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Aus Podcast «Serial» bekannt: Neue Zweifel an Mordurteil

Die erste Staffel des Krimi-Podcasts «Serial» hörten Millionen. Eine US-Journalistin untersucht darin den Fall eines wegen Mordes verurteilten Amerikaners. Nun könnte er tatsächlich freikommen.

Adnan Syed betritt vor einer Anhörung ein Gerichtsgebäude in Baltimore.
Foto: Barbara Haddock Taylor/The Baltimore Sun/AP/dpa

In den Fall eines wegen Mordes verurteilten Amerikaners, der durch den Podcast «Serial» weltweit bekannt wurde, kommt erneut Bewegung. Die zuständige Staatsanwältin Marilyn Mosby beantragte am Mittwoch (Ortszeit) ein neues Verfahren für Adnan Syed, der zu lebenslanger Haft verurteilt worden war.

Bei einer fast einjährigen Untersuchung seien bisher unbekannte Informationen über zwei andere Verdächtige sowie Zweifel an der Verlässlichkeit von Mobilfunkmast-Daten zutage getreten, hieß es. Fraglich sei, ob Syed wirklich zu Recht schuldig gesprochen wurde. Es gebe «kein Vertrauen in die Integrität der Verurteilung» – und damit sei es nicht gerecht, den heute 41-Jährigen weiter in Haft zu lassen.

Syed beteuert seine Unschuld

Syed soll 1999 mit 17 Jahren seine Ex-Freundin ermordet haben und bekam eine lebenslange Haftstrafe auferlegt. Bei «Serial» wurde sein Fall 2014 in mehreren Folgen untersucht. Der Fall wurde schließlich juristisch neu aufgerollt und ging durch die Instanzen – allerdings wurde Syed ein Wiederaufnahmeverfahren letztlich verwehrt. Er selbst stritt die Tat immer ab.

Seine Ex-Freundin, die Highschool-Schülerin Hae Min Lee, war im Januar 1999 im US-Bundesstaat Maryland zum letzten Mal lebend gesehen worden. Einen Monat später fand man ihre Leiche in einem Park. Vor allem wegen der belastenden Aussagen eines Bekannten wurde Lees früherer Partner und Mitschüler Syed verurteilt.

Extrem erfolgreicher Podcast

Die Folgen der ersten Staffel von «Serial» hörten Millionen von Menschen. Die Doku der US-Journalistin Sarah Koenig war auch in Deutschland extrem erfolgreich.

Es sei wichtig, nicht nur vehement für die Opfer von Verbrechen einzutreten, sondern auch Unrecht der Vergangenheit zu korrigieren, wenn die Beweise vorhanden seien, erklärte Staatsanwältin Mosby nun. Es liege am Gericht, dem Antrag auf ein neues Verfahren stattzugeben. Syeds Verurteilung würde dann aufgehoben, aber die Ermittlungen gingen weiter, so die Staatsanwältin.

dpa