Am 15. Juli 2025 wurde ein Mann in einer Ferienwohnung festgehalten und zur Geldübergabe genötigt. Täter wurden teilweise identifiziert, Haftbefehle erlassen.
Kiel: Raub und Erpressung in Ferienwohnung – Zeugen gesucht
Kiel (ost)
Gemeinsame Bekanntmachung der Staatsanwaltschaft Kiel und des Polizeipräsidiums Kiel
Am 15. Juli 2025 lockten mehrere Täter einen 28-jährigen Mann in eine Ferienwohnung und hielten ihn unter Anwendung von Gewalt, einem Messer und einer Schusswaffe mehrere Stunden fest. Danach sollen die Täter den Geschädigten gezwungen haben, Geld abzuheben und an die Täter zu übergeben. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise.
Schon am 15. Juli 2025 gegen 09:40 Uhr informierte ein Mitarbeiter der Sparkasse telefonisch die Leitstelle und teilte mit, dass in der Filiale am Lorentzendamm ein Mann erschienen sei, der angab, zur Geldabhebung und Übergabe gezwungen worden zu sein. Zuvor sei er mit einem Messer und einer Schusswaffe bedroht worden. Er berichtete weiter, dass außerhalb der Filiale ein weißes Auto stehe, in dem die Täter auf ihn warteten. Die Leitstelle schickte daraufhin mehrere Streifenwagen zum Einsatzort.
Der Geschädigte erklärte den Einsatzkräften, dass er sich mit den späteren Tätern in einer Ferienwohnung in der Lange Reihe getroffen habe. Er kannte die Täter flüchtig. In der Wohnung sei er zunächst mit einer Schusswaffe bedroht und ins Gesicht geschlagen worden. Außerdem habe man ihm ein Messer an den Hals gehalten und sein Handy sowie die Autoschlüssel abgenommen. Die Täter hätten Geld von ihm gefordert und ihn dann mit seinem Auto zur Sparkasse am Lorentzendamm gebracht, um dort Bargeld abzuheben.
Während der ersten Maßnahmen vor Ort klagte der Mann über starke Kopf- und Gesichtsschmerzen sowie Schwindel und Übelkeit. Ein herbeigerufener Rettungswagen brachte den 28-Jährigen ins Krankenhaus.
Im Rahmen der Fahndung und der ersten Ermittlungen ordnete das Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel die Durchsuchung der Ferienwohnung in der Langen Reihe an. In der Ferienwohnung wurden keine Verdächtigen gefunden. Weitere Ermittlungen ergaben Hinweise auf Aufenthaltsorte der Verdächtigen, weshalb zwei weitere Wohnungsdurchsuchungen in der Stadtrade-Straße und der Alten Lübecker Chaussee durchgeführt wurden. In der Wohnung in der Stadtrade-Straße wurde ein 26-jähriger Russe vorläufig festgenommen, der verdächtigt wird, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. In der Wohnung in der Alten Lübecker Chaussee wurden keine Personen angetroffen. Der Festgenommene wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Kiel wieder freigelassen.
Zwei weitere Verdächtige wurden namentlich identifiziert, es handelt sich um einen 19- und einen 22-jährigen Deutsch-Russen. Haftbefehle wurden erlassen, sie werden derzeit gesucht. Nach dem derzeitigen Stand dürften die Hintergründe der Tat im persönlichen Bereich liegen.
Das Kommissariat 13 der Kieler Kriminalpolizei ermittelt und sucht Zeugen, die die Tat beobachtet haben, im Vorfeld der Tat in der Langen Reihe verdächtige Beobachtungen gemacht haben oder sonstige Informationen haben. Hinweise nimmt die Polizei unter 0431 / 160 3333 entgegen.
Michael Bimler, Staatsanwaltschaft Kiel
Stephanie Lage, Polizeidirektion Kiel
Quelle: Presseportal
Raubstatistiken in Schleswig-Holstein für 2022/2023
Die Raubüberfallraten in Schleswig-Holstein stiegen zwischen 2022 und 2023 an. Im Jahr 2022 wurden 1194 Fälle registriert, wovon 749 gelöst wurden. Es gab insgesamt 894 Verdächtige, darunter 793 Männer und 101 Frauen. 310 der Verdächtigen waren nicht deutsch. Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der gemeldeten Fälle auf 1403, wovon 956 gelöst wurden. Es gab insgesamt 1101 Verdächtige, darunter 1013 Männer und 88 Frauen. 427 der Verdächtigen waren nicht deutsch. Im Vergleich dazu hatte Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 die höchste Anzahl an Raubüberfällen in Deutschland mit 12625 Fällen.
2022 | 2023 | |
---|---|---|
Anzahl erfasste Fälle | 1.194 | 1.403 |
Anzahl der aufgeklärten Fälle | 749 | 956 |
Anzahl der Verdächtigen | 894 | 1.101 |
Anzahl der männlichen Verdächtigen | 793 | 1.013 |
Anzahl der weiblichen Verdächtigen | 101 | 88 |
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen | 310 | 427 |
Quelle: Bundeskriminalamt