Die Landespolizei Schleswig-Holstein positioniert sich deutlich gegen jede Art von Gewalt an Frauen. Mit orangefarbenen Flaggen an Dienstgebäuden und Informationen in sozialen Medien wird der Orange Day begleitet.
Gegen Gewalt an Frauen: Die Landespolizei Schleswig-Holstein zeigt Flagge
Kiel (ost)
Der heutige 25.11.2024 ist der “Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen”, auch bekannt als Orange Day. Die Landespolizei Schleswig-Holstein positioniert sich deutlich gegen jede Art von Gewalt an Frauen und möchte den Orange Day nutzen, um auf Partnerschaftsgewalt und Häusliche Gewalt aufmerksam zu machen. Hierzu werden die Dienstgebäude der Polizei im Land Schleswig-Holstein heute mit den charakteristischen orangefarbenen Flaggen versehen sein. Auch in den sozialen Medien begleiten wir diesen Tag mit Informationen für Bürgerinnen und Bürger.
Allein in Schleswig-Holstein ist im vergangenen Jahr 4.516 Frauen von ihren Partnern Gewalt angetan worden. Die vorsätzliche einfache Körperverletzung (2.591 Fälle) sowie Bedrohung, Stalking und Nötigung (1.240 Fälle) widerfuhren Frauen dabei am häufigsten. Wie hierbei zu erkennen ist, ist der Begriff der Gewalt vielschichtig und umfasst beispielweise Schläge und Tritte ebenso, wie soziale Ausgrenzung, Diskriminierung, Vergewaltigung, Beleidigung oder ein unter Druck setzen. Die Betroffenen und deren Umfeld erleben hierbei regelmäßig unendliches Leid. Die Eskalation der Gewalt an Frauen führt immer wieder auch zu Totschlagsdelikten oder Mord. Im Jahr 2023 endeten 21 Fälle von Partnerschaftsgewalt an Frauen in Schleswig-Holstein tödlich.
“Ich möchte auch persönlich als Landespolizeidirektorin allen betroffenen Frauen Mut zusprechen, sich zu melden – zusammen mit anderen Organisationen sind wir für Sie da!” appelliert Dr. Maren Freyher, Landespolizeidirektorin der Landespolizei Schleswig-Holstein.
Gemeinsam mit anderen Organisationen und Behörden arbeitet die Landespolizei Schleswig-Holstein zusammen, um gegen Häusliche Gewalt vorzugehen. Das Hochrisikomanagement ist in Fällen von Häuslicher Gewalt verbindlich vorgeschrieben. Durch den feststehenden Leitfaden ist gesichert, dass ein geeintes Verständnis der grundlegenden Begriffe und Definitionen vorliegt. Die Bearbeitung der einzelnen Fälle kann, basierend auf dem Leitfaden, nach standardisierten Prozessen erfolgen. Im Rahmen von Fachkonferenzen werden Sachverhalte interdisziplinär zwischen u.a. der Landespolizei Schleswig-Holstein, den Koordinatoren des Kooperations- und Interventionskonzepts, Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen gemeinsam betrachtet und bewertet.
“Gewalt gegen Frauen geht uns alle an – Polizei, Beratungsstellen und Gesellschaft.”, so Thomas Bauchrowitz, Leiter des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein, zum interdisziplinären Ansatz im Bereich der häuslichen Gewalttaten und weiter zum eigenen Anspruch der Landespolizei Schleswig-Holstein: “Es ist nicht nur wichtig, dass Täter angezeigt und konsequent verfolgt werden. Wir müssen auch im Vorfeld genau hinschauen, um mögliche weitere Taten zu verhindern. Mit dem verbindlichen Hochrisikomanagement, das eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen vorsieht, wollen wir auch als Polizei ein noch schnelleres und zielgerichtetes Eingreifen erreichen.”
Allen Betroffenen raten wir, sich bei der Polizei -in akuten Notfällen über 110- zu melden und Anzeigen zu erstatten. Es kann nur geholfen werden, wenn Fälle auch bekannt werden. Das Bekanntmachen führt dazu, dass keine Frau mehr allein ist und die Täter in den Fokus gestellt werden.
Symbolisch transportiert die Landespolizei diese Botschaften heute am Orange Day. Gegen Gewalt an Frauen ist die Landespolizei allerdings 365 Tage im Jahr im Einsatz und ansprechbar.
Quelle: Presseportal
Statistiken zu Mord, Totschlag und Tötungsdelikten in Schleswig-Holstein für 2022/2023
Die Mordraten in Schleswig-Holstein stiegen zwischen 2022 und 2023 leicht an. Im Jahr 2022 wurden 70 Fälle registriert, von denen 55 gelöst wurden. Es gab insgesamt 62 Verdächtige, davon waren 56 männlich und 6 weiblich. 29 der Verdächtigen waren nicht-deutscher Herkunft. Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der registrierten Fälle auf 74, wobei 66 Fälle gelöst wurden. Es gab insgesamt 77 Verdächtige, wovon 67 männlich und 10 weiblich waren. 28 der Verdächtigen waren nicht-deutscher Herkunft. Im Vergleich dazu hatte Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 die höchste Anzahl an Mordfällen in Deutschland mit 470 registrierten Fällen.
2022 | 2023 | |
---|---|---|
Anzahl erfasste Fälle | 70 | 74 |
Anzahl der aufgeklärten Fälle | 55 | 66 |
Anzahl der Verdächtigen | 62 | 77 |
Anzahl der männlichen Verdächtigen | 56 | 67 |
Anzahl der weiblichen Verdächtigen | 6 | 10 |
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen | 29 | 28 |
Quelle: Bundeskriminalamt