte und dringend Geld für eine Operation benötigt. Oder dem Opfer wird gesagt, dass ein Familienmitglied einen tödlichen Unfall verursacht hat und nun eine Kaution hinterlegen muss, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen. Im Jahr 2023 wurden in Schleswig-Holstein 54 abgeschlossene Enkeltrick-Schockanrufe mit einem Schaden von über zwei Millionen Euro registriert.
Während der “Action Weeks” konnten durch zentrale Ermittlungen in Schleswig-Holstein fünf Taten mit einem Gesamtschaden von 90.000 Euro verhindert werden. In einem Fall wartete das potenzielle Opfer bereits mit 15.000 Euro Bargeld am Treffpunkt auf den Abholer. Dieser erschien jedoch an keinem der Übergabeorte.
Insgesamt beteiligten sich Polizeidienststellen aus 15 deutschen Bundesländern sowie aus Österreich, Luxemburg, Polen, Tschechien, Ungarn, der Schweiz und der Slowakei an diesem internationalen Einsatz. Auch das Bundeskriminalamt und Europol waren involviert. Die “Action Weeks” wurden in Deutschland zentral vom Landeskriminalamt Berlin in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Berlin, die für gewerbsmäßige Enkeltrick-Betrugstaten zuständig ist, koordiniert.
Bei dem dritten länderübergreifenden Einsatz zu diesem Phänomen seit November 2023 waren täglich bis zu 1.000 Einsatzkräfte beteiligt. Insgesamt wurden 20 Personen auf frischer Tat festgenommen, die mutmaßlich an Enkeltricktaten beteiligt waren – darunter sechs Anruferinnen, fünf Anrufer, drei Abholerinnen und sechs Abholer von hochgradig organisierten Banden. Das konsequente gemeinsame Vorgehen führte dazu, dass in Polen drei Callcenter und damit ein erheblicher Teil der Infrastruktur zur Begehung dieser Betrugsstraftaten nachhaltig zerschlagen werden konnten.
Gemeinsam gelang es den Einsatzkräften, insgesamt 391 Enkeltricktaten zu verhindern und einen Schaden von 4.854.500 Euro zu verhindern.
Das Projekt ISF Lumen, das von der Europäischen Union finanziell unterstützt wird und unter der Leitung des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg steht, hat die genannten Maßnahmen zur Bekämpfung des Enkeltricks unterstützt.
Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft und des Landeskriminalamtes Berlin:
https://www.berlin.de/generalstaatsanwaltschaft/presse/pressemitteilungen/2024/pressemitteilung.1512877.php
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Quelle: Presseportal