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Armee tötet eigene Bevölkerung bei Drohnenangriff

Eine tödliche Verwechslung wurde 85 Menschen zum Verhängnis, die irrtümlicherweise für Terroristen gehalten wurden.

Foto: NF24 / Canva

Der Konflikt in Nigeria zwischen der Regierung und verschiedenen terroristischen Gruppen ist eine komplexe und langwierige Auseinandersetzung, die das Land seit vielen Jahren belastet. Einer der prominentesten Akteure in diesem Konflikt ist die Boko-Haram-Gruppierung, die seit ihrer Gründung im Jahr 2002 für Instabilität und Gewalt in der Region verantwortlich ist. So endete der letzte Angriff auf die Terroristen in einem tödlichen Irrtum.

85 Tote Zivilisten bei Drohnenangriff

Am Sonntagabend wurde eine Gruppe von Muslimen in einem Dorf im Verwaltungsgebiet Igabi im Staat Kaduna durch einen Drohnenangriff betroffen, wie Gouverneur Uba Sani am Montag bekannt gab. Die Drohne sollte eigentlich gegen „Terroristen und Banditen“ eingesetzt werden, traf jedoch versehentlich Zivilisten, wodurch zahlreiche Menschen getötet und viele weitere verletzt wurden. Amnesty International in Nigeria bezog sich auf Berichte von Arbeitern und Freiwilligen in der Region und meldete 120 Tote. Laut der Nachrichtenagentur AFP berichteten Anwohner von 85 Todesopfern und 60 Verletzten.

Viele Kinder unter den Opfern

Isa Sanusi, der örtliche Direktor von Amnesty International, teilte der Nachrichtenagentur AP mit, dass viele der Opfer Kinder waren. Es werden weiterhin Leichen vor Ort geborgen. Der General, Valentine Okoro, der die Militäreinheit leitet, die für Operationen in Kaduna zuständig ist, wurde von der Staatsregierung zitiert. Er erklärte, dass sich die Armee auf einem Routineeinsatz gegen Terroristen befand. Versehentlich seien Aktionen der Streitkräfte auf die Gemeinschaftsmitglieder gerichtet gewesen, wie es in der Mitteilung hieß.

Die Region ist Schauplatz von Kämpfen zwischen der nigerianischen Armee und der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram sowie gewaltbereiten, kriminellen Banden. Das Militär setzt oft Drohnen ein, um die Feinde zu bekämpfen. Dabei hat es schon mehrmals aus Versehen Zivilisten bei Militäroperationen getroffen und getötet. So war es 2017 in der Kleinstadt Rann im nordöstlichen Bundesstaat Borno, wo die Luftwaffe irrtümlich ein Lager für Binnenvertriebene angriff und mehr als 100 Menschen tötete.

TS
Quellen: rnd