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Anschlag auf Gas-Pipeline Nord Stream

Ein vermutlicher Anschlag auf die Nord Stream Pipelines spitzt die aussichtslose Energiekrise weiter zu. Die Behörden warnen vor Gas-Lecks.

Foto: NF24 / Canva

War es ein gezielter Anschlag auf die Nord Stream Pipelines? Die Versorgungs-Probleme bei der Energieversorgung wollen kein Ende nehmen. Sowohl die Nord Stream 1- als auch die Nord Stream 2-Gaspipeline, die für den Transport von Erdgas von Russland nach Deutschland durch die Ostsee gebaut wurden, weisen Lecks auf.

Nach dem plötzlichen Druckabfall in den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 herrscht in der Bundesregierung die Sorge, dass es sich bei dem Vorfall um einen gezielten Anschlag auf die europäische Gasinfrastruktur und die Gasmärkte handeln könnte.

Wie es zu den Lecks im dänischen und schwedischen Teil der Pipeline kommen konnte, ist bislang unbekannt. Dennoch ist ein hinterlistiger Sabotage-Anschlag nicht auszuschließen. Da weitere Anschläge nicht ausgeschlossen werden können, muss nun schleunigst ermittelt werden.

Anschlag? Nord Stream 1 und 2 beschädigt

An der Nord Stream 1-Pipeline nordöstlich von Bornholm gibt es zwei Lecks. Ein Leck befindet sich in internationalen Gewässern, aber im dänischen Wirtschaftsgebiet. Das andere Leck liegt im schwedischen Wirtschaftsgebiet.

Aufgrund der Lecks hat die dänische Energiebehörde Energinet, das staatliche Unternehmen, das die dänische Energieinfrastruktur besitzt und betreibt, aufgefordert, den Bereitschaftsgrad für den Strom- und Gassektor in Dänemark zu erhöhen. Die Stufe wurde auf Orange, die zweithöchste Stufe, angehoben. Das bedeutet, dass die Energieversorgungsunternehmen die Sicherheit ihrer Anlagen genauestens überwachen müssen.

Die Behörden und die Regierung würden die Situation aufmerksam verfolgen und die Öffentlichkeit auf dem Laufenden halten, so der dänische Minister für Klima, Energie und Versorgung, Dan Jørgensen. Insgesamt gebe es drei Lecks – eines 24 Kilometer südöstlich von Bornholm und zwei nordöstlich der Insel, sagt Kristoffer Böttzauw, Direktor der dänischen Energieagentur bei DR.

Es ströme viel Erdgas ins Meer, und deshalb wurden auch einige Sicherheitszonen um diese Gebiete vom Verteidigungsministerium und der Schifffahrtsbehörde eingerichtet. Aus Sicherheitsgründen solle niemand in die betroffenen Gebiete fahren.

Sperrzonen errichtet

Das Gas würde von der Meeresoberfläche in die Atmosphäre aufsteigen. Wenn man sich also außerhalb der Sicherheitszonen aufhalte, bestehe keine Gefahr. Aufgrunddessen hat die dänische Seeschifffahrtsbehörde um das Leck eine Sperrzone mit einem Radius von 5 Seemeilen für Schiffe und eine Sperrzone von 1 Kilometer für Flugzeuge eingerichtet.

Die Zwischenfälle an den beiden Pipelines hätten keine Auswirkungen auf die Versorgung Dänemarks, so das Ministerium in einer schriftlichen Erklärung an Ritzau. Keine der beiden Pipelines war derzeit in Betrieb, so dass die Lecks keine Auswirkungen auf die Gaslieferungen nach Europa haben werden.

Beunruhigende Lage – Sabotage nicht ausgeschlossen

Dennoch ist die Lage beunruhigend. „Risse in Gasleitungen sind extrem selten, und wir sehen daher Grund, die Alarmbereitschaft aufgrund der Vorfälle der letzten 24 Stunden zu erhöhen”, sagt Kristoffer Böttzauw, Direktor der dänischen Energiebehörde.

Das Unternehmen, das hinter den Pipelines steht, hält sich bisher über die Ursachen der Lecks bedeckt. Gestern Abend haben Techniker im Kontrollzentrum von Nord Stream 1 einen Druckabfall in beiden Rohren der Gaspipeline festgestellt. Die Ursachen würden derzeit untersucht werden, heißt es in einer kurzen Mitteilung auf der Nord Stream-Website.

Auch der Direktor der dänischen Energieagentur, Kristoffer Böttzauw, will die Ursache nicht erraten: „Es könnte ein Schiffsunfall sein, der direkt auf diese Rohre trifft; es könnte auch ein Konstruktionsfehler sein; es könnte eine vorsätzliche Handlung sein… Es könnte vieles sein. Das können wir noch nicht sagen, aber es ist natürlich besorgniserregend, dass es drei Vorfälle etwa zur gleichen Zeit gibt. Deshalb nehmen wir die Angelegenheit sehr ernst und untersuchen sie gemeinsam mit den zuständigen Behörden”.

YY
Quellen: dr.dk